US-Zölle auf EU-Importe
Trump-Zölle gefährden Jobs in Deutschlands Industriekern

| Redaktion 
| 07.08.2025

Mitten in einer wirtschaftlich angespannten Phase verschärft US-Präsident Donald Trump den internationalen Handelskonflikt. Neue Zölle von bis zu 50 Prozent auf Importe aus fast 70 Staaten, darunter auch die Europäische Union, setzen globale Lieferketten unter Stress.

Besonders hart trifft es Deutschland – vor allem exportstarke Regionen wie Bayern, Baden-Württemberg und das Saarland sehen sich mit existenzbedrohenden Herausforderungen konfrontiert.

Seit Anfang August gelten neue US-Zölle auf eine Vielzahl von Produkten aus dem Ausland. Die Sätze reichen von zehn bis 50 Prozent und betreffen fast 70 Staaten. Für Deutschland bedeutet dies vor allem: ein Aufschlag von 15 Prozent auf Industrieexporte wie Autos, Maschinen und pharmazeutische Erzeugnisse.

Deutschland trifft es trotz niedrigerem Satz besonders hart

Laut eines Berichts von ZDFheute ist Deutschland trotz des im internationalen Vergleich "nur" 15-prozentigen Zolls überproportional betroffen. Der Grund: Die Bundesrepublik zählt zu den weltweit exportstärksten Industrienationen. Vor allem Regionen wie Saarland, Baden-Württemberg und Bayern sind stark vom transatlantischen Warenverkehr abhängig – und zeichnen sich durch eine besonders hohe Industriequote aus.

"Für ein familiengeführtes, mittelständisches Unternehmen wie uns ist das natürlich eine Herausforderung", wird Unternehmerin Angela Jung von A6 Jung Fahrzeugbau zitiert. Ihre Firma exportiert Spezialanhänger in die USA – künftig mit deutlichem Preisaufschlag.

Ökonom Robert Lehmann vom ifo-Institut erklärt gegenüber dem ZDF: "In manchen Ländern ist die Autoindustrie stärker, manche Bundesländer sind eher dienstleistungsgeprägt – deshalb sind die Auswirkungen höchst unterschiedlich." Zudem seien deutsche Unternehmen besonders eng in globale Lieferketten eingebunden. "Zölle wirken daher mehrfach: bei Vorprodukten, Endprodukten und Komponenten."

Globaler Druck steigt – Investitionen wandern ab

Nicht nur Europa ist betroffen. Brasilien, Indien, Schweiz – auch diese Länder tragen hohe Zolllasten. Doch deren Exporte in die USA sind geringer oder lassen sich leichter umsteuern. Für deutsche Unternehmen hingegen ist der US-Markt ein zentraler Absatzkanal. Die ökonomische Verwundbarkeit ist entsprechend hoch.

Die DIHK warnt vor möglichen Standortverlagerungen in die USA. Laut einer Umfrage erwarten 74 Prozent der Unternehmen mit US-Geschäft künftig stärkere Belastungen. Das ifo-Institut rechnet mit einer Senkung des deutschen Wirtschaftswachstums um 0,2 Prozentpunkte – auf hypothetisch nur noch 0,1 Prozent im Jahr 2025.

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