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Mieten steigen trotz Preisbremse: Druck in den Großstädten steigt weiter

| Redaktion 
| 22.06.2025

Wohnen zur Miete wird für Stadtbewohner:innen in Deutschland zunehmend zur finanziellen Herausforderung – trotz gesetzlicher Eingriffe wie der Mietpreisbremse. Wie aus aktuellen Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervorgeht, sind die Angebotsmieten in den 14 größten deutschen Großstädten seit 2015 um durchschnittlich 48,5 Prozent gestiegen.

Besonders deutlich zeigt sich der Anstieg in der Hauptstadt: In Berlin liegen die Neumieten heute um 107 Prozent höher als noch vor zehn Jahren. Doch auch Städte wie Leipzig (+67,7 Prozent) und Bremen (+57 Prozent) verzeichnen massive Steigerungen. In München, traditionell Spitzenreiter bei den Mietkosten, zahlen Wohnungssuchende aktuell im Schnitt fast 22 Euro pro Quadratmeter – gefolgt von Berlin (rund 18 Euro) und Frankfurt am Main (16 Euro). Das kleinste Plus bei Mieten verzeichnet Dresden.

Mietpreisbremse greift nur eingeschränkt

Die Zahlen basieren auf Online-Angeboten für Wohnungen mit 40 bis 100 Quadratmetern Wohnfläche – klassische Größen für Singles, Paare und kleine Familien. Nicht berücksichtigt wurden private Aushänge oder direkte Maklerangebote, was laut Bundesbauministerium zu statistischen Verzerrungen führen könne.

Dennoch werfen die Ergebnisse ein Schlaglicht auf die geringe Wirkung der sogenannten Mietpreisbremse. Diese sieht eigentlich vor, dass Mieten bei Neuverträgen maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen dürfen – allerdings mit zahlreichen Ausnahmen: Neubauten nach 2014 sowie umfassend modernisierte Wohnungen sind ausgenommen, Möblierungszuschläge sind erlaubt. Zudem gibt es keine staatliche Kontrollinstanz: Mieter:innen müssen Verstöße selbst anzeigen.

Politische und wirtschaftliche Konsequenzen

Der anhaltende Mietanstieg in Metropolregionen verschärft nicht nur die soziale Lage vieler Haushalte, sondern wird zunehmend auch zum wirtschaftlichen Standortnachteil. Fachkräfte, junge Familien und Pendler drängen in Randlagen oder weichen ganz aus – mit Folgen für die Infrastruktur, den Arbeitsmarkt und das Konsumverhalten in Innenstädten.

 

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