6G-Technologie startet ab 2030
5G-Ausbau in Deutschland erreicht über 90 Prozent Abdeckung

Deutschland erlebt beim Mobilfunknetz eine digitale Aufholjagd: Noch nie wurde eine Netzgeneration so rasch und flächendeckend ausgebaut wie 5G. Eine neue Studie von BearingPoint zeigt, wie sich die Bundesrepublik vom Nachzügler zum Vorreiter entwickelt – mit Milliardeninvestitionen, dynamischem Wettbewerb und dem nächsten Technologiesprung in Sicht: 6G.

Der Ausbau des 5G-Netzes in Deutschland schreitet mit rasanter Geschwindigkeit voran. Einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung BearingPoint zufolge deckt die fünfte Mobilfunkgeneration inzwischen mehr als 92 Prozent der Landesfläche ab – ein Rekordtempo im Vergleich zu früheren Generationen. Doch damit nicht genug: Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen auf die nächste Ära – 6G. Deutschland positioniert sich damit strategisch an der Spitze der internationalen Entwicklung im Bereich moderner Mobilfunkinfrastruktur.

Milliarden für Mobilfunk und KI

Deutschlands Weg zur fast vollständigen 5G-Versorgung ist geprägt von intensiven Investitionen, technologischer Innovation und ambitionierter Regulierung. Die Mobilfunkanbieter pumpen jährlich rund fünf bis sechs Milliarden Euro in Ausbau, Netzverdichtung und Modernisierung. Besonders herausfordernd bleibt die Versorgung ländlicher Räume und verkehrsnaher Gebiete, ebenso wie die Indoor-Abdeckung.

Die Bundesnetzagentur verschärft die Vorgaben: Bis 2030 sollen 99 Prozent der Fläche und alle Verkehrswege mit 5G versorgt sein – auch unbewohnte Gebiete. "5G kommt damit bis an jede Milchkanne", betont Julius Hafer, Partner bei BearingPoint. Mit dem Markteintritt von 1&1 als viertem Netzbetreiber und dem zunehmenden Einsatz von Open RAN entstehen neue Impulse für den Wettbewerb. Gleichzeitig treiben staatliche Förderprogramme und strategische Partnerschaften den Ausbau maßgeblich voran.

Neben der Infrastruktur spielt auch die Software eine immer größere Rolle. KI-gestützte Planungstools und intelligente Netzwerkmanagementsysteme sorgen dafür, dass die zur Verfügung stehenden Ressourcen effizienter genutzt und Ausfälle minimiert werden. Dadurch können selbst in entlegenen Gebieten stabile Verbindungen gewährleistet werden, was vor allem für vernetzte Industrieanwendungen und autonomes Fahren essenziell ist.

Deutschland führend bei Campusnetzen

Besonders in der Industrie etabliert sich 5G als Enabler für digitale Transformation. Deutschland nimmt europaweit eine Vorreiterrolle bei sogenannten Campusnetzen ein – also lokalen, unternehmensspezifischen 5G-Netzen, etwa für automatisierte Produktionsprozesse. Die Studie zeigt zudem, wie Künstliche Intelligenz (KI) und Edge Computing bereits heute die Effizienz von Netzbetrieb und -wartung verbessern. KI-basierte Tools helfen dabei, Engpässe zu erkennen und Wartungsintervalle zu optimieren – ein Ansatz, der dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegenwirkt.

Darüber hinaus fördern diese Technologien die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle in der Industrie. Von Echtzeit-Datenanalysen über Predictive Maintenance bis hin zur vollständigen Automatisierung von Produktionsprozessen – 5G bildet das Rückgrat für das industrielle Internet der Dinge (IIoT). Unternehmen, die frühzeitig in diese Netze investieren, verschaffen sich nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern sichern auch langfristig ihre digitale Souveränität.

Der Blick nach vorn: 6G in Vorbereitung

Laut BearingPoint werden sich die Investitionen in mobile Netzinfrastruktur zwischen 2025 und 2030 auf rund 37,7 Milliarden Euro summieren. Während bis Ende des Jahrzehnts der Fokus auf 5G-Vollversorgung liegt, rückt 6G bereits in den strategischen Fokus. Erste 6G-Pilotprojekte werden ab etwa 2030 in urbanen Zentren erwartet. Dabei wird die Infrastruktur durch Small Cells, neue Antennentypen wie Micro- und Nano-Cells sowie die stärkere Integration von Edge Computing massiv verdichtet.

"Die nächste Phase des Netzausbaus wird durch steigenden Kostendruck, regulatorische Anforderungen und neue Technologien geprägt", sagt Marcel Tietjen, Partner bei BearingPoint. Netzbetreiber reagieren unter anderem mit Standort-Sharing und modularen Netzarchitekturen, um Ressourcen effizienter zu nutzen.

6G verspricht jedoch nicht nur höhere Geschwindigkeiten, sondern eine grundlegende Veränderung der Netzarchitektur. Ultra-low Latency, machine-to-machine-Kommunikation auf neuem Niveau und die Integration von Quantenkommunikation und Holografie zählen zu den visionären Zielen. Damit könnten Anwendungen wie Telechirurgie, vollautonome Verkehrssteuerung und immersive Virtual-Reality-Umgebungen Realität werden.

Handlungsempfehlungen für die Zukunft

BearingPoint leitet aus der Studie konkrete Empfehlungen ab:

  • Konsequenter Ausbau der Flächenabdeckung – auch in schwer zugänglichen Regionen

  • Verstärkte Förderung von Forschung und Pilotprojekten für 6G-Technologien

  • Weiterbildungsoffensiven für Fachkräfte in Netztechnik und Digitalisierung

  • Öffentliche-private Partnerschaften für innovative Geschäftsmodelle

  • Nachhaltige Finanzierungskonzepte zur Sicherung des Netzausbaus

  • Internationale Kooperationen zur Standardisierung von 6G-Technologien

  • Etablierung von Testumgebungen und Reallaboren für innovative Netzarchitekturen

Die vollständige Studie "Spotlight Mobile Rollout Germany" basiert auf einem eigens entwickelten KI-Agenten, der alle verfügbaren Marktdaten und Analysen aus dem BearingPoint-Portfolio integriert. Ziel ist es, datenbasierte Prognosen zur Entwicklung der Mobilfunkinfrastruktur zu ermöglichen. Die Ergebnisse sollen Unternehmen, Netzbetreibern und politischen Entscheidungsträgern als Grundlage für strategische Planungen dienen.

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