Alle Minister aus CDU, CSU und SPD
Die neue Bundesregierung steht: Das ist das Kabinett Merz

| Redaktion 
| 05.05.2025

Am Dienstag wird Friedrich Merz von der CDU aller Voraussicht nach im Bundestag zum neuen deutschen Kanzler gewählt. Während die Unionsparteien ihre Ministerposten bereits Ende April vergeben haben, ließ sich der Junior-Partner in der schwarz-roten Koalition bis Montag Zeit: Die SPD hat verkündet, welche Personalien das Kabinett Merz komplettieren.

Mit 28,6 Prozent der Stimmen konnte die Union aus CDU und CSU die Bundestagswahl im Februar für sich entscheiden. Von vornherein mehr oder minder konkret ausgeschlossene Kooperationen mit der AfD, den Grünen oder den Linken deuteten früh darauf hin, dass es zur fünften Auflage der Großen Koalition kommen könnte – wobei dieser Name angesichts eines historisch schlechten SPD-Ergebnisses (16,4 Prozent) bereits vielfach infrage gestellt wurde.

In jedem Fall haben die drei designierten Regierungsparteien im frühen April einen Koalitionsvertrag präsentiert, dem im Laufe des Monats aus beiden Lagern zugestimmt worden ist. Am Montagmittag wurde der Vertrag im Berliner Gasometer von den beteiligten Parteivorsitzenden schließlich mit Unterschriften versehen.

Das ist die 26. Bundesregierung Deutschlands

Das Kabinett Merz wird das insgesamt 26. in der Geschichte der Bundesrepublik darstellen. Mit der Bekanntgabe der Sozialdemokraten, wen sie für die insgesamt sieben ihnen zugestandenen Ministerien aufstellen, ist die personelle Besetzung nun vollständig. Die CSU übernimmt drei Resorts, auf die CDU entfallen ebenfalls sieben. So wird sich die neue Regierung also zusammensetzen:

Die CDU-Minister

  • Thorsten Frei (Kanzleramtschef)
    Der ehemalige Erste Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion gilt als enger Vertrauter von Friedrich Merz. Er soll die Schnittstelle zwischen Kanzleramt und Bundestag sichern.

  • Johann Wadephul (Außenminister)
    Der erste CDU-Außenminister seit Jahrzehnten gilt als Experte für transatlantische Beziehungen und Verfechter einer wertebasierten Außenpolitik.

  • Katherina Reiche (Wirtschaftsministerin)
    Die ehemalige Abgeordnete war bislang Chefin der E.ON-Tochter Westenergie und ist erste ostdeutsche Wirtschaftsministerin. Die Deregulierung und Energiewende dürften zu den Themen gehören, mit denen sie sich künftig viel befasst.

  • Karin Prien (Bildungs- und Familienministerin)
    Die bisherige Bildungsministerin Schleswig-Holstein setzt auf digitale Bildung und Chancengleichheit und gilt als liberale Stimme in der CDU.

  • Nina Warken (Gesundheitsministerin)
    Die Abgeordnete gilt als überraschende Wahl, da Gesundheit bislang nicht ihr Schwerpunkt war. Ihr neuer Fokus dürfte auf der Krankenhausreform und der Pflegefinanzierung liegen.

  • Patrick Schnieder (Verkehrsminister)
    Der Abgeordnete aus Rheinland-Pfalz zeichnet verantwortlich für Infrastruktur, also unter anderem auch das 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen. Er bringt Erfahrung aus dem Verkehrsausschuss mit und gilt als pragmatisch.

  • Karsten Wildberger (Minister für Digitales und Staatsmodernisierung)
    Der parteilose Top-Manager ist eine externe Besetzung, die die Digitalisierung und den Bürokratieabbau vorantreiben soll.

Die CSU-Minister

  • Alexander Dobrindt (Innenminister)
    Der CSU-Landesgruppenchef und ehemalige Verkehrsminister steht für verschärfte Migrationspolitik und innere Sicherheit.

  • Dorothee Bär (Ministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt)
    Die ehemalige Digital-Staatsministerin wird innerhalb ihrer Partei durchaus für ihre modernen Ansätze geschätzt. Im neuen Amt baut sie auf Innovation und eine durchdachte Weltraumstrategie.

  • Alois Rainer (Landwirtschaftsminister)
    Der CSU-Bundestagsabgeordnete fokussiert sich auf nachhaltige Landwirtschaft und Unterstützung für Bauern. Gilt als bodenständig, hat bislang allerdings noch kein allzu starkes Profil geschärft.

Die SPD-Minister

  • Lars Klingbeil (Vizekanzler und Finanzminister)
    Der SPD-Parteichef wird als Vizekanzler und Finanzminister trotz der historischen SPD-Wahlniederlage mit einer einflussreichen Doppelposition bedacht, in der er unter anderem für Haushalt und Steuerpolitik verantwortlich ist. 
  • Boris Pistorius (Verteidigungsminister)
    Der bisherige Verteidigungsminister gilt als beliebtester SPD-Politiker und ist der einzige Minister, der unverändert im Amt bleibt. Dürfte weiterhin fokussiert auf die Bundeswehrreform und die Aufrüstung angesichts einer vermuteten Russland-Bedrohung sein. 
  • Bärbel Bas (Arbeits- und Sozialministerin)
    Die ehemalige Bundestagspräsidentin und erfahrene Parlamentarierin übernimmt das Arbeits- und Sozialressort, wo sie sich unter anderem um soziale Gerechtigkeit und die Rentenreform kümmern will. 
  • Stefanie Hubig (Justizministerin)
    Die Rheinland-pfälzische Bildungsministerin gilt in neuer Position als Gegengewicht zu CSU-Innenminister Dobrindt. Hubig bringt Erfahrung als Staatssekretärin unter Heiko Maas mit und ist Juristin, die auf Rechtsstaatlichkeit und Verbraucherschutz setzt. 
  • Verena Hubertz (Ministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen)
    Die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Startup-Gründerin gilt als dynamisch und dürfte den Wohnungsbau zu einem elementaren Teil ihrer Agenda machen. 
  • Carsten Schneider (Umweltminister)
    Der ehemaliger Ostbeauftragte übernimmt das Umweltressort, das Klimaschutz vom Wirtschaftsministerium übernimmt. Ist (zumindest bislang) nicht als ausgewiesener Umweltexperte bekannt, weshalb seine Wahl auch Skepsis hervorgerufen hat. 
  • Reem Alabali-Radovan (Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
    Die ehemalige Integrationsbeauftragte übernimmt das Entwicklungsministerium von Top-Beförderin Svenja Schulze. Sie setzt auf globale soziale Gerechtigkeit und ist Teil der jungen SPD-Generation.

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