KI-Forschung in Deutschland
Supercomputer "Blue Lion": Nvidia und HPE planen KI-Großprojekt in Bayern

| Natalie Oberhollenzer 
| 11.06.2025

Ein neuer Hochleistungsrechner soll Deutschland zum KI-Standort von Weltrang machen: Gemeinsam mit dem Leibniz-Rechenzentrum bauen Nvidia und Hewlett Packard Enterprise den Supercomputer "Blue Lion". Der Start ist für 2027 geplant.

Deutschland soll einen weiteren Supercomputer erhalten – und zwar mit internationaler Strahlkraft. Der Chiphersteller Nvidia und der Serveranbieter Hewlett Packard Enterprise (HPE) kündigten gemeinsam mit dem Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) den Aufbau des Hochleistungsrechners "Bue Lion" an. Der Supercomputer soll Anfang 2027 in Betrieb gehen und künftig vor allem der KI-basierten Forschung dienen.

Das LRZ in Garching bei München ist eines der führenden Rechenzentren Europas und stellt bereits heute Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Zugang zu Supercomputern und Cloud-Infrastrukturen bereit. Der "Blue Lion" wird die Rechenleistung dort erheblich erweitern.

Europas schnellster Rechner steht in Jülich

Parallel dazu gab Nvidia bekannt, dass der bereits aktive Supercomputer "Jupiter" am Forschungszentrum Jülich nun offiziell als leistungsfähigster Rechner Europas gilt. Mit einer Rechenleistung von über einer Trillion Operationen pro Sekunde (eine Exaflop) zählt er zu den wenigen Systemen weltweit, die diese Schwelle überschreiten. Eingesetzt wird "Jupiter" unter anderem in der Quantenforschung und bei der Entwicklung energieeffizienter Technologien.

Neue Nvidia-Chips für KI-Simulationen

Für den "Blue Lion" setzt Nvidia auf seine neu entwickelten "Vera Rubin"-Chips – den Nachfolgern der aktuellen "Blackwell"-Serie. Die speziell für KI-Anwendungen konzipierten Prozessoren sollen 2026 auf den Markt kommen und ab 2027 in Garching zum Einsatz kommen. Ähnliche Projekte verfolgt Nvidia derzeit auch mit dem US-Forschungsinstitut Lawrence Berkeley National Laboratory.

Im Zentrum steht dabei ein hybrider Ansatz aus klassischer Physik und künstlicher Intelligenz. Ziel ist es, komplexe Prozesse – etwa atmosphärische Strömungen – realistischer und schneller zu simulieren. Dazu stellte Nvidia auch seine neue Softwareplattform "Klima in der Flasche" vor. Sie soll es ermöglichen, aus wenigen aktuellen Daten Klimaszenarien für die nächsten zehn bis dreißig Jahre zu berechnen – für jeden Punkt der Erde.

"Die Kombination aus Physik und KI ermöglicht es Forschern, Tausende Szenarien deutlich präziser zu analysieren als bisher", sagte Nvidia-Manager Dion Harris. Der "Blue Lion" solle hier eine zentrale Rolle spielen.

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