Asiatische Investoren auf Einkaufstour
Puma im Visier möglicher Übernahme aus Fernost

| Redaktion 
| 27.11.2025

Der deutsche Sportartikelhersteller Puma könnte bald in asiatische Hände übergehen. Gleich mehrere Konzerne aus China und Japan, darunter Branchenriese Anta Sports, prüfen laut einem Medienbericht eine Übernahme des Unternehmens aus Herzogenaurach. Für die Sportmarke könnte dies einen tiefgreifenden Strategiewechsel bedeuten – und einen Einschnitt in die deutsche Wirtschaftshistorie.

Kommt nach Adidas auch Puma unter asiatische Kontrolle? Laut Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg interessieren sich mit Anta Sports, Li Ning und Asics gleich mehrere Sportgiganten aus Fernost für eine Übernahme des deutschen Sportartikelherstellers. Die Gespräche befinden sich zwar noch in einem frühen Stadium, doch allein das öffentliche Bekanntwerden der Interessenten sorgt für Unruhe an den Märkten und innerhalb der Branche.

Wer sind die asiatischen Bieter?

Das chinesische Unternehmen Anta Sports, an der Börse in Hongkong notiert, arbeitet laut Bloomberg bereits mit Beratern an einem möglichen Deal. Anta zählt zu den größten Sportartikelherstellern Asiens und hat sich in den letzten Jahren strategisch durch internationale Zukäufe – etwa von Amer Sports – zu einem globalen Player entwickelt.

Doch Anta ist offenbar nicht der einzige Interessent. Auch der chinesische Wettbewerber Li Ning – benannt nach dem gleichnamigen ehemaligen Kunstturn-Olympiasieger – sondiert laut dem Bericht Finanzierungsmöglichkeiten mit Banken. Die dritte im Bunde ist die japanische Asics Corporation, bekannt für hochwertige Laufschuhe und ihre starke Marktstellung in Fernost.

Die Unternehmen selbst äußerten sich bislang nicht eindeutig. Während Asics gar keinen Kommentar abgab, erklärte ein Sprecher von Li Ning gegenüber Reuters, dass man „derzeit keine substanziellen Verhandlungen“ führe und sich „auf das eigene Wachstum“ konzentriere.

Was bedeutet ein Verkauf für Puma?

Puma ist nach Adidas der zweitgrößte Sportartikelhersteller Deutschlands und blickt auf eine über 75-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Der Konzern mit Sitz in Herzogenaurach beschäftigt weltweit rund 20.000 Mitarbeitende und erzielte im Jahr 2024 einen Umsatz von knapp 9 Milliarden Euro.

Eine Übernahme durch ein asiatisches Unternehmen würde nicht nur den globalen Wettbewerb in der Branche neu sortieren, sondern auch eine der traditionsreichsten deutschen Marken möglicherweise nachhaltig verändern. Mit Anta oder Li Ning an der Spitze könnte Puma in den chinesischen Markt stärker integriert werden – eine strategisch attraktive Wachstumsregion.

Besonders bemerkenswert: Der französische Luxuskonzern Kering, zu dem u. a. Gucci gehört, hatte sich bereits 2018 weitgehend von Puma getrennt. Seither ist der Streubesitz des Unternehmens hoch, was Übernahmen prinzipiell erleichtert.

Warum ist Puma für Sportartikelkonzerne jetzt besonders attraktiv?

Der globale Sportartikelmarkt wächst rasant, insbesondere in Asien. China ist längst nicht mehr nur Absatzmarkt, sondern auch Innovationsstandort. Puma verfügt über eine starke, international bekannte Marke mit enormem Potenzial im Lifestyle- und Streetwear-Segment – ein Feld, das Anta und Li Ning noch gezielt stärken möchten.

Im Vergleich zu den globalen Schwergewichten wie Nike oder Adidas gilt Puma trotz guter Zahlen als unterbewertet. Die Kombination aus Markenpotenzial, Umsatzwachstum und vergleichsweise niedrigem Börsenwert macht den Konzern zu einem attraktiven Ziel.

Puma-Aktie schießt nach Übernahmegerüchten in die Höhe

Noch handelt es sich um eine frühe Phase der Gespräche. Doch der Vorstoß von Anta Sports und anderen zeigt, wie stark das Interesse asiatischer Unternehmen an europäischen Marken aktuell ist – nicht zuletzt vor dem Hintergrund globaler Lieferkettenverschiebungen, Währungsdynamiken und geopolitischer Ambitionen.

Die Börse hat auf die Übernahmegerüchte schnell reagiert: Die Aktie von Puma legte im frühen Handel deutlich zu. Anleger spekulieren auf einen möglichen Bieterwettstreit oder eine strategische Prämie, sollte es zu einem konkreten Angebot kommen. Gleichzeitig bleibt die Unsicherheit hoch – denn ohne bestätigte Gespräche oder eine öffentliche Stellungnahme des Unternehmens sind kurzfristige Kursbewegungen vor allem spekulationsgetrieben. Wie sich die Situation entwickelt, bleibt abzuwarten.. Doch eines ist klar: Ein möglicher Verkauf von Puma würde weit über die Sportartikelbranche hinaus Wellen schlagen – und wäre ein Signal für die strategische Neuordnung im globalen Markengefüge.

Laut eines Berichts von Bild könnte sich die Entscheidung über die Zukunft von Puma schneller nähern, als bislang erwartet.

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