Digitale Karriere: Das sind die Top-6 IT-Berufe

| Redaktion 
| 10.09.2023

„Irgendwas mit Medien“ wird derzeit immer stärker von „irgendwas digitales“ abgelöst. Kein Wunder, IT-Berufe sind sehr vielfältig, spannend, gut bezahlt und zukunftssicher. Doch welche der vielen möglichen IT-Jobs sind derzeit besonders gefragt?

1. IT-Sicherheitsexperten

Hinter diesem ersten Beruf steht eine simple Form von Ursache und Wirkung: 

  • Je weiter die Digitalisierung sich entwickelt,
  • je mehr Lebens- und Wirtschaftsbereiche sie umfasst,
  • je wichtiger sie für das Funktionieren ganzer Weltwirtschaften wird,

desto größer, vielfältiger, dreister und nicht zuletzt leistungsfähiger wird Cyberkriminalität. Schlicht, weil es für die dahinterstehenden Kriminellen mehr zu holen gibt. 

Verstärkt wird dieser Mechanismus durch zwei weitere Faktoren:

  1. Tempo: Die Digitalisierung hat zuletzt eine hohe Entwicklungs- und Durchdringungsgeschwindigkeit erreicht. Gleichsam ist die Personalwelt jedoch noch längst nicht vollständig von Digital Natives durchdrungen. Dadurch gibt es viele Angestellte und Führungskräfte mit eher geringem digitalem Niveau. 
  2. Fachkräftemangel: Viele Betriebe können nicht wählerisch sein, was ausnehmend hohe Digitalfähigkeiten anbelangt. Erst recht nicht, wenn ein Job höchstens mit allgemeiner IT-Anwendung zu tun hat. 

Beides erhöht den „Unsicherheitsfaktor“ und sorgt für problematische Zahlen. 2022 wurde jedes zehnte deutsche Unternehmen insgesamt erfolgreich attackiert – je nach Größe und Branche sieht die Quote noch schlechter aus. Außerdem kommt noch eine riesige Dunkelziffer von unerkannten oder lediglich versuchten Angriffen hinzu. Detailliert aufgeschlüsselt wird die Situation im aktuellen Bundeslagebild Cybercrime des BKA. 

Die Folge: Die Berufsgruppe der IT-Sicherheitsexperten hat aktuell Hochkonjunktur wie nie zuvor. Im Gegensatz zu früher, wo diese Arbeit oftmals nur als Teilbereich im Rahmen einer breiteren IT-Tätigkeit ausgeübt wurde, handelt es sich heute dabei um einen Fulltime-Job – und zwar rund um die Uhr an 365 Tagen. Zudem finden sich unter dem Label der IT-Security-Profis verschiedene Berufe, die vom Entwickler bis zum Penetrationstester reichen.

Allerdings wirkt auch hier der Fachkräftemangel. Inhouse-Sicherheitsexperten finden sich eher bei finanzstarken großen Unternehmen. Die große Masse dieser Security-Profis arbeitet für externe Dienstleister in Form von Security Operations Centers (SOC) oder Managed Detection and Response (MDR) – der Unterschied liegt lediglich in einer reagierenden (SOC) und proaktiven (MDR) Arbeitsweise.

Solche Dienstleister bieten also das komplette Paket von IT-Sicherheit an. Dadurch sind sie für Unternehmen gleichsam leistungsfähiger, besser skalierbar und günstiger als es eigene IT-Sicherheitsspezialisten wären. 

2. SAP-Experten

Strenggenommen handelt es sich hierbei ebenfalls nicht um einen einzelnen IT-Beruf, sondern erneut eher um eine Berufsgruppe, innerhalb der sich mehrere Jobs versammeln. Allerdings ist der Kern immer gleich: SAP. 

SAP ist nicht nur das größte und wertvollste Software-Unternehmen außerhalb der USA. Das Kürzel steht ebenso für eine extrem vielschichtige Anzahl von digitalen Anwendungen speziell für unternehmerische Belange. Bei Unternehmens-Softwares, und hier speziell ERP-Systemen und Datenbanken, ist SAP nicht weniger als der Weltmarktführer

Allerdings sind die Produkte dieses Konzerns auch sehr umfassend und können in einem geradezu extremen Ausmaß skaliert und individuell zusammengesetzt werden. Daraus ergeht eine Tatsache: 

  • Jedes Unternehmen kann ungeachtet seiner Größe, Branche und Ausrichtung SAP-Produkte nutzen;
  • Jedoch ist nicht jedes SAP-Produkt gleichermaßen für jedes Unternehmen hinsichtlich seiner Größe, Branche und Ausrichtung notwendig oder sinnvoll.

