InventWood startet Verkauf

"Superwood": Neues Hightech-Holz soll stärker sein als Stahl

Superwood ist teurer als herkömmliche Holzprodukte und hinterlässt derzeit einen größeren ökologischen Fußabdruck als diese. Das Ziel sei jedoch, mit Stahl zu konkurrieren, wie der Hersteller gegenüber CNN erklärt. Zum Marktstart fokussiert sich das Unternehmen auf Außenanwendungen wie Terrassenbeläge und Fassaden. Im kommenden Jahr sollen Möbel folgen. Langfristig denken die Entwickler an komplette Wohngebäude aus Superwood – dafür seien jedoch zusätzliche Tests notwendig. Das Produkt kann bereits über die Website des Herstellers bestellt werden.

Wie das Material entsteht

Superwood basiert auf gewöhnlichem Holz, das in mehreren Schritten modifiziert wird. Zunächst wird es chemisch behandelt, wobei ein Teil des Lignins – der Stoff, der Holz steif macht – entfernt wird. Anschließend wird das Material unter Hitze und hohem Druck stark verdichtet: Die Zellwände kollabieren, die Cellulose-Nanofasern richten sich parallel aus, es entsteht eine dicht gepackte Struktur mit zusätzlichen Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Fasern.

Der Hersteller beziffert die Festigkeit mit 600 Megapascal (MPa). Damit liegt Superwood über typischen Baustählen wie S235 (ca. 400 MPa) und S355 (ca. 550 MPa). Zum Vergleich: Eichenholz erreicht etwa 70 MPa. Die MPa-Angabe beschreibt, welche Zugkraft pro Fläche ein Werkstoff aushält, bevor er bricht oder sich dauerhaft verformt.

InventWood setzt damit auf ein Versprechen, das in der Baubranche aufmerksam macht: ein nachwachsender Rohstoff, der in relevanten Disziplinen stahlähnliche Werte erreicht – zunächst im Außenbereich, später möglicherweise im Möbel- und sogar im Hausbau. Der Weg dorthin führt freilich über Tests, Zulassungen und Skalierung.