EY-Studie
Europas Top-Konzerne geraten im globalen Vergleich ins Hintertreffen

Während US- und Asien-Giganten 2024 Umsatz und Gewinne steigern, verzeichnen europäische Unternehmen teils deutliche Rückgänge. Besonders hart trifft es Deutschland.

Die internationale Konkurrenz zieht davon: Die führenden Unternehmen Europas mussten im Jahr 2024 im Vergleich zu ihren Pendants aus den USA und Asien Rückschläge bei Umsatz und Gewinn hinnehmen. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervor, die die Geschäftszahlen der 1.000 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen weltweit ausgewertet hat.

US-Firmen konnten ihre Umsätze im Schnitt um 4,5 Prozent steigern, asiatische Unternehmen legten um 3,2 Prozent zu. Europas Top-Konzerne hingegen verzeichneten ein Minus von 1,1 Prozent. Noch deutlicher zeigt sich der Rückstand beim operativen Gewinn: Während asiatische Konzerne hier ein Plus von 19,5 Prozent verbuchten und US-Unternehmen um 8,2 Prozent zulegten, gingen die Gewinne europäischer Firmen im Schnitt um 6,5 Prozent zurück. Besonders alarmierend ist die Entwicklung in Deutschland: Hier sanken die Umsätze um 3,1 Prozent, die Gewinne um 8,5 Prozent.

"Die Lage ist ernst"

Von den 1.000 größten börsennotierten Unternehmen weltweit stammen 317 aus den USA. China folgt mit 137 Unternehmen, Japan mit 110. Deutschland liegt mit 43 Konzernen auf Platz vier. EY-Experte Jan Brorhilker warnt: "Die Lage ist wirklich ernst und spitzt sich weiter zu." Die europäische Industrie stehe unter massivem Druck – ausgelöst durch strukturelle Transformationen, geopolitische Unsicherheiten und steigende Handelsbarrieren.

Brorhilker weiter: "Europas Stärke in klassischen Industrien wird in der aktuellen Phase zur Schwäche. Branchen wie die Automobilindustrie befinden sich im Umbruch, gleichzeitig belasten US-Zölle und gestörte Lieferketten das Geschäft massiv."

Technologische Rückstände bremsen Wachstum

Während US-Techgiganten weiterhin den globalen Markt dominieren, sucht man europäische Namen unter den zehn profitabelsten Unternehmen der Welt vergeblich. Apple, Microsoft, Alphabet und Nvidia führen das Feld an – Europa ist hier nicht vertreten. Das größte europäische Unternehmen nach Gewinn, Shell, rangiert auf Platz 13. Die Deutsche Telekom als bestplatziertes deutsches Unternehmen schafft es mit rund 26 Milliarden Euro operativem Gewinn immerhin auf Rang 19.

Brorhilker bringt es auf den Punkt: "Digitalkonzerne schreiben Rekordgewinne, investieren Milliarden in Innovationen – europäische Industrieunternehmen kämpfen mit Margendruck und Handelsbarrieren."

Deutschlands Industrie unter Druck

Auch bei den Umsätzen dominieren die Handelsriesen Walmart und Amazon sowie der Ölkonzern Saudi Aramco das globale Ranking. Unter den deutschen Unternehmen schaffen es Volkswagen (Platz 9), Mercedes-Benz (35), BMW (36) und die Deutsche Telekom (50) in die Top 50.

Unser Fazit dazu: Europa steht unter Zugzwang. 

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