Aus diesem Grund existiert die Berufsreihe der SAP-Experten mit dem Schwerpunkt SAP-Consultants. Sie beraten Unternehmen hinsichtlich der Auswahl von SAP-Produkten. Sie helfen bei und überwachen die Einführung, schulen die Mitarbeiter, helfen bei Updates und Skalierung. Und im Fall der SAP-Entwickler sind sie aufseiten der Software-Entwicklung tätig.

Typischerweise arbeiten diese Profis für B2B-Dienstleister und sind dort stark nachgefragte Spezialisten. Das gilt insbesondere, weil das Unternehmen SAP gezielt auf spezielle Partnerfirmen setzt, um seine Produkte zu verbreiten. Selbst in sehr großen Betrieben sind festangestellte SAP’ler daher eher eine Seltenheit.

stock.adobe.com © Cecilie Arcurs/peopleimages.com
stock.adobe.com © Cecilie Arcurs/peopleimages.com


3. Management-Consultants (Digitalisierung)

Das große Thema IT hat mittlerweile durch seine Vielfalt und Leistungsfähigkeit ein gigantisches wirtschaftliches Potenzial. Gleichsam besteht jedoch genau deshalb bei vielen Firmen eine größer werdende Herausforderung:

  • Führungskräfte haben ein großes betriebswirtschaftliches Knowhow, sind jedoch oft in Sachen IT nicht sonderlich firm, da diese mittlerweile zu groß/vielfältig und komplex ist. 
  • IT-Spezialisten wissen zwar en Detail um das Potenzial der modernen Digitalisierung, ihnen mangelt es jedoch vielfach an betriebswirtschaftlichen Skills.

Aufgrund dieser Trennung erfährt der Beruf des Management-Consultants bereits seit einigen Jahren einen Bedeutungswandel. Er ist nicht mehr nur klassischer betriebswirtschaftlicher Berater von Führungskräften. Vielmehr wird er immer mehr zum Vermittler zwischen betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten und digitalen Möglichkeiten.

Dadurch ist dieser ebenfalls meist bei B2B-Dienstleistern zu findende Beruf heute davon geprägt, als oftmals einzige Position einen gezielten digitalen Wandel in Unternehmen anstoßen und begleiten zu können. 

Ein Management-Consultant analysiert erst die Möglichkeiten und Bedürfnisse einer Firma hinsichtlich der digitalen Transformation, um darauf basierend der Führungsetage Vorschläge zu machen, wie diese real umgesetzt werden kann. Zudem begleitet er den Prozess und fungiert dabei ebenfalls als Mittler zwischen IT- und betriebswirtschaftlicher Ebene.

4. Datenwissenschaftler

Niemals zuvor wurden so viele Daten erhoben wie heute – und konnten daraus so umfassende und weitreichende Schlüsse gezogen werden. Dementsprechend gibt es allein im Bereich Big Data mehrere Berufe. Die meisten von ihnen eint jedoch eine Tatsache: Sie arbeiten mit bereits irgendwie verwerteten oder übersichtlicher gemachten Daten.

Am anderen Ende dieser Datenkette steht hingegen der Datenwissenschaftler. Diese Spezialisten sind es, die überhaupt gigantische Datenmengen praktisch verwertbar machen. Dazu arbeiten sie auf seiner sehr wissenschaftlich-theoretisch geprägten Ebene.

  • Künstliche Intelligenz
  • Maschinenlernen
  • Mathematik
  • Modellierung
  • Mustererkennung
  • Prognostik
  • Programmierung
  • Statistik
  • Stochastik

Das sind die typischen Werkzeuge bzw. Methoden, derer sich Datenwissenschaftler bedienen. Damit analysieren sie große Rohdatensätze, versuchen Muster zu finden und anderweitig wichtige Kerninhalte sichtbar zu machen. 

