Gehirnleistung steigern beim Gehen
Steve Jobs' Zehn-Minuten-Regel funktioniert wirklich

Wer bei komplexen Herausforderungen nicht weiterkommt, sollte die Methode von Steve Jobs ausprobieren: Nach zehn Minuten ohne Fortschritt einfach spazieren gehen. Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass genau dieses Vorgehen unsere Kreativität und Problemlösungskompetenz deutlich steigern kann. Was einst als Intuition galt, ist heute wissenschaftlich fundiert – und für Führungskräfte von hoher Relevanz.

Der verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs verließ sich bei mentalen Blockaden auf seine sogenannte Zehn-Minuten-Regel: Konnte er ein Problem innerhalb von zehn Minuten nicht lösen, ging er spazieren. Was einst als persönliche Marotte galt, bestätigt heute die Hirnforschung. Neurowissenschaftlerin Mithu Storoni liefert nun die wissenschaftliche Basis für eine der simpelsten und zugleich effektivsten Produktivitätsstrategien der modernen Arbeitswelt.

Warum ein Spaziergang das Denken verbessert

Jobs' Routine ist kein Einzelfall. Auch Charles Darwin vertraute auf tägliche Spaziergänge zur Förderung der eigenen Ideen. Und bereits im Mittelalter nutzten Mönche Kreuzgänge für kontemplative Gedankenarbeit. Bewegung als Katalysator für geistige Klarheit hat eine lange Tradition, die heute durch aktuelle Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft gestützt wird. Laut Mithu Storoni, Neurowissenschaftlerin und Autorin des Buchs Hyperefficient, aktiviert ein Spaziergang genau jene Hirnareale, die für kreative Lösungen erforderlich sind. In einem Interview mit dem Harvard Business Review Podcast Ideacast erklärt sie: "Das Gehirn funktioniert beim Denken nicht wie ein Muskel. Mehr Anstrengung bringt nicht zwangsläufig bessere Ergebnisse."

Ein weiterer Vorteil liegt laut Storoni in der Entkopplung vom Arbeitskontext. Wer seinen Schreibtisch verlässt, gewinnt nicht nur buchstäblich Abstand, sondern auch mentalen Freiraum. Gerade diese Distanz sei entscheidend, um Probleme neu zu strukturieren und Denkblockaden zu überwinden.

Wie die Jobs-Regel im Gehirn wirkt

Das Gehen erzeugt laut Storoni einen mentalen Zwischenzustand: aufmerksam, aber nicht überfokussiert. Das verhindert mentale Erschöpfung und ermöglicht es dem Gehirn, auf neue Ideen zuzugreifen. "Ein Spaziergang hält einen in einem aufmerksamen Geisteszustand, sodass man nicht abdriftet, man schläft nicht einfach ein, fühlt sich lethargisch oder schaut auf sein Telefon", sagt Storoni. Gleichzeitig sorgt die wechselnde Umgebung dafür, dass sich der Fokus nicht auf ein Detail verengt – ein Zustand, in dem laut Forschung kreative Prozesse besonders gut gedeihen.

Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass sich Bewegung besonders positiv auf das sogenannte divergente Denken auswirkt – jenes Denken, das neue Ideen und Lösungsansätze hervorbringt.

Ein weiterer positiver Effekt: Durch die rhythmische Bewegung beim Gehen wird das sogenannte Default Mode Network im Gehirn aktiviert, ein neuronales Netzwerk, das mit introspektivem Denken und kreativen Assoziationen verknüpft ist. Diese Aktivierung unterstützt das Entstehen neuartiger Verknüpfungen und lässt Ideen sprichwörtlich "aus dem Nichts" auftauchen.

Wie lässt sich die Zehn-Minuten-Regel im Arbeitsalltag konkret umsetzen?

Gerade für das Top-Management, das oft mit komplexen Entscheidungen und strategischem Denken konfrontiert ist, kann die Zehn-Minuten-Regel zu einem echten Gamechanger werden. Während in vielen Unternehmen noch immer Präsenz und "Durchhalten" als Leistungsindikator gelten, zeigt die Neurowissenschaft, dass gezielte Unterbrechungen – vor allem mit Bewegung – die Produktivität messbar verbessern. Die Herausforderung bleibt jedoch, diesen Ansatz auch in der Unternehmenskultur zu verankern. Denn Spaziergänge während der Arbeitszeit gelten oft noch als Zeichen von Müßiggang – ein Missverständnis, das dringend korrigiert gehört.

Besonders für Führungskräfte in innovationsgetriebenen Branchen kann die bewusste Integration solcher Pausen zur Quelle neuer Wettbewerbsvorteile werden. Unternehmen wie Google oder SAP bieten bereits explizit kreative Pausenräume an, in denen auch Bewegung gefördert wird. Im Idealfall entstehen dabei nicht nur Ideen, sondern auch ein neues Verständnis von Führungsverantwortung, das auf mentale Gesundheit und nachhaltige Leistungsfähigkeit setzt.

Wie das Fachmedium t3n berichtet, sind kreative Denkprozesse auf eine Balance zwischen innerer Ruhe und äußerer Stimulation angewiesen – beides wird durch einfache Bewegung im Alltag ermöglicht. Es lohnt sich also, diesen simplen Perspektivwechsel ins eigene Leadership-Toolkit zu integrieren. Auch wenn es anfangs ungewöhnlich erscheinen mag, zehn Minuten gezielt aus dem Arbeitskontext auszubrechen, zeigt die Forschung: Genau in diesen Momenten beginnt das Gehirn, produktiv auf Autopilot zu schalten.

Welche Vorteile hat die Zehn-Minuten-Regel konkret?

  1. Kreativitätsboost: Spaziergänge fördern laut Studien die Fähigkeit zu divergentem Denken, das für innovative Problemlösungen entscheidend ist.

  2. Mentale Entlastung: Durch das Verlassen der gewohnten Umgebung reduziert sich kognitiver Druck – Denkblockaden lösen sich oft von selbst.

  3. Bessere Entscheidungsqualität: Abstand zur Aufgabe ermöglicht es, Zusammenhänge neu zu bewerten und Prioritäten zu überdenken.

  4. Erhöhte Produktivität: Mikro-Auszeiten steigern laut aktuellen Forschungsergebnissen die Leistungsfähigkeit nachweislich.

  5. Förderung der Resilienz: Regelmäßige Spaziergänge stärken langfristig die geistige Widerstandskraft gegen Stress.

  6. Einfach umsetzbar: Keine Tools, keine Kosten – nur Zeit und ein bewusster Schritt aus der Routine.

  7. Vorbildfunktion für Teams: Führungskräfte, die bewusst Pausen integrieren, setzen ein klares Zeichen für gesundes Arbeiten.

Abschließend lässt sich sagen:

Die Zehn-Minuten-Regel von Steve Jobs ist weit mehr als ein charmanter Anekdotensplitter aus dem Silicon Valley. Sie steht exemplarisch für eine einfache, aber tiefgreifende Methode, mit der Führungskräfte Denkblockaden durchbrechen und neue Perspektiven entwickeln können. Wer sich regelmäßig die Freiheit nimmt, zehn Minuten aus der Routine auszubrechen, investiert nicht nur in seine geistige Frische – sondern auch in nachhaltige unternehmerische Klarheit.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV