Streaming und KI verändern Nutzerverhalten
Mobile Datennutzung in Deutschland erreicht Rekordniveau

| Redaktion 
| 21.12.2025

Ob unterwegs beim Streamen, Chatten oder Arbeiten – die mobile Datennutzung in Deutschland erreicht neue Höchststände. Der Ausbau von 5G, KI-gestützte Anwendungen und veränderte Nutzergewohnheiten treiben den Verbrauch massiv an. Netzbetreiber investieren in Infrastruktur, um mit dem steigenden Bedarf Schritt zu halten.

Ob beim Streamen unterwegs, bei Videokonferenzen im Zug oder der Nutzung KI-basierter Anwendungen: Die mobile Datennutzung in Deutschland hat ein neues Rekordniveau erreicht. Insbesondere die 5G-Nutzung verändert das Verhalten der Kund:innen – und stellt Vodafone, Telekom und O2 vor wachsende Herausforderungen.

Rekordwerte bei allen Netzbetreibern

Der Telekommunikationskonzern Vodafone Deutschland hat in den ersten elfeinhalb Monaten des laufenden Jahres 4,1 Milliarden Gigabyte an Daten über sein Handynetz transportiert. Im Vergleich zu 2024 entspricht das einem Anstieg von rund 32 Prozent. Die letzte Dezemberhälfte wurde dabei auf Basis der bisherigen Entwicklung hochgerechnet.

Auch die Deutsche Telekom verzeichnet eine ähnlich dynamische Entwicklung: Das Unternehmen meldet einen Zuwachs von 30 Prozent auf knapp fünf Milliarden Gigabyte.

Bei O2 Telefónica liegt das absolute Datenvolumen mit mehr als sechs Milliarden Gigabyte weiterhin am höchsten. Das Wachstum im Netz insgesamt fiel mit 10 bis 15 Prozent jedoch etwas geringer aus als bei der Konkurrenz. Grund dafür ist unter anderem der Verlust von rund zwölf Millionen 1&1-Kund:innen, die mittlerweile das Vodafone-Netz nutzen – ein Effekt, der die Vergleichszahlen verzerrt. Betrachtet man ausschließlich die Vertragskund:innen von O2, lag das Plus bei rund 20 Prozent.

5G verändert das Nutzerverhalten

Die Gründe für die massiven Zuwächse sind vielschichtig. Neben einem veränderten Medienverhalten spielt der technologische Fortschritt eine zentrale Rolle. Der Ausbau des 5G-Standards hat die Übertragungsgeschwindigkeit und -kapazität deutlich erhöht. Dadurch ist das mobile Streamen hochauflösender Inhalte inzwischen vielerorts ohne WLAN möglich.

Diese fünf Faktoren treiben den mobilen Datenverbrauch aktuell am stärksten:

  1. 5G-Verfügbarkeit: Schnelle, stabile Verbindungen fördern datenintensive Nutzung.

  2. Streaming in hoher Auflösung: Serien, Live-Sport und Videos werden vermehrt mobil konsumiert.

  3. Zunehmender Einsatz von KI-Apps: Sprachmodelle, Bildgeneratoren und Chatbots verursachen hohe Datenlast.

  4. Größere Datenvolumen in Tarifen: Flatrates und großzügige Pakete machen Sparsamkeit überflüssig.

  5. Verlagerung beruflicher Kommunikation: Videocalls und Cloud-Zugriffe erfolgen zunehmend unterwegs.

Laut einem Bericht von WELT hat sich das Datenvolumen in deutschen Mobilfunknetzen über die letzten Jahre vervielfacht: 2017 transportierte das O2-Netz noch 418 Millionen Gigabyte, heute sind es über 500 Millionen Gigabyte – pro Monat.

Telekommunikationsbranche steht vor Infrastrukturtest

"Deutschland surft und streamt mobil so viel wie nie zuvor", betont Mallik Rao, Technikvorstand von O2 Telefónica. Die steigende Nachfrage zeige den wachsenden Stellenwert eines leistungsfähigen Mobilfunknetzes für Privatpersonen und Unternehmen.

Auch Marcel de Groot, Vodafone-Deutschlandchef, sieht im Nutzungsanstieg einen klaren Trend: "Wir verwenden immer mehr Streaming-Dienste, teilen Inhalte häufiger auf Social Media und nutzen KI-Tools zunehmend mobil."

Diese Entwicklungen erhöhen den Druck auf die Netzinfrastruktur. Die Unternehmen investieren massiv in den Netzausbau, Glasfaseranbindung und cloudbasierte Architekturen, um zukünftigen Bedarf zu decken.

Trotz der Investitionen steht die Branche damit vor einem strategischen Wendepunkt – besonders in Hinblick auf steigende Anforderungen durch autonomes Fahren, Industrie 4.0 und vernetzte Städte.

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