Wearables
Awear lanciert smarten Ohrring, der bei der Stressbekämpfung helfen soll

Smartwatches können längst Puls, Blutsauerstoff und Schlafphasen protokollieren – und manche Trackersysteme kennen sogar den Menstruationszyklus besser als ihr Kalender. Nur bei einem Thema tun sich viele Wearables bis heute schwer: Stress. Genau hier will das Start-up Awear ansetzen – mit einem Gerät, das nicht am Handgelenk misst, sondern am Kopf.

Awear entwickelt ein Wearable, das per EEG Gehirnaktivität ausliest und daraus Rückschlüsse auf Stress, Konzentration und Emotionen ziehen soll. In der begleitenden App bekommen Nutzer:innen entsprechende Auswertungen und werden, so das Versprechen, im Alltag zu mehr Achtsamkeit angeleitet. Ein personalisierter KI-Coach soll dabei helfen, Resilienz aufzubauen und gesündere Gewohnheiten zu etablieren.

Was die Form betrifft, erinnert das Gadget an ein breites Cuff-Piercing: Eine kleine Kunststoffbox wird mit einem Ring am Ohr befestigt. Awear bietet das Gerät in Schwarz, Gold und Silber an – sowie in zwei Größen.

In der App erscheint das eigene "Calm Level" in Echtzeit. Zusätzlich gibt es einen Verlauf über den Tag – und, wenn das System anschlägt, eine Aufforderung zur Pause. Der Grundgedanke: Stress nicht erst dann registrieren, wenn der Körper längst auf Alarm steht, sondern früher.

Stress messen: möglich, aber nicht eindeutig

Dass sich Stress in EEG-Signalen widerspiegelt, gilt in der Forschung als etabliert. Die entscheidende Einschränkung: Die Messwerte sind nicht in jedem Detail vollständig verstanden oder sauber interpretierbar. Awear positioniert sich trotzdem als Übersetzer dieser Signale – mit einer Mischung aus Sensorik, App-Feedback und KI-Coaching, wie das Tech-Portal Futurezone berichtet.

TechCrunch zufolge wird das System derzeit unter anderem am psychiatrischen Institut der Stanford University getestet: Dort soll es bei älteren Patient:innen nach Operationen helfen, Verwirrung und Desorientierung zu erkennen. Firmengründer Antonio Forenza zielt allerdings auf den Massenmarkt. Sein Argument: Wer übermäßigen Stress früh erkennt, kann gegensteuern bevor er sich langfristig auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit auswirkt.

Vorbestellbar – aber erst als Pflaster

Aktuell befindet sich das Produkt in Alpha-Tests. Vorbestellen lässt sich die Alpha-Version für 195 US-Dollar – allerdings handelt es sich dabei nicht um den eigentlichen „Ohrring“, sondern um ein dünnes Klebepflaster, das hinter dem Ohr getragen wird. Die Lieferung innerhalb der USA soll laut Awear rund einen Monat dauern.

Wann das finale Gerät verfügbar ist, gibt das Unternehmen nicht bekannt. Alpha-Testerinnen und -Testern wird der spätere Hardware-Ohrring nach Angaben von Awear kostenlos in Aussicht gestellt.

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