Wettbewerbsrecht
EU verhängt Millionenstrafe gegen Delivery Hero wegen illegalen Kartells

| Redaktion 
| 03.06.2025

Die EU-Kommission hat gegen den Berliner Essenslieferdienst Delivery Hero eine Geldstrafe in Höhe von rund 223 Millionen Euro verhängt. Grund sind unerlaubte Absprachen mit dem spanischen Konkurrenten Glovo. Auch Glovo muss zahlen – knapp 106 Millionen Euro.

Nach Angaben der Kommission hatten beide Unternehmen wettbewerbswidrige Vereinbarungen getroffen – unter anderem zu Preisen, strategischen Informationen und Marktaufteilungen. Zudem sei vereinbart worden, keine Mitarbeiter voneinander abzuwerben, berichtet die Wirtschaftwoche. Die Kommunikation dazu lief laut EU-Angaben über E-Mail und WhatsApp.

Die Brüsseler Behörde äußerte sich nicht zu konkreten Folgen für Verbraucher oder Mitbewerber in Deutschland. Ein Beamter stellte jedoch klar, dass Delivery Hero zeitweise auf dem deutschen Markt aktiv war, Glovo dagegen nicht.

Unternehmen erkennen Fehlverhalten an

Das Verfahren läuft bereits seit längerem. Im November 2023 hatte die Kommission überraschende Durchsuchungen in den Zentralen beider Unternehmen – in Berlin und Barcelona – vorgenommen. Zwischen Juli 2018 und Juli 2022 hielt Delivery Hero zunächst eine Minderheitsbeteiligung an Glovo und übernahm anschließend die vollständige Kontrolle. Die abgesprochenen Maßnahmen erfolgten laut Kommission jedoch vor der Übernahme.

Beide Unternehmen erkennen das Fehlverhalten an. Delivery Hero hatte zuvor mit einer noch höheren Strafe gerechnet und in den Bilanzen zunächst nur 186 Millionen Euro für die mögliche Sanktion zurückgestellt. Eine interne Schätzung war zwischenzeitlich von mehr als 400 Millionen Euro ausgegangen.

Delivery Hero und Glovo gehören zu den größten Plattformen für Lebensmittel- und Warenlieferungen in Europa.

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