Nvidia und Co: Massive Einbrüche bei Tech-Aktien
DeepSeek: Chinesisches KI-Startup macht Investoren nervös

| Redaktion 
| 27.01.2025

In der letzten Woche waren viele KI-Interessierte Blicke auf die USA gerichtet, wo sich der Kurs des abermaligen Präsidenten Donald Trump unverzüglich auf die revolutionäre Technologie auszuwirken scheint. Gleichzeitig tut sich mit DeepSeek und seinem jüngst veröffentlichten Chatbot R1 ein verstärkt auf Open Source setzender Konkurrent aus China hervor, was zu Wochenbeginn für ein Beben an der Börse sorgte. Nvidia verzeichnet dabei einen historischen Verlust von 465 Milliarden US-Dollar.

Seit einer Woche ist Donald Trump abermals Präsident der Vereinigten Staaten. Der Rückkehrer ins Amt hat sich dabei auch in puncto KI relativ unverzüglich bemerkbar gemacht: Ein Dekret zur weniger strengen Regulierung von Unternehmen mit entsprechenden Entwicklungsprojekten wurde noch am ersten Tag unterzeichnet, ehe wenig später die 500 Milliarden US-Dollar schwere Stargate-Initiative angekündigt wurde.

Während die Lockerung eines prüfendenden Blicks auf fortschrittlichste KI-Projekte gerade unter Kennern dystopischer Science-Fiction für skeptisches Stirnrunzeln sorgt, sind die Beweggründe der Trump-Administration grundsätzlich nachvollziehbar: Wenn die USA freiwillig mit Gewichten an den Knöcheln zum Wettrennen um die KI-Dominanz antreten, werden sie es unter Garantie gegen das tendenziell weniger von Bedenken gehemmte China verlieren.

DeepSeek ist noch keine zwei Jahre alt

Aktuelles Beispiel dafür, dass die Volksrepublik einen ernstzunehmenden KI-Konkurrenten darstellt, ist DeepSeek. Im Frühling 2023 wurde das Unternehmen von Liang Wenfeng gegründet, der vorher beim Hedgefonds High-Flyer aktiv war. Fokus von DeepSeek ist die Entwicklung von KI-Modellen, die vergleichsweise ressourcen- und kostenschonend trainiert werden können.

Durch günstigere Preise als viele westliche Anbieter konnte sich Wenfengs Unternehmen innerhalb kurzer Zeit als Pionier in der Open-Source-KI-Szene hervortun. Jüngste Veröffentlichung von DeepSeek ist das Reasoning-Modell namens R1, das sich Nutzerberichten zufolge vor allem durch seine Fähigkeiten in logischem Schlussfolgern, mathematischer Denkweise und in der Problemlösung profiliert. R1 kann kostenlos verwendet werden.

Montagmorgen: DeepSeek wühlt KI-Kurse auf

Am direktesten tritt DeepSeek dadurch mit OpenAI in Konkurrenz, die in der westlichen Welt insbesondere ChatGPT erfolgreich etablieren. Zu Wochenbeginn fiel an der Börse jedoch auf, dass gleich mehrere KI-Akteure Kursverluste verzeichnen mussten: Wie sich etwa die Bild erinnert, ging es am Montagmorgen sowohl für Nvidia (-7,82 Prozent) als auch Broadcom (-6,58 Prozent) oder Microsoft (-3,75 Prozent) zeitweise merklich bergab.

Unter Berufung auf dpa wird bei Boerse.de berichtet, dass Stacy Rasgon vom Analysehaus Bernstein Research "das Weltuntergangszenario, das gerade im Twitter-Universum verbreitet wird", letztlich trotzdem eher für übertrieben hält. Die derzeitige Nervosität von Anlegern fuße demnach unter anderem auf der falschen Annahme mancher Investoren, dass DeepSeek irgendeine neue, bahnbrechende Technologie erfolgreich implementiert habe.

Mehr Gewicht misst Rasgon den Anlegerbedenken hinsichtlich der Preisgestaltung von DeepSeek bei. Dabei würden sich nicht nur Fragen mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens ergeben, sondern auch "über die Rolle und Lebensfähigkeit von proprietären KI-Modellen im Vergleich zu Open-Source-Ansätzen".

UpdateDer Aktionär meldet, dass die Nvidia-Aktie am Montag sogar einen historischen Einbruch von 15,6 Prozent erlitt, wodurch 465 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren gingen. 

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