KI-Tool von Publicis Sapient
Greenhushing: Die neue Angst vor der Umweltfreundlichkeit

Mittels Greenwashing überhöhen Unternehmen die Klimafreundlichkeit ihrer Produkte; häufig zu Imagezwecken. Die EU plant dazu eine Richtlinie, die den Umgang mit umweltbezogenen Werbeaussagen regulieren und sie stärker zur Wahrheit verpflichten soll. Als Folge könnte es zu Greenhushing kommen – aus Angst vor kostspieligen Regelverstößen werden Nachhaltigkeitsaspekte dabei lieber ganz aus der Kommunikation verbannt. Dem will die Publicis Groupe KI-unterstützt vorbeugen.

Mit der Green Claim Directive will die Europäische Union den Wind aus den Segeln greenwashender Organisationen nehmen. Gern genutzte Vokabeln wie "umweltfreundlich", "klimaneutral" oder "nachhaltig" sollen demnach nur noch von Unternehmen benutzt werden dürfen, wenn die gemachten Versprechen verifizierbar wahrheitsgemäß sind.

Würden auch in Deutschland Gesetze in Kraft treten, die Umweltaussagen entsprechend regulieren, dürften bei falschen oder nicht nachprüfbaren Aussagen zur Nachhaltigkeit wahrscheinlich Geldstrafen ausgesprochen werden. Diese wiederum sind bei Unternehmen extrem unbeliebt – und die einfachste Lösung zur Umgehung wäre es, im Interesse der Sicherheit schlicht komplett auf entsprechende Angaben zu verzichten.

Mit KI gegen Klima-Zurückhaltung

Dieses Gegenstück zum Greenwashing, also die Verbannung von Umweltaspekten aus der Markenkommunikation, wird als Greenhushing bezeichnet. Die Publicis Groupe plädiert dafür, dass dieser extreme Ansatz keinesfalls zwingend erforderlich ist: Alle hauseigenen Agenturen verfügen über die von Publicis Sapient entwickelte Anti-Greenwashing KI, die auf den Regeln der ARPP (Autorité de Régulation Professionnelle de la Publicité) in Frankreich basiert.

Publicis beschreibt, dass jene Behörde zur Selbstregulierung der Werbebranche hinsichtlich ihrer Vorschriften für nachhaltige Entwicklung und Kommunikation als die strengste in Europa gilt. Um die Richtlinien der Green Claim Directive der EU wird das Tool bald ergänzt, während es schon jetzt auch für deutschsprachige Kampagnen genutzt werden kann.

Verständliche Informationen, fundierte Entscheidungen

Die Teams der Publicis-Agenturen können sowohl Texte als auch Bilder in das Tool einspeisen, woraufhin diese im Bezug auf "Werbeslogans, Formulierungen und bildhafte Darstellung auf Nachhaltigkeitsaussagen" analysiert werden. Zusammenhänge zwischen den gezeigten Motiven soll die Anti-Greenwashing KI genauso erkennen können wie die jeweiligen positiven oder negativen Umweltauswirkungen. Abschließend teilt und bespricht das Team die Ergebnisse der Analyse mit dem dazugehörigen Kunden.

Das KI-Tool ist ab sofort auch in deutscher Sprache verfügbar (Bild: Publicis)
Das KI-Tool ist ab sofort auch in deutscher Sprache verfügbar (Bild: Publicis)

"Der Einsatz von KI für Nachhaltigkeitskommunikation hilft uns in zweierlei Hinsicht", erläutert Philippe Bordet, Chief Financial Officer und Verantwortlicher für Nachhaltigkeit der Publicis Groupe DACH. "Erstens möchten wir unsere Kund*innen unterstützen, nachhaltige Produkte und Services zu bewerben. Greenwashing ist und bleibt ein echtes Problem unserer Branche, aber Greenhushing – das Verschweigen von Nachhaltigkeitsfaktoren aus Angst vor einem Skandal – verhindert, dass Konsument*innen überhaupt nachhaltige Kaufentscheidungen treffen können."

Bordet führt aus: "Zweitens lernen unsere Teams durch die regelmäßige Nutzung der Anti-Greenwashing AI, auf welche Formulierungen und Darstellungen sie achten müssen und werden automatisch auf nachhaltige Kommunikation geschult. Am Ende profitieren die Verbraucher*innen, weil sie transparente und verständliche Informationen zur Nachhaltigkeit von Produkten und Services erhalten und fundiertere Entscheidungen treffen können – für einen nachhaltigeren Konsum."

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