Preissprung auf der Sonneninsel
Was Käufer jetzt über Mallorcas Immobilienmarkt wissen müssen

Trotz Krisen, Protesten und sinkender Verkaufszahlen bleibt der Immobilienmarkt auf der Baleareninsel ein heißes Pflaster für Investoren. Was Käufer jetzt wissen sollten – und warum ein Haus mit Pool nicht nur ein Statussymbol, sondern auch ein Renditeobjekt ist.

Panoramafenster, Infinity-Pool, Blick auf die Bucht von Palma: Wer auf Mallorca eine Villa mit dieser Ausstattung kaufen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Rund vier Millionen Euro kostet ein Anwesen in Toplage wie etwa in der Gemeinde Calvià im Südwesten der Insel – ausgestattet mit zwei Stockwerken, 250 Quadratmetern Wohnfläche und viel Privatsphäre.

Was nach mediterranem Luxus klingt, ist für viele Investoren längst mehr als nur ein Feriendomizil. Der Markt für Premium-Immobilien auf der beliebtesten Ferieninsel der Deutschen zeigt sich stabil – und bleibt damit auch 2025 attraktiv für vermögende Käuferinnen und Käufer, wie das Handelsblatt berichtet.

Acht Prozent Rendite über zehn Jahre

Ein aktueller Marktbericht des Maklerhauses Engel & Völkers belegt: Wer auf Mallorca vor zehn Jahren in Immobilien im gehobenen Segment investiert hat, konnte im Schnitt eine Rendite von rund acht Prozent pro Jahr erzielen. Auch die Daten des spanischen Grundbuchamts stützen diesen Trend – zumindest für Palma, das als Indikator für die gesamte Insel gilt.

"Ich kenne keinen Immobilienmarkt in Europa, der so stabil ist wie der mallorquinische", sagt Florian Hofer, Managing Director von Engel & Völkers Balearen. Die Nachfrage sei konstant hoch, das Angebot aufgrund der begrenzten Bauflächen knapp. 40 Prozent der Insel stehen unter Naturschutz – neue Bauprojekte sind rar, was die Preisdynamik weiter antreibt.

Drei bis vier Millionen Euro für eine Villa in sehr guter Lage

Die Preisstruktur zeigt klar, wohin sich der Markt entwickelt: Für eine Villa in sehr guter Lage müssen Käufer drei bis vier Millionen Euro einkalkulieren. Häuser in guter, aber nicht exzellenter Lage – etwa ohne Meerblick – sind mit zwei bis drei Millionen Euro dabei. Im vergangenen Jahr lagen 44 Prozent der Verkäufe von Engel & Völkers im Segment zwischen einer und fünf Millionen Euro. Knapp die Hälfte der Transaktionen betraf allerdings Immobilien unter einer Million – meist Apartments, nicht Häuser.

Ein Ein-Zimmer-Apartment in Palmas Altstadt liegt aktuell zwischen 650.000 und 750.000 Euro. Im Südwesten – rund um Port Andratx – zahlen Käufer für eine vergleichbare Wohnung bis zu 750.000 Euro. Günstiger wird es nur in der Inselmitte: Dort starten Apartments bei 300.000 Euro.

Rückgang bei Verkaufszahlen, aber kein Preisverfall

Nach dem Boomjahr 2022, als pandemiebedingt viele Käufer ohne Besichtigung zugriffen, stabilisierte sich der Markt. Die Verkaufszahlen sanken 2024 laut Engel & Völkers um vier Prozent – das liegt dennoch nur knapp unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

"Wir beobachten eine sanfte Landung nach dem Nachfrageschub durch Corona", heißt es im Bericht. Die Folge: Preise stagnieren auf hohem Niveau, Einbrüche erwartet der Markt jedoch nicht. Die Kombination aus hoher Nachfrage, geringem Angebot und stabilem rechtlichen Umfeld mache Mallorca widerstandsfähig gegenüber kurzfristigen Turbulenzen.

Investoren bleiben gelassen – trotz Protesten

Auch die Massenproteste im April 2025 gegen Wohnungsnot und Overtourism in Palma und anderen Städten schrecken kaufkräftige Ausländer kaum ab. "Wir bekommen dazu ganz selten Anfragen", sagt Hofer. Viele Käufer mieden ohnehin die Hauptsaison – sie nutzten ihre Zweitimmobilien lieber außerhalb von Juli und August, was wiederum der lokalen Gastronomie und Hotellerie zugutekommt.

Die Kehrseite des Luxusbooms: Auf Mallorca fehlt bezahlbarer Wohnraum. Einheimische kritisieren, dass viele Objekte Monate im Jahr leer stehen, während die Preise weiter steigen. Laut Engel & Völkers waren 58 Prozent aller Käufer im Vorjahr Deutsche. Es folgen Briten mit zehn Prozent und Spanier mit neun Prozent – der Anteil lokaler Käufer ist also gering.

Laut dem spanischen Notarverband sind die Quadratmeterpreise auf den Balearen im Jahr 2024 um 15 Prozent gestiegen – mehr als doppelt so stark wie im Rest Spaniens. Der Durchschnittspreis lag bei 3.671 Euro pro Quadratmeter. In der Praxis sind diese Angaben jedoch schwer vergleichbar: In Spanien wird etwa die Wandfläche zur Wohnfläche gezählt. Auch Ausstattungsmerkmale wie Pools oder Energieeffizienz werden in diesen Durchschnittswerten nicht abgebildet.

Ibiza im Blick der Gutachter – aber keine Blasengefahr

Während die Nachfrage auf Mallorca stabil bleibt, gab es zuletzt auf Ibiza kritische Stimmen. Die Gutachterfirma Tinsa hatte vor einer möglichen Blasenbildung gewarnt. Laut Cristina Arias, Leiterin der Forschungsabteilung bei Tinsa by Accumin, sei jedoch keine Überhitzung zu erkennen. Zwar stiegen auch dort die Preise im ersten Quartal 2025 um rund 15 Prozent. Doch: "Es gibt keine Blase, weil es kein Überangebot gibt, das einen Preissturz verursachen könnte", sagt Arias.

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