Dabei ist die Berufsbezeichnung äußerst realistisch: Der Job ist in der Tat sehr wissenschaftlich und theoretisch. Im Gegensatz zu vielen anderen IT-Berufen aus dieser Liste sind Datenwissenschaftler eher selten in Dienstleistungsfirmen zu finden, sondern dort, wo riesige Datenmengen erhoben werden – darunter nicht zuletzt in der Forschung.

stock.adobe.com © BalanceFormCreative
stock.adobe.com © BalanceFormCreative

5. Scrum-Master

Es gibt viele Modelle für das Vorgehen im Rahmen von Projekt- und Produktmanagement. Doch ausgehend von der Software-Entwicklung hat sich in jüngster Zeit das Scrum-Modell zum Vorreiter entwickelt – unter anderem in vielen Bereichen der Digitalisierung, respektive IT. 

Der Wesenskern von Scrum besteht darin, sehr agil zu sein und ohne einen klassischen Projektmanager auszukommen. Dazu nutzt das Vorgehensmodell eine stringente Abfolge von Regeln und Rollen bzw. Verantwortlichkeiten

Der Scrum-Master ist hierbei sozusagen ein „Zeremonienmeister“. Seine Rolle besteht, stark vereinfacht ausgedrückt, darin, 

  1. alle Beteiligten mit den Scrum-Prinzipien vertraut zu machen,
  2. ein Projekt basierend auf diesen Regeln umzusetzen und
  3. darauf zu achten, dass die Prinzipien eingehalten werden.

Dabei ist der Scrum-Master jedoch keine Führungskraft. Seine Rolle ähnelt vielmehr derjenigen eines Schiedsrichters, eines Moderators oder eines Regisseurs. Vieles, was zum Aufgabenbereich eines klassischen Projektmanagers gehört, übernimmt er nicht. 

Typischerweise besitzen diese Spezialisten eine Zertifizierung von anerkannten Stellen wie etwa der Scrum Alliance. Häufig werden sie als festangestellte Experten in Firmen eingesetzt, in denen immer wieder komplexe Entwicklungsprojekte zu bewältigen sind. Alternativ finden sich Scrum-Master bei B2B-Dienstleistern – hier insbesondere solchen, die Firmen bei einer irgendwie gearteten Transformation unterstützen. Beispielsweise kann ein Scrum-Master daher eine zentrale Rolle dabei spielen, einen Betrieb insgesamt digitaler zu machen.

6. KI-Entwickler / AI-Developer

Künstliche Intelligenz ist derzeit in der IT- und Unternehmenswelt der mit Abstand größte und folgenreichste Mega-Trend. Kein Wunder, KI hat mittlerweile eine enorme Leistungsfähigkeit erreicht, die in verschiedensten Bereichen vorteilhaft eingesetzt werden kann. 

Allerdings ist eine künstliche Intelligenz ebenso eine unglaublich komplexe Technik. Das gilt insbesondere deshalb, weil heutige KI nur in konkret eingegrenzten Bereichen arbeiten können – selbst wenn unter anderem ChatGPT den Anschein erwecken könnte, universell befähigt zu sein.

Ein KI-Entwickler spielt hierbei buchstäblich die Rolle eines Developers. Das heißt, er analysiert zunächst, was eine künstliche Intelligenz für einen bestimmten Aufgabenbereich können muss. 

Basierend auf diesem Anforderungskatalog nutzt er Programmierung, Software-Techniken und Datenwissenschaften, um eine KI (oder korrekter: ein KI-Modell) für die jeweilige Anwendung zu erschaffen. Dadurch ist das Berufsbild in der Praxis sehr vielschichtig:

  • Bild- und Sprachverarbeitung
  • Datenextraktion und -analyse
  • Algorithmen-Erstellung
  • Software-Design

Das alles und einiges mehr sind Aufgabenbereiche, in denen KI-Entwickler arbeiten. Da KI typischerweise immer weiter verfeinert werden müssen, sind die Entwickler oftmals Angestellte bei großen Unternehmen, die solche Systeme erst für sich entwickeln lassen, sie dann implementieren und dauerhaft nutzen.

leadersnet.TV