KfW-Gründungsmonitor
Deutsche Gründer sind zunehmend jung, digital und eigenfinanziert

| Redaktion 
| 03.06.2025

Vor einem Vierteljahrhundert wurde der KfW-Gründungsmonitor ins Leben gerufen, der seitdem jährlich analysiert, wie es in Deutschland um das Gründungsgeschehen steht. Dabei liefert er Daten zu Gründungszahlen, -strukturen oder -trends. Bei der aktuellen Erhebung hat die KfW unter anderem festgestellt, dass Gründer und Gründerinnen im Schnitt noch nie jünger waren als 2024.

Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist eine deutsche Förderbank, die im Auftrag des Staates Finanzierungen und Förderprogramme für Unternehmen, Privatpersonen und öffentliche Projekte anbietet, um wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklungen zu unterstützen. Mit besagtem Gründungsmonitor untersucht die KfW seit dem Jahr 2000 unterschiedlichste Aspekte des Gründertums in der Bundesrepublik.

Als Gründer oder Gründerin werden dabei Personen definiert, "die sich im Voll- oder Nebenerwerb, freiberuflich oder gewerblich, per Neugründung, Beteiligung oder Übernahme selbständig gemacht haben".

Im nun unter die Lupe genommenen Jahr 2024 haben das insgesamt etwa 585.000 Menschen getan, was einem Anstieg von etwa 17.000 oder drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Gesamtzahl setzt sich aus 382.000 Nebenerwerbsgründungen (plus fünf Prozent) und 203.000 Vollerwerbsgründungen (minus ein Prozent) zusammen.

Mehr Entrepreneurship Education gefragt

"Die Gründungsneigung in Deutschland ist gering. Das lag in den vergangenen Jahren sicher auch an der gut laufenden Wirtschaft, die Menschen haben sich für die Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses entschieden. Das ist eine Mentalitätsfrage", erläutert Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW.

Seit Beginn des Jahrtausends habe sich die "Gründungstätigkeit stark abgeschwächt" und verharre seit sieben Jahren auf dem aktuellen Niveau. "Es geht aber auch um Bildung", ergänzt Schumacher.

Er führt aus: "Mehr Zutrauen bei finanziellen Themen erhöht die Wahrscheinlichkeit zu gründen. Von daher ist es positiv, dass die neue Regierung in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten hat, Entrepreneurship Education als Ziel für Schulqualität und Lehrerbildung zu ergänzen."

Gründungs-Durchschnittsalter liegt bei 34,4 Jahren

Allerdings ist Gründen auch ohne diese Maßnahmen so jung wie nie zuvor: Während das Durchschnittsalter für eine Gründung zu Beginn des Jahrtausends noch bei 37 bis 38 Jahren lag, registriert die KfW für 2024 einen Mittelwert von 34,4 Jahren.

Mit einem 39-prozentigen Anteil erreichen die 18- bis 29-jährigen den bislang höchsten Wert dieser Gruppe seit Erhebungsbeginn. Auf der anderen Seite verzeichnen die sogenannten "Silver Entrepreneurs" (Gründer zwischen 50 und 65) mit einem zwölfprozentigen Anteil ihren historischen Tiefstwert; im Vorjahr waren noch 15 Prozent im entsprechenden Alter.

Einige weitere Erkenntnisse:

  • Auch die Existenzgründungen im Digitalsektor haben mit 36 Prozent einen neuen Höchststand erreicht.

  • Ebenfalls bei 36 Prozent lag der Anteil der Existenzgründungen, die von Frauen angestoßen wurden.

  • Und der Anteil der 18- bis 29-Jährigen, die sich lieber selbstständig machen als angestellt sein wollen? Einmal mehr 36 Prozent.

  • Ganze 75 Prozent haben den Kapitalbedarf für die Existenzgründung ausschließlich mit Eigenmitteln gedeckt – auch das ein neuer Höchstwert.

  • Knapp ein Drittel aller Gründungen ist nach drei Jahren bereits wieder Geschichte.

  • Etwa 485.000 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze sind letztes Jahr durch Existenzgründungen entstanden.

  • Für 2025 erwartet die KfW "leicht steigende Gründungszahlen".

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