Deutscher Digitalunternehmer
Nächstes Gründungsprojekt: Lars Hinrichs startet mit Mobilfunk-Discounter Simsalasim

Xing-Gründer Lars Hinrichs kehrt mit "Simsalasim" ins Startup-Business zurück. Sein Ziel: Ein Mobilfunkanbieter nach dem Vorbild einer Vorgehensweise von Hollywoodstar Ryan Reynolds. Der deutsche Digitalpionier will den Telko-Markt aufmischen. Diese Strategie steckt hinter dem Namen.

Lars Hinrichs, einer der bekanntesten deutschen Digitalunternehmer, meldet sich mit einem neuen Projekt zurück: Mit der Mobilfunkmarke Simsalasim plant der 48-Jährige offenbar ein Comeback als Gründer – und nimmt sich dabei ein prominentes Vorbild: Schauspieler Ryan Reynolds. Der Hollywoodstar investierte 2019 in den US-Discounter Mint Mobile und verkaufte seine Anteile wenige Jahre später für über eine Milliarde Dollar – an niemand Geringeren als die US-Tochter der Deutschen Telekom.

Hinrichs dürfte den Deal genau beobachtet haben: Er saß zu diesem Zeitpunkt im Aufsichtsrat des Bonner Konzerns. Nun hat er sich aus dem Gremium verabschiedet – und verfolgt mit Simsalasim offenbar einen ähnlichen Plan wie Reynolds. Der Name ist Programm, denn vieles an dem neuen Projekt bleibt bislang unter dem Radar.

Start-up mit prominenter Unterstützung

Recherchen des manager magazins zufolge hat Hinrichs bereits mehrere Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Auch ein erfahrener Mitstreiter ist an Bord: Kurosch Habibi, Fintech-Experte und Gründer der Banking-as-a-Service-Plattform Carl, unterstützt das Berliner Start-up, das bereits bei der Bundesnetzagentur gelistet ist. Hinrichs selbst ist bei der amerikanischen Simsalasim-Muttergesellschaft als "Director" eingetragen.

Mobilfunk ohne eigenes Netz – aber mit starker Marke

Bei Simsalasim handelt es sich um einen sogenannten MVNO (Mobile Virtual Network Operator). Solche Anbieter betreiben keine eigene Infrastruktur, sondern kaufen Kapazitäten bei Netzbetreibern wie Telekom, Vodafone oder Telefónica ein. Dank seiner guten Kontakte – insbesondere zur Telekom – dürfte Hinrichs hier keine allzu hohen Einstiegshürden vorfinden.

Doch Simsalasim soll mehr sein als ein weiterer Discountanbieter. Während Marken wie Congstar oder Fraenk auf breites Marketing setzen, verfolgt Hinrichs einen anderen Ansatz: Prominente Partnerschaften mit Digitalriesen wie Spotify oder Amazon könnten für eine exklusive Vermarktung sorgen. Die Vision: Mobilfunktarife, die über bestehende Plattformen ihren Weg zum Kunden finden – effizient, skalierbar und mit klarer Markenidentität.

Für Hinrichs wäre Simsalasim mehr als nur ein neues Start-up – es wäre auch eine Rückkehr in die erste Reihe der deutschen Gründerlandschaft. Nach dem erfolgreichen Aufbau von Xing und dem Exit an Burda im Jahr 2009 war er vor allem als Investor tätig. Zudem initiierte er Immobilienprojekte im Premiumsegment und plant in Hamburg ein Museum für digitale und immersive Kunst – Europas größtes seiner Art.

Sein Netzwerk in Wirtschaft und Politik gilt als erstklassig – ein Vorteil, der beim Aufbau eines ambitionierten Telko-Geschäfts entscheidend sein dürfte. Denn Hinrichs denkt groß: Laut Investoren soll der Claim von Simsalasim lauten: "Building a leading global telco“.

Wettbewerb mit etablierten Namen

Ganz ohne Konkurrenz ist der Markt allerdings nicht: Auch Auto1-Mitgründer Hakan Koç mit seinem Anbieter 1Global oder das Berliner Start-up Gigs von Hermann Frank positionieren sich im Telko-Segment – allerdings mit einem Plattformmodell im Hintergrund. Beide setzen auf B2B-Kooperationen mit Fintechs wie N26 oder Revolut.

Hinrichs wählt einen anderen Weg: Partnerschaften ja – aber unter eigener Marke. Der Anspruch ist klar: Simsalasim soll sich am Markt sichtbar positionieren – und nicht als White-Label-Lösung in fremden Apps verschwinden.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV