"Erfahrungsgemäß ist eine Maß Bier genau richtig für gutes Networking", wie in unserem Interview mit Andy Bruckschlögl, Bernd Storm van's Gravesande und Felix Haas aus dem September 2024 festgestellt wurde. Die drei Initiatoren verknüpfen ihr Münchner Gründerfestival Bits & Pretzels üblicherweise gern mit dem gleichzeitig stattfindenden Oktoberfest, um das insgesamt dreitägige Event mit einer einzigartigen Networking-Erfahrung abzuschließen.
Genau um dieses Finale wurde die diesjährige Ausgabe von Bits & Pretzels jedoch gebracht: Am vergangen Mittwoch sorgten Hinweise auf eine Bedrohungslage für eine vorübergehende Schließung des Oktoberfests, die auch den Festival-Abschluss in der Festhalle Schottenhammel zunichtemachte.
"Der heutige Tag hat nicht so begonnen, wie wir es uns alle gewünscht hätten, und es tut uns wirklich leid, dass Ihr nicht das volle Bits-Erlebnis genießen konntet", ließ das Veranstalter-Trio schweren Herzens in Statements auf LinkedIn und Instagram verlauten.
Ministertreffen in München
Glücklicherweise konnten die beiden vorherigen Veranstaltungstage im International Congress Center der Messe München wie geplant mit rund 7500 Besuchern über die Bühne gebracht werden.
Schon im Juni wurde verkündet, dass die Bühnenzeit in diesem Jahr deutlich reduziert und "Business-Relevanz in den Mittelpunkt" gerückt werden sollte; etwa durch mehr Roundtables, Themenräume, Matching-Formate oder Q&A-Sessions.
Nichtsdestotrotz war Bits & Pretzels abermals nicht um Wortbeiträge renommierter Speaker verlegen: Die Politik wurde so zum Beispiel durch Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, Dorothee Bär (Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt), Bayerns Digital-Staatsminister Dr. Fabian Mehring sowie die dänische Ministerin für Digitalisierung, Caroline Stage Olsen, vertreten. Auch Ministerpräsident Markus Söder ließ sich einen Besuch nicht entgehen und berichtete selbst auf Instagram.
Auf Unternehmerseite wiederum waren unter anderem Skype-Gründer Niklas Zennström (Atomico), Thomas Wolf (Hugging Face), Hélène Huby (The Exploration Company), Robert Gentz (Zalando), Martin Mignot (Index Ventures), Peter Sarlin (AMD Silo AI), Andrei Brasovenau (Accel) oder Raycho Raychev (EnduroSat) zu Gast.
Letztgenannter Gründer des Space-Startups EnduroSat bleibt mit einem branchenübergreifend relevanten Appell in Erinnerung: "Ich hoffe, dass sich in Europa vor allem eines ändert: Der Hang zum Nepotismus. Wir bewegen uns noch immer nicht in einem wirklich offenen Markt. Statt auf transparente Wettbewerbsbedingungen zu setzen, verharren viele Akteure in überholten Managementstrukturen, die Innovation und Fortschritt ausbremsen."
Positives Fazit trotz Oktoberfest-Ausfall
"Connecting Europe war für uns mehr als ein Motto - es war ein Versprechen. Die diesjährige Bits & Pretzels hat gezeigt, was möglich ist, wenn Europas Gründer gemeinsam an einer Vision arbeiten", stellt Festival-Mitgründer Andy Bruckschlögl zufrieden fest.
Sein Kollege Bernd Storm van's Gravesande stimmt zu: "Bits & Pretzels ist heute mehr denn je die Plattform für europäische Innovation. Das Feedback aus der Szene bestätigt uns: Europa will und viel wichtiger - Europa kann! Und wir werden alles daran setzen, als Plattform noch mehr Räume für gemeinsamen Fortschritt zu schaffen."
Felix Hass resümiert: "Unsere Aufgabe ist es, Brücken zu bauen - zwischen Ländern, zwischen Kapital und Ideen, zwischen Startups, Investoren und Corporates. Diese Brücken waren auf der Bits & Pretzels 2025 überall sichtbar."
Weitere Programmpunkte waren ein CIO Summit, ein Investor Summit oder die Startup Expo, auf der mehr als 200 Vertreter aus ganz Europa ihre potenziell wegweisenden Ideen vorgestellt haben.
Auch beim Finale des European Pitch Contest wurde der Blick konkret in Richtung Zukunft gerichtet. Auf den ersten Platz hat es dabei letztlich das Münchener Robotics-Startup Sitegeist geschafft, das repetitive Aufgaben auf Baustellen im Interesse der Sicherheit und Effizienz automatisiert.
Sitegeist-Gründerin Lena Pätzmann sieht den mit 5000 Euro dotierten Triumph als Motivationsschub: "Unsere Mission ist klar: Wir wollen die Infrastruktur retten. Jetzt ist die Aufmerksamkeit da und wir sind bereit, ins Machen zu kommen."
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