Staraufgebot bei Digital- und Marketingmesse
OMR Festival in Hamburg: Kardashian, Habeck, Galloway und mehr zum Auftakt

Man darf guten Gewissens von einem Großereignis für die deutsche Marketing- und Digitalbranche sprechen, das diesen Dienstag in Hamburg angelaufen ist. Besonders gespannt erwartet: Einer der seltenen Deutschland-Besuche von Kim Kardashian, die selbst unter Berücksichtigung des langen Arbeitsweges noch einen sagenhaften Stundenlohn einstreicht.

Wie am Wochenende berichtet ist das diesjährige Festival der Online Marketing Rockstars am Dienstagmorgen in der Messe Hamburg angelaufen. Die zweitägige Veranstaltung ist längst über die Grenzen deutschsprachiger Regionen hinaus ein gefragter Termin – ein Umstand, der sich sowohl im regen Andrang vor Ort als auch in der ausgesprochen prominent besetzten Gästeliste der bedeutenden Digitalmesse bemerkbar macht.  

Kardashian kassiert üppig für Kurzbesuch

Größter Clou ist dabei zweifelsohne das Engagement von Kim Kardashian, das im Vorfeld nicht nur in Branchen- und Szenekreisen für anerkennendes Aufhorchen zu sorgen wusste. Wie es heißt, hat das Veranstalterteam weder Kosten noch Mühen gescheut, um die milliardenschwere Unternehmerin vom Besuch in der Hansestadt überzeugen: So berichtet die Bild, dass OMR-Gründer Philipp Westermeyer (hier im Leadersnet-Interview) persönlich in den USA vorstellig geworden ist, um für das Konzept des Events zu werben.

Offenbar mit Erfolg. Einen nennenswerten Anteil an der Zusage dürfte am Ende des Tages jedoch auch die kolportierte Gage von 700.000 Euro halten, die Kim Kardashian für ihren Blitzbesuch in Hamburg erhalten soll – übernommene Reise- und Unterkunftskosten für Privatjet und Vier Jahreszeiten noch nicht inbegriffen.

Dabei bleibt Kardashian nicht einmal über Nacht im Norden: Nachdem sie am Montagabend in einem Kleid von John Galliano für Maison Margiela auf der Met Gala glänzte, ging es ohne große Umschweife in den Flieger über den Atlantik. Im Anschluss an ihren OMR-Auftritt (mehr dazu gleich) trifft sie sich im aufwändig umgestalteten Hotelrestaurant mit ausgewählten Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kultur, ehe es noch am Dienstag zurück in die Vereinigten Staaten geht.

Ein mancherorts sicher insgeheim erhoffter Überraschungsbesuch auf der von Error mitgestalteten After Party am Abend bleibt dementsprechend aus - doch immerhin liefern Kultkomiker Otto Waalkes und Ski Aggu bereits in der Mittagspause eine unangekündigte Performance ihres Hits "Friesenjung" ab.

Megatrend KI taucht immer wieder auf

Aber eines nach dem anderen: Der Eröffnungsgast des OMR Festival genießt international etwas weniger Renommee als Kim Kardashian, ist zumindest hierzulande allerdings mindestens genauso berühmt-berüchtigt: Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck unterhält sich mit Markus Lanz unter dem Motto "Die große politische Aufgabe ist Vorausschau und Vorsorge“, wobei er seine Sicht auf die Lage der Dinge auch mit Hinblick auf aktuelle Megatrends wie KI und Energiewende schildert.

Markus Lanz und Robert Habeck (Bild: OMR)

Schon zum Vormittag sind alle Sitzplätze vor der Conference Stage belegt; dass verteilt über beide Veranstaltungstage auch in diesem Jahr insgesamt rund 70.000 Personen anwesend sein sollen, wirkt durchaus plausibel.

Die Publikumspräsenz ist sicherlich auch dem Auftritt von Scott Galloway (Professor NYU Stern School of Business) geschuldet, der seine "Predictions 2024“ teilt und dabei sehr ähnliche Töne anschlägt wie Nvidias Jensen Huang im vergangenen Monat bei den Stripe Sessions: Nicht KI wird Menschen in Zukunft Jobs wegnehmen, sondern Menschen, die KI für sich einzusetzen wissen. Generell glaubt er, dass das Thema in Zukunft noch wichtiger wird, wobei er gerade Google aufgrund vieler weitverbreiteter Apps gute Chancen ausrechnet.

Auf den insgesamt vier weiteren Bühnen des OMR Festivals geht es bis zum frühen Nachmittag unter anderem um "Gaming Made in Germany“ und die BRD als entsprechenden Standort, mit Oliver Bierhoff um das Zusammenspiel aus Fußball und Finanzen, mit Vanessa Mai um deren Personal-Brand-Bildung oder mit Tokio Hotel um deren marken- und medienbezogene Entscheidungsprozesse. Ein "Meme-Gipfel“ macht modernen Social-Media-Humor verständlicher, Klimakrise und Nachhaltigkeit bestimmen neben KI gleich mehrere Präsentationsinhalte und soziale Trendthemen stehen auf der 5050-Bühne im Mittelpunkt.

