Derzeit ist Nvidia das wertvollste Unternehmen der Welt und unverzichtbarer Faktor der KI-Revolution. Vor ziemlich genau 30 Jahren war daran nicht zu denken: Durch einen wenig attraktiven, aber schonungslos ehrlichen Pitch in Japan rettet Jensen Huang seine junge Firma damals vor dem Abgrund. Auch für Sega hat sich die geleistete Hilfe bezahlt gemacht – allerdings wäre noch deutlich mehr drin gewesen, wie Huang selbst berichtet.
Heutzutage teilen sich Sony, Nintendo und Microsoft den Markt der Gaming-Konsolen. Das war nicht immer so: In den späten 1980ern und frühen 90ern war ein mitunter verbissen geführtes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Nintendo und Sega zu beobachten. Beide gerieten unter zusätzlichen Druck, als mit Sony ein drittes japanisches Traditionsunternehmen einstieg und die erste Playstation 1995 zu großem Zuspruch veröffentlichte.
Zu dieser Zeit feilte Sega an seiner neuen Konsole, die später Dreamcast getauft werden sollte. Diese erschien Ende 1998 in Japan und läutete das Ende des Unternehmens als Hardware-Anbieter ein: Mit nicht einmal zehn Millionen verkauften Exemplaren weltweit verewigte sich die Dreamcast als kommerzieller Flop in den Geschichtsbüchern. Trotzdem wird die Konsole in der Nachbetrachtung für innovative technische Funktionen und Spiele vielerorts in Ehren gehalten.
Nvidia: Früh gestartet, früh verfahren
Für die beeindruckende grafische Leistung der Dreamcast sorgte eine GPU von VideoLogic / NEC, die PowerVR Series2. Das war nicht Segas ursprünglicher Plan: Mitte der Neunziger brachte ein knapp zwei Jahre altes Unternehmen namens Nvidia mit dem NV1 einen der ersten 3D-Beschleuniger-Prozessoren auf den Markt und erregte so die Aufmerksamkeit der japanischen Gaming-Größe.
Also wurde Nvidia beauftragt, einen konsolenspezifischen Grafikchip zu entwickeln, der Sega einen technischen Vorsprung vor seinen Mitbewerbern verschaffen sollte. Warum es beim Konjunktiv blieb, hat Jensen Huang, Gründer und CEO von Nvidia, kürzlich im Podcast von Joe Rogan erläutert – inklusive der fatalen Folgen, die sich dadurch für sein Unternehmen abgezeichnet haben.
"Wir hatten mehrere technologische Ansätze falsch gewählt", erklärt Jensen Huang. "Mitte 1995 haben wir gemerkt, dass wir den falschen Pfad beschreiten, während Silicon Valley voller neuer GPU-Startups war, die es richtig machen."
Obwohl (oder gerade weil?) Nvidia eines der ersten Unternehmen war, lag es bald im Rückstand und geriet in ernste Schwierigkeiten, wie sich Huang erinnert.
"Uns ging das Geld aus und ich schuldete Sega diese Spielekonsole. Wenn dieser Vertrag gekündigt worden wäre, wären wir tot gewesen. Also bin ich nach Japan geflogen und habe Segas CEO – Irimajiri, ein wirklich großartiger Mann – geschildert, dass die Technologie, die wir ihm versprochen haben, nicht funktioniert."
Wie Sega den Untergang von Nvidia verhindert hat
Huang legt die Karten seinerzeit offen auf den Tisch und rät Shoichiro Irimajiri, die gemeinsame Entwicklung nicht fortzusetzen. Er paraphrasiert seine damaligen Worte: "Wir würden Euer Geld verschwenden und am Ende stünde etwas, das nicht funktioniert. Ich empfehle Euch die Suche nach einem neuen Partner, um Eure Spielekonsole zu bauen. Es tut uns furchtbar leid, dass wir Euch zurückgesetzt haben. Aber obwohl ich um die Auflösung des Vertrags bitte, brauche ich trotzdem das Geld – denn ohne das Geld würden wir über Nacht vaporisiert."
Jensen Huang schlägt Irimajiri vor, die verbleibenden fünf Millionen US-Dollar stattdessen in Nvidia zu investieren. Beide Männer gehen zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass das junge Unternehmen so oder so keine Zukunft hat.
Den ungewöhnlichen Pitch gibt Huang so wieder: "Wenn Ihr diese fünf Millionen Dollar in uns investiert, gehen sie höchstwahrscheinlich verloren. Aber wenn Ihr sie nicht investiert, müssen wir den Laden dicht machen."
Sega Enterprises President Shoichiro Irimajiri poses with the Dreamcast shortly after its launch. He joined Sega in 1993 and became Chairman and CEO of SOA in 1996 after Tom Kalinske's departure. Image: NextLevel magazine. pic.twitter.com/dSUAg9YJzF
Er selbst gibt zu, dass er aufgrund der geringen Erfolgsaussicht nicht auf den Vorschlag eingegangen wäre – anders als Shoichiro Irimajiri damals, der nach einigen Tagen Bedenkzeit zustimmt. "Ich war ein junger Kerl, den er mochte. Das ist alles", erklärt sich Jensen Huang die Entscheidung bis heute.
Wenn Sega nicht verkauft hätte…
Mit den fünf Millionen US-Dollar aus Japan (und umfangreichen Entlassungsmaßnahmen) gelingt es Nvidia, den Kopf über Wasser zu halten und 1999 sogar an die Börse zu gehen.
"In dem Moment hat Sega seine Anteile sofort verkauft; sie müssen es für ein Wunder gehalten haben", amüsiert sich Jensen Huang bei Joe Rogan. "Sie haben verkauft, als die Marktkapitalisierung von Nvidia ungefähr bei 300 Millionen US-Dollar lag.“
Dadurch nimmt Sega seinerzeit gut 15 Millionen US-Dollar ein und verdreifacht so ein vermeintlich sicher verlorenes Investment. Allerdings wäre es mit dem Wissen von heute ratsam gewesen, dem jungen GPU-Unternehmen anhaltendes Vertrauen zu schenken: Jensen Huang schätzt, dass die damaligen Anteile von Sega heute ungefähr eine Billion US-Dollar wert wären.
Im Oktober dieses Jahres war Nvidia das erste Unternehmen der Welt, das eine Marktkapitalisierung von fünf Billionen US-Dollar erreicht hat. Sega wiederum fusionierte 2004 mit Sammy zur Sega Sammy Holdings, deren Marktkapitalisierung gemäß Companies Martkecap bei knapp 3,6 Milliarden US-Dollar liegt. Als Publisher vereint das Unternehmen heute renommierte Entwickler wie Atlus oder Ryu Ga Gotoku Studios unter seinem Dach.
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