Saint Sass: Eine Strumpfhose als Statement
Dank Madonna: Berliner Strumpf-Startup Saint Sass im Höhenflug

| Natalie Oberhollenzer 
| 17.09.2025

Als Popikone Madonna Mitte Juni ein Foto auf Instagram postete – schwarze Strumpfhose, in Nahaufnahme der Aufdruck "Mom, I am a rich man" –, dachten die Berliner Gründerinnen Vivien Wysocki und Larissa Schmid zunächst an einen Fake. Vierzehnmal aktualisierten sie die Seite, bis klar war: Das Bild ist echt. Und es war der Durchbruch für ihre Marke Saint Sass.

Gegründet 2021 während des Lockdowns in einer Berliner Wohngemeinschaft, avancierte Saint Sass mit provokanten Slogans wie "Not your babe" zu einer internationalen Modeerscheinung. Die Botschaft: Frauen durch Statements auf Strumpfhosen zu mehr Selbstbestimmung ermutigen – und daraus ein Geschäft entwickeln.

Der Effekt ließ nicht lange auf sich warten: 2024 verdreifachte das Unternehmen seinen Umsatz, inzwischen wurden mehrere Hunderttausend Stück verkauft. Für 2025 visieren die Gründerinnen einen globalen Umsatz von 10 Millionen Dollar an. Ende Juli schlossen sie zudem eine Finanzierungsrunde über 5 Millionen Dollar ab, Lead-Investor ist Infinitas Capital.

 
 
 
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Biografien als Teil des Marketings

Das Duo setzt beim Markenaufbau konsequent auf Social Media und die eigene Geschichte. In Interviews, Podcasts und Posts werden persönliche Rückschläge ebenso inszeniert wie unternehmerische Erfolge. Schmid, BWL-Absolventin, arbeitete unter anderem als Beraterin und bei Westwing, gründete zwei erfolglose Start-ups, bevor Saint Sass durchstartete. Wysocki experimentierte bereits als Schülerin mit einem Mini-Start-up und verantwortet heute die kreativen Bereiche.

Über 260.000 Follower zählt die Marke auf Instagram, Influencer-Kampagnen verstärken die Reichweite. Für den Vertrieb setzen die Gründerinnen auf Meta Ads und Shopify. Produziert wird in Norditalien, mit teilautomatisierten Maschinen und einer Kapazität von bis zu 10.000 Stück am Tag.

Von der Strumpfmarke zur Lingerie-Brand

Das Geschäftsmodell ist klar fokussiert: ein zentrales Produkt, schrittweise erweitert um Slips und Bodys. Damit wandelt sich Saint Sass von der Strumpfmarke zur Lingerie-Brand.

"Mode ist schnelllebig, Trends verglühen oft so rasch, wie sie entstehen", sagt Wysocki zum manager magazin. Um nicht Opfer dieser Dynamik zu werden, will das Team datengetrieben arbeiten, Kampagnen mithilfe künstlicher Intelligenz planen und das Personal schlank halten – derzeit sind neun Mitarbeiter beschäftigt.

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