Zukunftsvision von Elon Musk
Wird Geld durch KI bald überflüssig?

| Redaktion 
| 17.12.2025

Elon Musk entwirft ein radikales Zukunftsszenario: In einer Welt, die von Künstlicher Intelligenz und Robotik dominiert wird, könnte Geld als Mittel zur Ressourcenverteilung ausgedient haben. Was zunächst nach Science-Fiction klingt, gewinnt durch aktuelle Entwicklungen an Brisanz.

Kaum ein Unternehmer prägt die Debatten rund um Künstliche Intelligenz so sehr wie Elon Musk. In einem aktuellen Podcast sprach er davon, dass Maschinen in naher Zukunft nahezu alle menschlichen Bedürfnisse kostenfrei abdecken könnten. Damit, so seine These, würde Geld seine Funktion verlieren – ein Szenario, das ebenso utopisch wie disruptiv wirkt.

Auswirkungen einer geldlosen Gesellschaft

Wie das Fachmedium IT BOLTWISE berichtet, glaubt Musk, dass KI und Robotik künftig so leistungsfähig sein könnten, dass sie sämtliche Grundbedürfnisse der Menschen nahezu kostenlos bereitstellen. In einer solchen Welt wäre Geld als Tauschmittel nicht mehr notwendig – nicht, weil Werte verschwinden, sondern weil Knappheit selbst durch Effizienz ersetzt wird.

Diese Vorstellung erinnert an die Science-Fiction-Reihe The Culture von Iain M. Banks, auf die Musk in diesem Zusammenhang Bezug nimmt. In dieser postmonetären Gesellschaft erledigen fortschrittliche Maschinen sämtliche Arbeit, während Menschen sich kreativen, sozialen oder philosophischen Tätigkeiten widmen.

Obwohl diese Vision faszinierend ist, berührt sie auch einige der grundlegendsten Strukturen moderner Gesellschaften: Arbeit, Eigentum, Leistung, Belohnung, Status.

Welche Folgen hätte ein solches System?

Die potenziellen Auswirkungen wären tiefgreifend – technologisch wie gesellschaftlich:

  1. Ressourcenverteilung ohne Marktmechanismen
    Wenn Produktion nahezu kostenlos ist, müssen neue Wege gefunden werden, um mit echten Engpässen – etwa bei Wohnraum, Boden oder Umweltgütern – umzugehen. Bisher erfüllt diese Aufgabe der Markt über den Preis.

  2. Entwertung von Erwerbsarbeit
    Arbeit als Notwendigkeit zur Existenzsicherung würde entfallen. Das könnte die Bedeutung von Berufsrollen, Hierarchien und individuellen Lebensläufen grundlegend verändern – sowohl im Positiven als auch im Herausfordernden.

  3. Gesellschaftlicher Umbau
    Soziale Sicherungssysteme, Steuerpolitik, Eigentumsrechte – all das basiert auf monetären Konzepten. Ihre Abschaffung oder Transformation wäre ein Jahrhundertereignis mit ungeklärtem Ausgang.

  4. Technologische Abhängigkeit
    Eine vollständig KI-gestützte Gesellschaft wäre hochgradig abhängig von digitalen Infrastrukturen. Störungen, Hacks oder Ausfälle könnten gravierende Folgen haben – nicht nur wirtschaftlich, sondern zivilisatorisch.

Zwischen Utopie und Umsetzung

Während die öffentliche Debatte oft zwischen Hype und Hysterie schwankt, ist es lohnenswert, Musks Überlegungen nüchtern einzuordnen. Tatsache ist: Viele der Technologien, auf denen seine Vision basiert, existieren bereits in Vorstufen. KI-generierte Texte, automatisierte Logistik, Robotik in Pflege und Bauwesen – all das wird zunehmend Realität. Doch ebenso klar ist, dass gesellschaftlicher Wandel langsamer verläuft als technologische Entwicklung.

Zudem ist Musks Prognose weder präzise noch zeitlich exakt: Er spricht von einem Zeitraum zwischen zehn und zwanzig Jahren, ohne sich auf konkrete Etappen festzulegen. Das lässt Interpretationsspielraum – und gibt gleichzeitig Raum für kritische Reflexion.

Während Musk öffentlich über eine Zukunft ohne Geld philosophiert, wächst sein eigenes Vermögen weiter rasant: Als erster Mensch der Geschichte hat er laut neuesten Berechnungen die Schwelle von 600 Milliarden US-Dollar überschritten – ein Meilenstein, der sein wirtschaftliches Gewicht in der globalen Tech-Industrie eindrucksvoll unterstreicht.

Ein Szenario mit offenem Ausgang

Die Frage, ob Künstliche Intelligenz das Geld ersetzen wird, lässt sich nicht abschließend beantworten. Doch sie lenkt den Blick auf eine tieferliegende Dynamik: Technologie ist längst kein Werkzeug mehr – sie wird zum strukturprägenden Faktor für Gesellschaft und Wirtschaft. In diesem Sinne ist Musks Vision nicht nur eine Provokation, sondern ein Weckruf zur Auseinandersetzung mit der Frage, was wir als Gesellschaft wirklich brauchen – und was wir bereit sind zu verändern.

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