Bewährungsstrafe für Signa-Gründer
René Benko erneut wegen Insolvenzdelikt verurteilt

| Redaktion 
| 10.12.2025

Der österreichische Investor und frühere Signa-Chef René Benko ist erneut von einem Gericht in Innsbruck verurteilt worden – diesmal wegen Gläubigerschädigung. Im Fokus: versteckte Luxusuhren und Bargeld in Höhe von 120.000 Euro. Es ist bereits das zweite Urteil gegen den Unternehmer, der tief in den Signa-Skandal verwickelt ist. Weitere Verfahren stehen bevor.

René Benko bleibt eine zentrale Figur im größten Wirtschaftskrimi der jüngeren österreichischen Geschichte. Nachdem der Signa-Gründer bereits im Oktober 2025 wegen betrügerischer Insolvenz zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde, folgte im Dezember ein weiteres Urteil. Wie die tagesschau am 10. Dezember 2025 berichtet, wurde Benko wegen Schädigung von Gläubigern zu 15 Monaten auf Bewährung verurteilt. Während seine Ehefrau freigesprochen wurde, sehen sich Staatsanwaltschaft und Insolvenzverwalter in ihren Verdachtsmomenten bestätigt.

Welche Rolle spielten die Uhren im Verfahren?

Im Zentrum des Prozesses vor dem Landesgericht Innsbruck standen Luxusgegenstände, die Benko laut tagesschau.de kurz vor seiner Insolvenz aus seinem Vermögen entfernt haben soll. Die Staatsanwaltschaft warf dem ehemaligen Immobilien-Tycoon vor, insgesamt elf hochwertige Uhren, Manschettenknöpfe und 120.000 Euro Bargeld bei Familienangehörigen deponiert zu haben – offenbar, um sie dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen.

Während Benko hinsichtlich des angeblich versteckten Bargelds freigesprochen wurde, erkannten die Richter bei zwei Uhren und mehreren Manschettenknöpfen eine tatsächliche Gläubigerschädigung. Der Schaden lag laut Urteil unter 300.000 Euro, was einen reduzierten Strafrahmen ermöglichte.

Die Richterin sah keine stichhaltigen Beweise dafür, dass es sich bei den übrigen Wertgegenständen tatsächlich um Eigentum Benkos handelte. Dennoch gilt das Urteil als deutliches Signal: Das Gericht bestätigte, dass der Unternehmer gezielt Vermögenswerte verschoben hatte, um seinen Pflichten im Insolvenzverfahren zu entgehen.

Vorgeschichte zur aktuellen Bewährungsstrafe

Bereits im Oktober 2025 war René Benko wegen betrügerischer Insolvenz zu zwei Jahren Haft verurteilt worden (LEADERSNET berichtete). Der damalige Richterspruch ist noch nicht rechtskräftig, soll aber – sobald dies der Fall ist – mit dem jetzigen Urteil zu einer Gesamtstrafe zusammengezogen werden.

In beiden Fällen ging es um versuchte oder vollzogene Gläubigerschädigung im Zuge der Signa-Insolvenz, die im November 2023 über die Bühne ging. Der milliardenschwere Handels- und Immobilienkonzern, der unter anderem Galeria Karstadt Kaufhof kontrollierte, fiel innerhalb weniger Monate in sich zusammen.

Benko sitzt bereits seit Januar 2025 in Untersuchungshaft. Weitere Verfahren gegen ihn und andere Signa-Führungskräfte sind laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) anhängig und dürften 2026 für weitere Schlagzeilen sorgen.

Welche Beweise brachte die Anklage ein?

Entscheidend für das jetzige Urteil war die Aussage eines ehemaligen Sicherheitsmitarbeiters, der über die Existenz eines Tresors bei Angehörigen von Nathalie Benko berichtet hatte. Laut tagesschau.de soll dieser Tresor von der Unternehmergattin gekauft und mit Bargeld sowie Uhren befüllt worden sein – mutmaßlich auf Anweisung ihres Mannes.

René Benko hatte vor Gericht erklärt, er habe einen Teil der Uhren bereits 2021 an seine beiden Söhne verschenkt. Doch auf den damals aufgenommenen Weihnachtsfotos waren laut Oberstaatsanwalt "keine teuren Uhren oder Manschettenknöpfe zu sehen".

Die Verteidigung sprach in ihrem Plädoyer von "Hokuspokus" und betonte, Geschenke in dieser Dimension seien bei "vermögenden Familien nicht unüblich". Letztlich teilte das Gericht diese Sichtweise nur zum Teil. Nathalie Benko wurde hingegen mangels eindeutiger Beweise freigesprochen.

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