KI-Blase bedroht Start-ups
Unternehmensinsolvenzen in Deutschland: Allianz erwartet massiven Anstieg

Der weltweit fünfte Anstieg in Folge: Die Allianz-Tochter Allianz Trade erwartet für das Jahr 2026 eine weitere Zunahme der Unternehmensinsolvenzen. Besonders in Deutschland bleiben die Zahlen auf einem besorgniserregend hohen Niveau. Im Fokus steht das Risiko einer platzenden KI-Blase, die tausende Start-ups in die Insolvenz treiben könnte.

Laut einer aktuellen Analyse von Allianz Trade, der Kreditversicherungssparte des Versicherungskonzerns Allianz, dürften die weltweiten Firmeninsolvenzen 2026 erneut ansteigen. Auch in Deutschland rechnet man mit einem historischen Höchststand, angetrieben durch wirtschaftspolitische Unsicherheiten, anhaltende Handelskonflikte und die zunehmende Abhängigkeit junger Geschäftsmodelle von Technologien wie Künstlicher Intelligenz. Die Situation spiegelt einen globalen Trend wider, der auf eine allgemeine konjunkturelle Abkühlung und strukturelle Herausforderungen in vielen Branchen zurückzuführen ist.

Fünfter Anstieg in Folge erwartet

Die Analyst:innen von Allianz Trade prognostizieren für das kommende Jahr weltweit fünf Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen als 2025. In Deutschland soll die Zahl der Firmenpleiten bei rund 24.500 liegen. "2026 liegen die Fallzahlen so hoch wie seit zwölf Jahren nicht", heißt es in der Mitteilung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. 

Laut Handelsblatt hätten insbesondere Start-ups ein "überproportional hohes Risiko", in die Insolvenz zu geraten. Gründe dafür seien unter anderem fehlende wirtschaftliche Substanz, eine starke Abhängigkeit von externen Investoren sowie häufig fehlende Skalierbarkeit in Krisenzeiten. Viele dieser Unternehmen wurden in der Phase des Digitalisierungsschubs gegründet und haben ihre Geschäftsmodelle noch nicht nachhaltig etabliert.

Die Studie weist darauf hin, dass auch andere Unternehmensgruppen zunehmend gefährdet sind. Besonders energieintensive Branchen sowie der Einzelhandel seien unter Druck geraten. Hohe Betriebskosten, schwankende Nachfrage und Lieferengpässe würden laut Allianz Trade zu einer steigenden Zahl an Insolvenzanträgen führen.

Gefahr durch KI-Blase nimmt zu

Ein Ende des KI-Booms könne laut Allianz Trade einen Schockeffekt wie beim Platzen der Dotcom-Blase Anfang der 2000er-Jahre auslösen. "In Deutschland wären etwa 4.000 zusätzliche Insolvenzen die Folge, sollte eine potenzielle KI-Blase platzen", heißt es in der Studie.

"Die Folgen der Handelskonflikte könnten bald die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen auf die Probe stellen", sagte Allianz-Trade-Chefin Aylin Somersan-Coqui. "Das Risiko von Dominoeffekten nehme zu."

Die geopolitischen Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China, sowie die wirtschaftliche Unsicherheit durch regionale Konflikte, beeinflussen laut Allianz Trade das Investitionsklima negativ. Dies erschwere es Unternehmen zusätzlich, sich im Markt zu behaupten oder neue Absatzmärkte zu erschließen.

Besserung in Sicht?

Für das Jahr 2027 zeigt sich Allianz Trade verhalten optimistisch. Weltweit rechnet der Versicherer mit einem leichten Rückgang der Insolvenzen um ein Prozent. In Deutschland soll die Zahl der Unternehmenspleiten um vier Prozent auf 23.500 zurückgehen. Diese Einschätzung basiert auf der Prognose, dass sich wirtschaftliche Rahmenbedingungen verbessern könnten.

Allianz Trade begründet diesen Ausblick mit der Erwartung, dass politische Stabilisierung, anziehende Nachfrage und wirksamere Fördermaßnahmen für Unternehmen die wirtschaftliche Lage sukzessive verbessern könnten. Insbesondere die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen dürfte dabei eine Rolle spielen.

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