Ex-VW-Boss Herbert Diess will Solarindustrie zurück nach Deutschland holen

Diess' jüngste Ankündigung auf der aktuell stattfindenden IAA bewegt die Industrie: Mit dem Einstieg in die Solarbranche – nur ein Jahr nach seinem Abgang bei VW – möchte der ehemalige Autoboss zusammen mit einem chinesischen Solaranbieter der maroden europäischen Solar-Struktur Starthilfe geben.

Der ehemalige CEO von Volkswagen, Herbert Diess, hat ehrgeizige Pläne, die Solarindustrie zurück nach Deutschland zu bringen. Eines seiner Vorhaben ist der Bau einer Solarfabrik in Deutschland. Auf der Automesse IAA in München gab der 64-jährige Diess im Gespräch mit dem Spiegel bekannt, dass er beabsichtigt, in Zusammenarbeit mit dem etablierten chinesischen Solaranbieter JA Solar aus Peking ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen.

Diess erklärte: "Wir wollen ein großes Solarunternehmen auf dem neuesten Stand der Fertigungstechnik schaffen." Ziel des Unternehmens sei es, Europa wieder in die vorderste Reihe der Solarindustrie zu bringen und Innovationen voranzutreiben. Die Mehrheitsbeteiligung an diesem Unternehmen soll in den Händen eines europäischen Konsortiums liegen, während JA Solar als größter Einzelaktionär agieren wird.

Solarbranche soll Autoindustrie bald überholen

Diess betonte die Bedeutung der Solarbranche und prognostizierte, dass sie bis 2035 größer sein werde als die weltweite Autoindustrie. Daher sei es sinnvoll, an dieser Wertschöpfung teilzuhaben. Die Produktion von Solartechnologie solle nicht allein in China stattfinden können, so Diess weiter. Produktionskapazitäten müssten an verschiedenen Standorten weltweit aufgebaut werden.

In Deutschland plant Diess nicht nur den Bau einer technischen Zentrale, sondern auch die Errichtung einer Produktionsstätte für Solarmodule. Ein entsprechender Förderantrag sei bereits gestellt. Darüber hinaus würde aktuell eine Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg geplant. Weitere Standorte sollen in Spanien und Ungarn entstehen.

Die Wiederbelebung der Solarindustrie in Europa stünde jedoch vor erheblichen Herausforderungen. Insbesondere die erheblichen Kosten- und Größenvorteile chinesischer Hersteller machen es der EU schwer. Zudem lockten die USA verbliebene europäische Unternehmen mit großzügigen Subventionen über den Atlantik.

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