Alle Gewinner an der Côte d’Azur
Cannes: Goldene Palme geht an "It Was Just an Accident"

| Redaktion 
| 25.05.2025

Die 78. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele von Cannes ist ein Fall für die Geschichtsbücher: Zwölf Tage lang haben sich Weltstars an der Côte d’Azur versammelt, um unter der Sonne Frankreichs neue Filme vorzustellen oder zu feiern. 22 Streifen wurden dabei für den renommierten Festivalwettbewerb eingereicht – und den Hauptpreis gewonnen hat der Iraner Jafar Panahi.

Infolge eines Brandes in einem Elektrizitätswerk waren etliche Haushalte im Süden Frankreichs am Samstagnachmittag zeitweise von der Stromzufuhr abgeschnitten – und zeitweise schien unklar, ob ausgerechnet die feierliche Abschlussgala der 78. Internationalen Filmfestspiele von Cannes ebenso vom ungewöhnlichen Zwischenfall betroffen sein würde.

Anderthalb Wochen lang stellte das Palais des Festivals et des Congrès an der Côte d’Azur den unumstrittenen Mittelpunkt der Filmwelt dar. Wer die diesjährige Ausgabe des Festivals visuell Revue passieren lassen möchte, findet bei uns Galerien von der Eröffnungszeremonie, der Premiere von "Mission: Impossible – The Final Reckoning" oder auch vom Chopard Universe Dinner.

Letzteres richtet der renommierte Juwelier Chopard aus, der seit mittlerweile 27 Jahren für die Fertigung der Goldenen Palme verantwortlich zeichnet – die begehrte Auszeichnung, mit deren Vergabe die Filmfestspiele traditionell ihren Höhepunkt feiern.

Jury um Juliette Binoche hat entschieden

Wer den begehrten Preis letztlich in Empfang nehmen darf, bestimmt dagegen die Festivaljury. Zum zweiten Mal nach 2019 saß ihr Schauspielerin Juliette Binoche vor; ergänzt wurde die jedes Jahr wechselnde Expertenrunde diesmal durch Halle Berry, Dieudo Hamadi, Hong Sang-soo, Payal Kapadia, Alba Rohrwacher, Carlos Reygadas, Leïla Slimani und Jeremy Strong.

Die diesjährige Jury um Juliette Binoche (Mitte) bei der Eröffnungszeremonie des Festivals (Bild: Brauer Photos / J. Harrell)
Die diesjährige Jury um Juliette Binoche (Mitte) bei der Eröffnungszeremonie des Festivals (Bild: Brauer Photos / J. Harrell)

Mit Ari Aster ("Eddington"), Richard Linklater ("Nouvelle Vague") oder Wes Anderson ("Der phönizische Meisterstreich“) stellten aus dem englischsprachigen Kino erprobte Regisseure ihre neuen Werke genauso vor wie Kreative aus dem Rest der Welt; etwa der Iraner Jafar Panahi ("It Was Just an Accident"), der Brasilianer Kleber Mendonça Filho ("The Secret Agent") oder die Deutsche Mascha Schilinski mit "In die Sonne schauen".

Hauptpreis geht an Jafar Panahi

Im Zuge der Abschlussgala am Samstagabend wurde die mit Spannung erwartete Entscheidung der diesjährigen Jury endlich verkündet: Die Goldene Palme für den besten Film des Festivals geht tatsächlich an Panahi und seinen Rachethriller "It Was Just an Accident", in dem ein Mechaniker einen ehemaligen Gefängniswärter, der ihn folterte, wiederkennt und entführt.

Zusammen mit anderen Ex-Gefangenen entscheidet er über das Schicksal des Wärters, wobei der Streifen Rache, Schuld und die Zyklen von Gewalt thematisiert. Jafar Panahi war selbst mehrfach in Iran inhaftiert und produzierte sein preisprämiertes Werk ohne offizielle Drehgenehmigung.

Nach der Goldenen Palme ist der Grand Prix der Jury die zweitwichtigste Auszeichnung bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Damit würdigt die Jury in der Regel ein innovatives, als mutig oder anderweitig herausragend empfundenes Werk, das oft nur knapp am Hauptpreis vorbeigeschrammt ist.

2025 wird diese Ehre "Sentimental Value" des Norweger Joachim Trier zuteil. Das Familiendrama behandelt die Geschichte der Schwestern Nora und Agnes, die nach dem Tod ihrer Mutter mit ihrem entfremdeten Vater Gustav, einem einst erfolgreichen Regisseur, konfrontiert werden.

Preis der Jury geht nach Deutschland

Das Trio der wichtigsten Experten-Auszeichnungen in Cannes wird durch den schlicht Preis der Jury benannten Award komplettiert, über den sich Mascha Schilinski für "In die Sonne schauen" freuen darf. Ihr Drama erzählt die Geschichte von vier Mädchen in vier verschiedenen Jahrzehnten auf einem altmärkischen Vierseithof. Ebenso in dieser Kategorie ausgezeichnet wurde "Sirāt" vom Franzosen Óliver Laxe.

Alle Gewinner im Hauptwettbewerb

  • Goldene Palme: It Was Just an Accident – Jafar Panahi
  • Grand Prix der Jury: Sentimental Value – Joachim Trier
  • Preis der Jury: Sirāt – Óliver Laxe
  • Preis der Jury: In die Sonne schauen – Mascha Schilinski
  • Beste Regie: The Secret Agent – Kleber Mendonça Filho
  • Bester Darsteller: The Secret Agent – Wagner Moura
  • Beste Darstellerin: Die jüngste Tochter – Nadia Melliti
  • Bestes Drehbuch: Jeunes mères – Jean-Pierre und Luc Dardenne

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