Die Influenza zählt zu den am meisten unterschätzten Virusinfektionen – dabei können die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen erheblich sein. Insbesondere für ältere Menschen, chronisch Erkrankte und medizinisches Personal empfiehlt die STIKO eine rechtzeitige Grippeimpfung. Doch auch gesunde Berufstätige können laut STIKO vom Impfschutz profitieren – vor allem, wenn sie engen Kontakt zu Risikogruppen haben. Die saisonale Impfung gilt laut Gesundheitsministerium als wichtiger Bestandteil der öffentlichen Gesundheitsstrategie.
Für wen ist die Grippeimpfung sinnvoll?
Laut STIKO sollten sich folgende Personengruppen impfen lassen:
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Personen ab 60 Jahren
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Schwangere (ab dem 2. Trimenon, bei Vorerkrankungen auch früher)
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Menschen mit chronischen Erkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf, Lunge, Leber, Niere, Diabetes, MS, HIV)
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Bewohner:innen von Alten- und Pflegeheimen
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Personen mit engem Kontakt zu Risikogruppen
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Gesundheits- und Pflegepersonal
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Beschäftigte mit Publikumsverkehr (z. B. Lehrkräfte, Verkauf)
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Personen mit regelmäßigem Tierkontakt (z. B. zu Geflügel oder Wildvögeln)
Laut RKI kann eine Impfung auch für Menschen sinnvoll sein, die regelmäßig mit vielen anderen in geschlossenen Räumen arbeiten, etwa in Großraumbüros, Produktionsstätten oder bei Events. Durch die hohe Mobilität und Vernetzung im beruflichen Alltag ist die Wahrscheinlichkeit einer Virusübertragung besonders hoch.
Auch gesunde Erwachsene mit hoher sozialer Interaktion können indirekt vom Impfschutz profitieren – etwa zur Vermeidung von Arbeitsausfällen und zur Unterbrechung von Infektionsketten. Gerade Führungskräfte mit vielen Reiseterminen, Meetings oder Konferenzen gehören laut RKI zu den besonders exponierten Gruppen.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Grippeimpfung?
Idealer Zeitraum: Oktober bis Mitte Dezember
Warum? Laut STIKO ist eine Impfung im Oktober oder November empfehlenswert, um einen rechtzeitigen Schutz vor Beginn der Grippesaison aufzubauen. Die Schutzwirkung der Impfung entwickelt sich innerhalb von 10 bis 14 Tagen. Die Grippesaison beginnt meist im Spätherbst und kann bis in den Mai andauern.
Auch spätere Impfungen sind möglich, insbesondere wenn die Grippewelle noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat. Expert:innen raten jedoch, den empfohlenen Zeitraum möglichst einzuhalten, da der maximale Schutz in der Regel nur für einige Monate anhält.
Wie wirksam ist die Grippeimpfung?
Die Wirksamkeit hängt unter anderem davon ab, wie gut die Impfstoffzusammensetzung mit den zirkulierenden Virusvarianten übereinstimmt. Laut Robert Koch-Institut (RKI) gilt:
Wenn von 100 ungeimpften älteren Erwachsenen zehn an Grippe erkranken, erkranken bei gleicher Ausgangslage nur etwa sechs geimpfte Personen.
Weitere Vorteile:
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Milderer Krankheitsverlauf bei Infektion
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Geringeres Risiko für Komplikationen wie Lungen- oder Herzmuskelentzündung
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Schutz für andere – besonders vulnerable Personen
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Reduktion der Gesamtbelastung für das Gesundheitssystem
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Vermeidung von Krankenhausaufenthalten und Langzeitfolgen
Die Impfung wird jährlich angepasst, da sich Influenzaviren laufend verändern. Die WHO gibt dafür jährlich eine Empfehlung zur Impfstoffzusammensetzung. Die Anpassung soll sicherstellen, dass der Schutz möglichst treffsicher auf die erwarteten Virusvarianten abgestimmt ist.
Welche Impfstoffe werden verwendet?
In der Regel kommen laut STIKO inaktivierte quadrivalente Impfstoffe zum Einsatz. Diese decken vier verschiedene Influenza-Virusstämme ab. Für Personen ab 60 wird zusätzlich ein hochdosierter Impfstoff empfohlen, der eine stärkere Immunantwort auslöst.
Es gibt auch nasale Lebendimpfstoffe, die für Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre empfohlen werden. Diese Impfstoffe bieten laut STIKO einen guten Schutz bei gesunder Immunlage und werden direkt über die Nasenschleimhaut verabreicht. Für Erwachsene sind sie aktuell nicht zugelassen.
Welche weiteren Impfungen können sinnvoll sein?
Zusätzlich zur Grippeimpfung empfiehlt die STIKO bestimmten Gruppen:
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Pneumokokken-Impfung (besonders für Menschen über 60 oder mit chronischen Erkrankungen)
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COVID-19-Auffrischung (nach individueller Risikobewertung)
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RSV-Impfung (für über 60-Jährige mit Vorerkrankungen)
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Pertussis-Impfung (für Schwangere zum Schutz des Neugeborenen)
Diese Impfungen können teilweise gleichzeitig mit der Grippeimpfung erfolgen. Ärzt:innen prüfen im individuellen Fall, ob eine gleichzeitige Verabreichung möglich und sinnvoll ist. Unternehmen, die auf betriebliche Impfangebote setzen, sollten laut RKI diese Kombinationsmöglichkeiten nutzen, um die Impfbereitschaft bei Mitarbeiter:innen zu erhöhen.
Hinweis: Leadersnet.de berichtet über medizinische Themen auf Basis offizieller Quellen wie RKI, STIKO oder WHO. Der Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Für individuelle Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt
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