Hybrides Arbeiten als Stresstest
Generationenkonflikte im Büro: Woran Kommunikation und Planung oft scheitern

| Redaktion 
| 18.09.2025

Ständige Generationenkonflikte sind passé, wenn man das Elternhaus verlassen hat? Weit gefehlt, wie eine aktuelle Studie unterstreicht: Fast alle Beschäftigten berichten zwischen Spannungen zwischen Mitarbeitern verschiedener Altersklassen. Franzisca Engels, CEO von LIZ Smart Office, stellt Unterschiede heraus und zeigt einen Weg zu generationsübergreifender Effizienz auf.

"Junge Angestellte zwischen 18 und 28 Jahren fordern vor allem Freiheit, Schnelligkeit und Transparenz", schildert Franzisca Engels, Digitalisierungsexpertin und CEO von LIZ Smart Office, beispielhaft.

Ihr Unternehmen begleitet Büros auf der ganzen Welt seit mittlerweile sechs Jahren bei der digitalen Transformation, um "die Effizienz von Teams zu steigern und Unternehmen in der neuen Ära des hybriden Arbeitens zu unterstützen."

Engels schließt ihren Vergleich: "Ältere Kolleg*innen, insbesondere Baby Boomer und die Generation X, geboren zwischen 1950 und 1980, legen Wert auf Verlässlichkeit. Sie fühlen sich bei zu viel kurzfristiger Planung überrumpelt."

Wenn Kürze und Förmlichkeit kollidieren

Diese unterschiedlichen Erwartungen an Entscheidungswege, Flexibilität und Verbindlichkeit sorgen immer wieder für Reibungen, die sich letztlich negativ auf Effizienz und Produktivität auswirken. LIZ bezieht sich auf eine aktuelle Studie der Apdavist Group, laut der über 90 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland von solchen Reibungen zwischen Jung und Alt im Arbeitsalltag berichten können.

Bemerkbar machen sie sich häufig schon in der Art der Kommunikation: In Chaträumen oder Kollaborationstools geben jüngere Arbeitende häufig knappe Antworten, die mit möglichst wenig Zeichen auf den Punkt kommen sollen.

Franzisca Engels gibt zu bedenken: "Währenddessen empfinden ältere Mitarbeitende diese Kürze manchmal als respektlos oder unvollständig, weil sie aus einer Zeit kommen, in der ein schriftlicher Austausch stärker formell geprägt war."

Zwischen Iteration und Ergebnis: Wie Arbeitsweisen aufeinanderprallen

Ein weiteres Beispiel liefert der Blick auf den Projektfortschritt. Mögliche Spannungen ergeben sich hier vor allem dadurch, "dass jüngere Generationen iterativ, also zyklisch, arbeiten und gerne Zwischenstände teilen. Ältere zeigen lieber fertige Ergebnisse", erläutert Engels.

LIZ Smart Office spezialisiert sich unter anderem auf eine Plattform für digitale Raumbuchung und kann auch in diesem Bereich unterschiedliche Herangehensweisen erkennen. Demnach agiere die Gen Z eher intuitiv und tätige im Schnitt 40 Prozent mehr kurzfristige Raumbuchungen als ältere Generationen. Engels schlussfolgert: "Junge Menschen legen großen Wert auf soziale Vernetzung."

Jene Altersgruppe möchte gern jederzeit einsehen können, wer wann vor Ort ist, um eine flexible Abstimmung mit Kollegen zu ermöglichen. Die LIZ-Fachleute stellen fest, dass Millennials zwischen 28 und 43 Jahren diese Spontanität gerne mit Struktur verknüpfen. "Die Unterschiede sind nicht nur messbar, sie wirken sich direkt auf das Miteinander aus", so Engels. "Wenn man sie ignoriert, entstehen schnell Reibungen im Arbeitsalltag, zum Beispiel in der Informationsübermittlung oder im Umgang mit Deadlines."

Transparenz als Brücke: Was digitale Tools für Teamarbeit leisten

LIZ kann von einem Exempel aus dem eigenen Kundenstamm erzählen, bei dem die Büropräsenz nach Einführung der angebotenen Buchungsplattform um 46 Prozent in die Höhe ging – primär, weil transparent erkennbar gemacht wurde, wer zum gegebenen Zeitpunkt ebenfalls anwesend ist. Eine klare Mehrheit der Mitarbeiter vermeldete erhöhte Produktivität und auch die Effizienz von Meetings soll sich um bis zu 15 Prozent verbessert haben.

"In fünf Jahren werden wir deutlich personalisiertere Arbeitsumgebungen sehen. Systeme werden automatisch erkennen, ob jemand spontan arbeiten möchte oder eine langfristige Planung bevorzugt, und den passenden Modus vorschlagen", blickt Franzisca Engels in die sprichwörtliche Kristallkugel, die sich mit LIZ bereits darauf vorbereitet, solchen Präferenzen entsprechen zu können.

"Am Ende ist das Ziel aller Generationen dasselbe: produktiv, effizient und zufrieden arbeiten. Nur die Wege dorthin sind verschieden. Wenn man das Wissen über die Präferenzen anwendet, steht einer guten Teamarbeit nichts mehr im Weg."

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