Neue Werbekampagne provoziert Sprachassistentin
Mediamarkt-Saturn attackiert Amazon mit Alexa-Kampagne

| Redaktion 
| 03.07.2025

In der neuen Kampagne von Mediamarkt-Saturn wird ausgerechnet Amazons Sprachassistentin Alexa zur unfreiwilligen Werbefigur. Der Elektronikhändler nutzt den digitalen Gegenspieler, um seine hybride Marktstrategie und Kundennähe in den Vordergrund zu stellen – mit frechem Ton und überraschender Wendung. Das sorgt nicht nur für mediale Aufmerksamkeit, sondern auch für Diskussionen über den künftigen Weg des Handels zwischen Technik, Service und persönlicher Interaktion.

Mediamarkt-Saturn wagt mit seiner aktuellen Werbekampagne einen gewagten Schritt: Statt den Wettbewerb zu ignorieren, rückt das Unternehmen Alexa, die Sprachassistentin von Amazon, bewusst in den Mittelpunkt – als ironische Kontrastfigur zum eigenen Markenversprechen. Damit stellt der Elektronikhändler nicht nur seine Differenzierungsstrategie heraus, sondern spricht auch zentrale Fragen über die Zukunft des Einzelhandels an.

Digitale Rivalin im Fokus

Der Startschuss zur Kampagne fiel am 3. Juli. Der Star: Amazons Sprachassistentin Alexa, in Form eines Echo-Lautsprechers – ein Produkt, das paradoxerweise zu den meistverkauften Artikeln bei Mediamarkt-Saturn gehört. In der Kampagne bekommt Alexa auf humorvolle Weise Fragen zu Services gestellt – etwa zur 90-Minuten-Lieferung. Die Antworten: meist ausweichend oder verweisend auf Mediamarkt-Saturn. Das Überraschende: Einige Aussagen entstammen echten Interaktionen mit Alexa.

Ein prägnantes Beispiel: "Alexa, lieferst du Sachen auch in 90 Minuten?" – "Ich weiß nicht, wie ich dir dabei helfen kann." Diese knappe Antwort inspirierte die Kampagnenidee, mit der sich der Händler wieder an den mutigen Stil früherer Jahre anlehnt.

Kundennähe statt Algorithmen

Mit rund 400 Märkten allein in Deutschland bietet Mediamarkt-Saturn eine engmaschige Netzabdeckung – ein klarer Vorteil gegenüber reinen Onlinehändlern. Rund 250 dieser Standorte liefern online bestellte Produkte mittlerweile innerhalb von 90 Minuten aus – dank einer Kooperation mit der Mobilitätsplattform Uber. Zusätzlich wurde das neue Konzept "Personalisierter Service" eingeführt: Kund:innen können online einen Beratungstermin buchen und werden im Markt persönlich empfangen, durch den gesamten Kaufprozess begleitet und erhalten bei Bedarf Trage- oder Transporthilfe. Bis Ende 2025 soll dieser Service in allen deutschen Märkten ausgerollt sein.

"Mit unserer neuen Kampagne machen wir Alexa zum Sprachrohr unserer Servicevorteile – und zeigen mit einem Augenzwinkern, was wir besser können", sagt Miriam Fonfe, Marketingchefin von Mediamarkt-Saturn. "Dabei geht es uns nicht um Angriff, sondern um Sichtbarkeit und Differenzierung im Wettbewerb."

Strategischer Gegenentwurf zum reinen Onlinehandel

Die Kampagne nimmt bewusst den digitalen Giganten ins Visier – jedoch nicht mit Frontalangriff, sondern mit feiner Ironie. Mediamarkt-Saturn positioniert sich als Hybrid-Händler, der digitale Services mit stationärer Stärke kombiniert. Während Amazon auf Logik und Algorithmen setzt, kontert Mediamarkt-Saturn mit individueller Betreuung, lokaler Präsenz und Erreichbarkeit.

Neben klassischen TV-Spots kommen auch Edgar Cards, digitale Werbemittel und Social-Media-Kanäle zum Einsatz. Die Realisierung übernahmen Saatchi & Saatchi sowie Tempomedia Filmproduktion, den Mediaetat betreute Publicis Media.

Die Kampagne wurde bewusst provokant und schnell umgesetzt, um mediale Sichtbarkeit im Sommerloch zu sichern. Der Rückgriff auf echte Alexa-Interaktionen sorgt dabei für zusätzliche Authentizität – ein Ansatz, der Aufmerksamkeit verspricht und Diskussionen anregt.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV