Meta testet neues Messenger-Modell
Whatsapp bekommt Werbung – das ändert sich jetzt

| Redaktion 
| 17.06.2025

Meta krempelt seinen Messenger-Dienst Whatsapp um. Was bislang nur Spekulation war, wird nun Wirklichkeit: In der App bahnt sich eine gravierende Neuerung an, die den Umgang mit dem beliebten Chatdienst grundlegend verändern könnte. Doch nicht alle Nutzer sind davon betroffen.

Whatsapp, mit mehr als zwei Milliarden Nutzer:innen weltweit einer der meistgenutzten Messenger-Dienste, soll bald Werbung anzeigen. Das kündigte der Mutterkonzern Meta am Montag an. Im Fokus steht der Bereich "Aktuelles", der Kanäle und Statusmeldungen bündelt. Private Chats sollen von der Neuerung nicht betroffen sein.

Datenschutz bleibt unangetastet

Meta betont, dass auch mit der geplanten Werbeeinbindung der Datenschutz höchste Priorität habe. "Ihre persönlichen Nachrichten, Anrufe und Statusmeldungen bleiben Ende-zu-Ende verschlüsselt", erklärte Nikila Srinivasan, bei Meta zuständig für die Monetarisierungsstrategien von Whatsapp. Die Verschlüsselung verhindert, dass selbst Meta Einblick in den Inhalt von Konversationen nehmen kann. Telefonnummern, private Chats oder Gruppeninformationen sollen laut Srinivasan ebenfalls nicht zur Personalisierung der Werbung verwendet werden. Meta will damit Bedenken aus der Nutzerschaft ausräumen, die befürchten, dass kommerzielle Interessen auf Kosten der Privatsphäre durchgesetzt werden.

Auch technische Schnittstellen sollen weiterhin strikt reglementiert bleiben, sodass Drittanbieter keinen Zugriff auf vertrauliche Kommunikationsdaten erhalten. "Vertrauen ist das Fundament von Whatsapp", so Srinivasan. "Unsere Nutzer:innen sollen sich darauf verlassen können, dass ihre Gespräche geschützt sind."

Werbefläche mit Potenzial

Die Anzeigen erscheinen ausschließlich im Tab "Aktuelles". Dort informiert Whatsapp über abonnierte Kanäle und zeigt Statusupdates von Kontakten – eine Funktion, die in ihrer Struktur dem Stories-Format anderer Meta-Plattformen ähnelt. Für personalisierte Werbung sollen lediglich "grundlegende Informationen wie Ihr Land oder Ihre Stadt, die Sprache Ihres Geräts und Ihre Aktivitäten innerhalb der Registerkarte 'Aktuelles'" verwendet werden, so Srinivasan weiter.

Werbetreibende erhalten dadurch die Möglichkeit, Zielgruppen geografisch und sprachlich gezielter anzusprechen. Das neue Werbeformat könnte insbesondere für Unternehmen interessant sein, die digitale Kanäle zur Kundenansprache ausbauen wollen. Gleichzeitig signalisiert Meta, dass die Anzeigenformate transparent gekennzeichnet werden sollen, um Nutzende nicht in die Irre zu führen.

Langfristige Monetarisierungsstrategie

Der Schritt markiert eine Trendwende: Noch 2023 hatte Whatsapp Berichte über geplante Werbeformate in der App vehement dementiert. Nun soll die Einbindung schrittweise und ohne konkreten Zeitplan erfolgen. Die Werbeeinbindung ist Teil einer umfassenderen Strategie Metas, neue Einnahmequellen zu erschließen. Der Konzern hatte den Messenger 2014 für rund 19 Milliarden Dollar übernommen – seitdem wurde wiederholt spekuliert, wie Whatsapp kommerziell genutzt werden könnte.

Wie die Nachrichtenplattform ntv.de unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP berichtet, soll die Einführung in den kommenden Monaten schrittweise erfolgen. Meta sieht in der Monetarisierung des Messengers eine ergänzende Einnahmequelle neben Facebook und Instagram, die längst als Werbeplattformen etabliert sind. Angesichts stagnierender Nutzerzuwächse in westlichen Märkten und wachsender Konkurrenz durch alternative Messenger-Dienste wie Telegram oder Signal, steht der Konzern unter Druck, seine Marktstellung wirtschaftlich zu stärken. Branchenbeobachter:innen werten den Schritt als Testlauf für weitergehende Kommerzialisierungen innerhalb des Meta-Universums.

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