China-Geschäft schwächelt
Porsche-Gewinn bricht um 30 Prozent ein – Stellenabbau und harte Prognose

| Redaktion 
| 12.03.2025

Porsche steckt in der Krise: Der Gewinn ist um 30 Prozent eingebrochen, die Rendite schmilzt. Vorstandschef Dr. Oliver Blume und Finanzvorstand Dr. Jochen Breckner stehen vor schweren Entscheidungen. Während China als Schlüsselmarkt schwächelt, zwingt der massive Kostendruck Porsche zu drastischen Maßnahmen – darunter ein Stellenabbau von 1.900 Arbeitsplätzen.

Porsche AG meldet für 2024 einen deutlichen Gewinneinbruch. Der Umsatz lag mit 40,1 Milliarden Euro nur knapp unter Vorjahresniveau, doch das operative Ergebnis fiel auf 5,64 Milliarden Euro – ein Rückgang von 22,6 Prozent. Die operative Umsatzrendite sank um vier Prozentpunkte auf 14,1 Prozent. Besonders die anhaltenden Probleme im chinesischen Markt sowie hohe Investitionen in neue Antriebsformen belasten die Zahlen. Analysten erwarten für 2025 eine weitere Reduzierung der Gewinnspanne auf nur noch 10 bis 12 Prozent.

Neben der wirtschaftlichen Unsicherheit durch geopolitische Spannungen und schwächelnde Märkte kommt eine weitere Herausforderung hinzu: steigende Produktionskosten. Material- und Energiekosten bleiben hoch, was die Marge zusätzlich unter Druck setzt. Auch der zunehmende Preiskampf im Premiumsegment, insbesondere mit chinesischen Herstellern, stellt Porsche vor neue strategische Herausforderungen. Experten warnen davor, dass das Unternehmen gezwungen sein könnte, weitere Einsparmaßnahmen einzuleiten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Gleichzeitig bleibt das Unternehmen bei seiner Langfriststrategie, eine hohe Individualisierung der Fahrzeuge als Differenzierungsmerkmal zu nutzen. Hochpreisige Sondermodelle und exklusive Konfigurationen sollen dazu beitragen, die Durchschnittsmarge zu stabilisieren. Ob dieser Ansatz in einem herausfordernden Marktumfeld aufgeht, bleibt abzuwarten. Hinzu kommt, dass Porsche weiterhin hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung tätigt, um sich für zukünftige Technologien zu rüsten. Dabei werden neben der Elektromobilität auch alternative Antriebskonzepte wie synthetische Kraftstoffe geprüft.

China-Schwäche und verzögerte E-Mobilität belasten Porsche

Während Porsche in vier von fünf Weltregionen Absatzrekorde erzielte, bleibt China das größte Sorgenkind. Der dortige Markt schwächelt massiv und trifft den Premiumhersteller besonders hart. Zudem erweist sich der Hochlauf der Elektromobilität als langsamer als erwartet, weshalb Porsche nun verstärkt auf Verbrennermodelle und Plug-in-Hybride setzt. "Wir passen unser Produktportfolio flexibel an die Marktbedingungen an", erklärt Vorstandschef Dr. Oliver Blume. Gleichzeitig laufen Diskussionen über mögliche weitere Markteintritte in strategisch wichtigen Regionen, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren.

Experten bewerten diese Entwicklung als zweischneidig: Einerseits bietet der verlängerte Einsatz von Verbrennertechnologie Porsche kurzfristig Stabilität, andererseits könnte eine zu langsame Transformation hin zur Elektromobilität langfristig Wettbewerbsnachteile bedeuten. Marktbeobachter verweisen zudem darauf, dass chinesische Hersteller mit aggressiven Preisen und hoher Innovationsgeschwindigkeit zunehmend Marktanteile gewinnen.

Sparprogramm und Stellenabbau sollen Rendite sichern

Um die Profitabilität langfristig zu stabilisieren, hat Porsche ein striktes Sparprogramm gestartet. 1.900 Stellen werden gestrichen, vor allem durch natürliche Fluktuation und sozialverträgliche Maßnahmen. Finanzvorstand Dr. Jochen Breckner betont: "Wir verstärken unsere Effizienzmaßnahmen, um langfristig eine Umsatzrendite von über 20 Prozent zu erreichen. Mittelfristig peilen wir 15 bis 17 Prozent an."

Zusätzlich setzt das Unternehmen auf eine optimierte Produktionsstrategie. Der verstärkte Einsatz von Automatisierung und Digitalisierung soll die Fertigung effizienter gestalten. Porsche investiert in Smart Factory-Technologien, um Produktionsprozesse zu beschleunigen und die Kosten zu senken. Trotz der Einsparungen will der Konzern auch weiterhin in den Ausbau des weltweiten Händlernetzes investieren, um in den Wachstumsmärkten konkurrenzfähig zu bleiben.

Investitionen in Innovationen – aber mit Augenmaß

Trotz der angespannten Lage investiert Porsche 2025 rund 800 Millionen Euro in Software, Batterie-Technologien und neue Fahrzeugentwicklungen. Allerdings bleibt das Unternehmen vorsichtig. Zusätzliche Belastungen könnten durch mögliche US-Importzölle und einen weiterhin harten Wettbewerb in China entstehen. Der Konzern muss sich auf ein weiteres schwieriges Jahr einstellen.

Langfristig sieht sich Porsche dennoch als Innovationsführer im Segment der Sportwagen. Ein besonderer Fokus liegt auf neuen Batteriegenerationen mit höherer Effizienz und Reichweite. Gleichzeitig werden Investitionen in digitale Dienste und Konnektivitätslösungen weiter ausgebaut. Experten prognostizieren, dass Porsche verstärkt auf das margenstarke Geschäft mit personalisierten Fahrzeugfeatures und abonnementbasierten Softwarelösungen setzen könnte. Dieser Bereich könnte zukünftig eine wichtige Ertragsquelle darstellen und dem Unternehmen helfen, Schwankungen im Fahrzeugabsatz besser auszugleichen.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV