Wirtschaftskriminalität
Hinrichtung wegen Bestechung: China vollstreckt Todesurteil gegen Ex-Topmanager

| Redaktion 
| 10.12.2025

China hat im Zuge seiner rigorosen Antikorruptionskampagne erneut einen früheren Spitzenmanager wegen massiver Korruption hinrichten lassen. Der Ex-Huarong-Manager Bai Tianhui soll Schmiergelder in dreistelliger Millionenhöhe angenommen haben; das Oberste Gericht bestätigte das Urteil. Der Fall zeigt, wie stark China im Finanzsektor durchgreift.

In China ist ein weiterer prominenter Manager wegen Korruption hingerichtet worden. Wie Staatsmedien berichten, vollstreckte ein Gericht in Tianjin am Dienstag die Todesstrafe gegen Bai Tianhui, einen früheren Spitzenmanager des staatlichen Vermögensverwalters China Huarong. Dem 2014 bis 2018 in verschiedenen Führungsfunktionen tätigen Manager war vorgeworfen worden, Bestechungsgelder in Höhe von rund 1,1 Milliarden Yuan – umgerechnet etwa 134 Millionen Euro – angenommen zu haben.

Bereits im Mai 2024 war Bai in erster Instanz verurteilt worden. Die Richter sprachen damals von außergewöhnlich hohen Bestechungssummen und warfen dem Manager vor, seine Positionen systematisch missbraucht und damit „den Interessen des Staates und der Bevölkerung außergewöhnlich großen Schaden zugefügt“ zu haben. Eine Berufung scheiterte Anfang des Jahres, später bestätigte auch das Oberste Gericht das Urteil. Vor der Vollstreckung durfte Bai noch Familienmitglieder sehen, wie die dpa berichtet.

Der Fall reiht sich ein in eine ganze Serie harter Maßnahmen im Rahmen von Chinas Antikorruptionskampagne, die seit Jahren vor allem Funktionäre und Führungskräfte staatlicher Unternehmen ins Visier nimmt. Die Kampagne soll laut offizieller Lesart Vertrauen in den Staat stärken und die Kontrolle der Kommunistischen Partei sichern. Kritiker sehen darin jedoch ein politisches Instrument, das auch genutzt werde, um Rivalen auszuschalten und Loyalität durch Härte zu demonstrieren.

Wiederholt Verfahren gegen Spitzenkräfte

Der jüngste Fall erinnert an das Schicksal von Lai Xiaomin, dem früheren Vorsitzenden von China Huarong Asset Management. Auch er wurde im Januar 2021 von demselben Gericht hingerichtet. Lai hatte laut Justiz zwischen 2008 und 2018 Schmiergelder in Höhe von mehr als 1,79 Milliarden Yuan angenommen. Der Vermögensverwalter Huarong wurde 2024 nach einer Übernahme durch die China Citic Group umbenannt.

Im Finanz- und Immobiliensektor sind in den vergangenen Jahren wiederholt Verfahren gegen Spitzenkräfte großer Staatsunternehmen geführt worden – häufig mit enormen Korruptionssummen. Menschenrechtsorganisationen kritisieren diese Praxis scharf. Die Todesstrafe in Korruptionsfällen sei unverhältnismäßig, heißt es etwa bei Amnesty International. China gilt als das Land mit den weltweit meisten Hinrichtungen, veröffentlicht jedoch keine offiziellen Zahlen.

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