Stripe Sessions mit Jensen Huang
Nvidia-Chef: „Sie werden ihren Job nicht an KI verlieren, sondern an jemanden, der sie einsetzt“

| Redaktion 
| 02.05.2024

Bei den jüngsten Stripe Sessions in San Francisco war Nvidia-Präsident Jensen Huang prominentester Speaker. Im Gespräch mit Stripe-Mitgründer Patrick Collison thematisierte er neben dem großen Tech-Trend unserer Zeit auch, warum er keine Einzelgespräche führt und an Null-Milliarden-Dollar-Märkten interessiert ist.

Das US-amerikanische Technologieunternehmen Stripe, hauptsächlich im Bereich der Online-Zahlungsabwicklung tätig, ist Ausrichter und Namensgeber der Stripe Sessions. Dabei handelt es sich um eine Konferenz zur globalen Internetwirtschaft, die Entscheider und Entwickler des Ökosystems zum Gedankenaustausch zusammenführt. Ihre jüngste Ausgabe fand vergangene Woche in San Francisco, Kalifornien – Heimat von Stripe – statt und stellte Themen wie Künstliche Intelligenz und Echtzeit-Zahlung ins Scheinwerferlicht.

Während die Stripe-Mitgründer Patrick und John Collison etwa in Form eines AMA zugänglich waren, dürfte der bekannteste Speaker der diesjährigen Stripe Sessions kein Geringerer als Jensen Huang gewesen sein: Der in Taiwan geborene und seit Kindestagen in den USA aufgewachsene Geschäftsmann ist Mitgründer und CEO von Nvidia, einem der wichtigsten Akteure in der voranschreitenden KI-Revolution. Im vergangenen Monat hat ihm Forbes ein Vermögen von fast 82 Milliarden US-Dollar zugerechnet, wodurch er zu den 20 reichsten Menschen der Welt zählt.

Ideen für Null-Milliarden-Dollar-Märkte

Das knapp über einstündige Gespräch zwischen Huang und Patrick Collison kann gegen eine Anmeldung in voller Länge abgerufen werden. Tech-Themen stehen naheliegenderweise im Fokus, wobei der Nvidia-Chef beispielsweise eine klare Botschaft an Menschen hat, die sich beruflich vom Aufstieg Künstlicher Intelligenz bedroht fühlen: "Wenn Sie KI nicht aggressiv einsetzen, machen Sie es falsch. Sie werden Ihren Job nicht an KI verlieren, sondern an eine andere Person, die KI einsetzt.“

Auch von seinen eigenen Angestellten erwartet Jensen Huang demnach fortschrittliches Denken und wünscht sich die Entwicklung von Produkten für “zero billion dollar markets” – sprich Ideen für Geschäftsfelder, die in dieser Form noch gar nicht existieren.

Der Weg dahin scheint bei auch (oder gerade) bei einem Marktführer wie Nvidia keineswegs immer bequem gepflastert. Huang schildert: “Leute missverstehen, dass die besten Jobs die seien, die durchgehend glücklich machen. Ich denke nicht, dass das stimmt. Du musst leiden, du musst kämpfen, dich bemühen und dich durch Schwierigkeiten arbeiten, um wirklich wertschätzen zu können, was du geleistet hast.“

60 Untergebene, aber keine Einzelgespräche

Darüber hinaus gewährt Jensen Huang im Zuge der Stripe Sessions Einblick in sein eigenes Machtgefüge. So gibt er zu Protokoll, dass es nicht weniger als 60 ihm direkt unterstellte Manager bei Nvidia gibt, die ihn üblicherweise jedoch allesamt nicht für Einzelgespräche zu Gesicht bekommen. Feedback gibt er demnach am liebsten vor versammeltem Team, damit alle Anwesenden daraus lernen können. Außerdem möchte er keinen "privilegierten Zugang zu Informationen“ kultivieren und seine Mitarbeiter dadurch ermächtigen, dass sie alle auf dem gleichen Wissensstand operieren.

Weitere interessante Perspektive aus dem Gespräch: Collison und Huang reden über unaussprechliche Eigenschaften und Bedürfnisse, die ein Kunde womöglich nicht adäquat in Worte fassen kann und die sich nicht in konkreten Produktspezifikationen ausdrücken lassen.

Stattdessen würden sie schlichtweg vom Kunden erlebt werden, wenn er ihre Produkte nutzt. Patrick Collison (“craft and beauty”) und Jensen Huang (“love and care”) wählen vor diesem Hintergrund gern Worte, die einer Beschreibung dieser Gefühle nahekommen, damit sie von ihrer Unternehmenskultur umso stärker widergespiegelt werden.

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