Kardashian verrät ihre Social-Media-Top 3

Sowohl auf der Red als auch auf der Yellow Stage wird das eigene Bühnenprogramm zum Nachmittag jedoch unterbrochen, um live zur Conference Stage zu schalten – schließlich wollen weit mehr als die 9000 in der Halle selbst zugelassenen Gäste sehen und hören, welche Weisheiten aus ihrem bewegten Leben Kim Kardashian mit dem Publikum in Hamburg teilen möchte.

Mit knapp zehnminütiger Verspätung dürfen Moderator Kai Pflaume und Philipp Westermeyer die weltbekannte Entrepreneurin schließlich ankündigen; auch Journalistin Kara Swisher gesellt sich für das Gespräch auf die Bühne. Schnell steuert es ebenfalls aufs Thema KI zu, dem Kardashian – keine ganze Stunde vorher in Hamburg gelandet – ambivalent gegenübersteht. Die passende "Balance“ aus positiver Nutzung und einem potenziell schadenden Einsatz, etwa wenn es um KI-Versionen berühmter Menschen geht, sieht sie derzeit noch nicht gegeben.

Gegenüber Kai Pflaume kann sich Kim Kardashian nicht daran erinnern, ob sie schon einmal in Hamburg gewesen ist (Bild: OMR)

X und Instagram stellen derweil die bevorzugten Social-Media-Netzwerke von Kim Kardashian dar, die ersteres eher für News und zweiteres für Kommunikation nutzt. Auch TikTok bietet ihr gelegentliche Unterhaltung; der gemeinsam mit Tochter North betriebene Account weist 17 Millionen Follower auf. An der in den USA politisch umstrittenen Plattform schätzt sie vor allem die Möglichkeit für Kinder, zu Kreativität inspiriert zu werden. Gleichzeitig gewährt Kardashian ihren Kindern lediglich eine begrenzte Screentime pro Tag.

Als wäre es ein Stichwort gewesen, ergreift das OMR-Team kurz darauf ganz ähnliche Maßnahmen und kappt die Live-Übertragung für alle Online-Zuschauer mit dem Hinweis, dass "dieser Slot nicht gestreamt“ werden würde. Besteht die Marketing-Maschinerie hinter Kardashian womöglich auf das Exklusivrecht am eigenen Bild?

Die Messe nach dem Main Event

Auch nach Abgang des großen Stargasts ist das prominente Pulver des OMR Festival für den ersten Veranstaltungstag noch nicht verschossen. So folgt auf der Conference Stage beispielsweise ZDF-Intendant Norbert Himmler, der Einblick in die Digitalstrategie seines Senders gewährt.

Zudem gibt sich Scott Galloway zum Abend ein weiteres Mal die Ehre und spricht mit dem für sein Streben nach ewiger Jugend bekannten Milliardär Bryan Johnson. Da eine strapaziöse Schnellreise à la Kardashian nichts für minutiös durchorganisierte Gesundheitsfanatiker ist, schaltet sich der Mann hinter "Project Blueprint“ jedoch lediglich live zu.

ZDF-Intendant Norbert Himmler im Gespräch (Bild: OMR)

Barbara Schöneberger lädt Michael Michalsky zu einer Live-Ausgabe ihres Podcasts "Mit den Waffeln einer Frau" auf die Red Stage ein, während Bausa, Felix Neureuther, Feli Videozeugs und Palina Rojinski auf der Blue / Food Stage über Mental Health im medialen Rampenlicht sprechen. Generell zeigt sich besagte Bühne besonders ausdauernd; mit den beiden Gründern der Food-Marke Goldies endet der letzte Programmpunkt hier erst um 22:30 Uhr.

Zu diesem Zeitpunkt tummeln sich viele andere OMR-Gäste bereits auf der offiziellen After Party im Cafe Schöne Aussichten am Hamburger Gorch-Fock-Wall, wo es – rein offiziell – bis 2 Uhr nachts vergnügt zugehen soll. Es bleibt zu hoffen, dass alle Interessierten am Mittwoch um 10 wieder zur Stelle sind, schließlich begrüßt Philipp Westermeyer das Publikum genau dann auf der Conference Stage zum zweiten Tag des Festivals.

Das Programm der meisten Bühnen kann live auf YouTube mitverfolgt werden; erneute Spontanentscheidungen zum Gegenteil natürlich vorbehalten.

Alle Fotos vom ersten Tag gibt es in unserer Fotogalerie hier.

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