OMR FESTIVAL 2024
Philipp Westermeyer: "Was auf der Bühne passiert, lässt sich nicht zu 100 Prozent planen“

Zwei Daten hat sich die Digital- und Marketingszene schon rot im Kalender gestrichen – den 7. und 8. Mai 2024. Dann findet die OMR in den Messehallen Hamburg statt. LEADERSNET sprach mit Gründer Philipp Westermeyer über Speakerin Kim Kardashian, seine Netzwerke und Krisenkommunikation.

LEADERSNET: Kim Kardashian auf dem OMR Festival – wie ist Ihnen der Coup gelungen?

Philipp Westermeyer: Darin steckt natürlich die Arbeit von vielen Menschen. Wir haben monatelang Gespräche geführt. Und letztendlich hat wohl unser Konzept überzeugt.

LEADERSNET: Was können Besucher:innen von Kim Kardashian lernen?

Philipp Westermeyer: Schon in der Vergangenheit haben uns immer wieder Folgen des OMR Podcasts gezeigt, wie spannend es sein kann, wenn prominente Personen von der geschäftlichen Seite ihres Erfolgs erzählen. Die Hörerzahlen dafür sind enorm und liegen bei hunderttausenden Menschen. Auch in diesem Jahr werden wieder viele interessante Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Disziplinen auf den Bühnen des OMR Festivals sprechen, von der Signal-Gründerin Meredith Whittaker, Sportradar-CEO Carsten Koerl über Unternehmerin Kim Kardashian. Letztlich steht bei allen der Business-Aspekt im Vordergrund. Kim Kardashian hat nicht nur über 364 Millionen Follower:innen auf Instagram und damit einen der reichweitenstärksten Accounts weltweit. Sie ist auch eine erfolgreiche Unternehmerin. Viele werden ihre Marke SKIMS kennen, die seit Ende vergangenen Jahres offizieller Unterwäschepartner der amerikanischen Basketball-Liga NBA ist. Man muss ganz klar sagen, dass es ihr über Jahre hinweg gelungen ist, eine immense internationale Aufmerksamkeit und Reichweite für sich zu generieren. All das macht sie zu einer sehr interessanten Referentin für unser Event und wir glauben, dass sie unseren Besuchenden spannende Einblicke in Sachen Marketing geben kann.

LEADERSNET: Wie wählen Sie Ihre Themen aus und wie sind Ihre Vorläufe?

Philipp Westermeyer: Auf dem OMR Festival wollen wir die Bandbreite der Digitalwirtschaft und Marketingbranche zeigen. Das reicht von Künstlicher Intelligenz und Plattformen über E-Commerce, CRM und Marketing bis eben auch zu Popkultur und Sport zum Beispiel. Wir sind über das ganze Jahr hinweg eng an den aktuellen Themen, Trends und Fragestellungen der Branche dran. Meine Redaktions-Kolleg:innen publizieren dazu auf unserem Blog und in verschiedenen Newslettern. In unseren Podcasts sprechen wir mit Expert:innen und Entscheider:innen aus der Branche über ihre aktuellen Herausforderungen, und natürlich bringen auch die rund 1.000 Ausstellenden und Partner die Themen mit, die sie aktuell beschäftigen. So entstehen über das Jahr hinweg erste Ideen, es ergeben sich neue Kontakte beispielsweise durch den OMR Podcast. All das mündet dann am Ende in unserem Programm.

LEADERSNET: Wie sehr helfen Ihnen Ihre Netzwerke, um große Namen auf die Bühne zu bekommen?

Philipp Westermeyer: Unser Netzwerk in der Branche hilft uns natürlich – sei es beim OMR Podcast oder dem Festival. Insbesondere bei internationalen Persönlichkeiten sind auch viele Menschen beteiligt, die frei mit uns zusammenarbeiten. Letztlich würde das alleine aber natürlich nicht reichen. Ich denke, wir haben über die Jahre eine Fachmesse aufgebaut, die auch international Beachtung findet.

LEADERSNET: Stichwort: Jeremy Fragrance, der im vergangenen Jahr für große Diskussionen sorgte. Stellen Sie Ihre Krisenkommunikation noch einmal anders auf?

Philipp Westermeyer: Zuallererst sei gesagt: Rechtsextremismus und jegliche Form von Diskriminierung haben bei OMR keinen Platz. In unserem Unternehmen und auf dem OMR Festival setzen wir uns für ein weltoffenes und vielfältiges Miteinander ein. Die Speaker:innen, die auf der Bühne sprechen, wählen wir nicht nach Sympathie aus oder weil wir per se Fans des jeweiligen Marketingansatzes sind. Wir wollen unserem Fachpublikum die Möglichkeit bieten, Einblicke von Personen zu bekommen, die zu dem aktuellen Zeitpunkt in der Branche relevant und erfolgreich sind, mit dem, was sie tun. Das traf auf Jeremy Fragrance zu. Er wurde eingeladen, um Einblicke in seinen Erfolg als Parfuminfluencer und als "Marketing-Phänomen” zu geben. Sein Auftritt lag zeitlich auch vor den kontroversen Fotos von ihm mit Rechtsextremen. Natürlich sprechen wir im Vorfeld mit allen Referent:innen über ihre Bühnenauftritte, Themen und Ausrichtung. Was dann live auf der Bühne passiert, lässt sich jedoch nicht zu 100 Prozent planen.

LEADERSNET: Braucht es Speaker:innen wie Jeremy Fragrance, die polarisieren?

Philipp Westermeyer: In erster Linie wollen wir unseren Besuchenden die Möglichkeit bieten, aus den zwei Tagen OMR Festival verschiedene Impulse und handfestes Wissen mitzunehmen, das sie direkt in der Praxis für ihr Unternehmen oder ihre berufliche Weiterentwicklung anwenden können. Um Wissen zu vermitteln oder den Erfolg eines Marketing-Phänomens zu erklären, muss eine Person nicht zwingend polarisieren. Dennoch spielen natürlich viele Menschen und Unternehmen in der Marketingbranche mit der Aufmerksamkeit.

LEADERSNET: 2023 gab es Kritik an zu vollen Hallen und an der Preispolitik. Wie wollen Sie dem entgegenwirken?

Philipp Westermeyer: Wir nehmen das Feedback unserer Besuchenden sehr ernst und arbeiten jedes Jahr daran, unser Event weiterzuentwickeln. Wir wollen eine Messe auf die Beine stellen, die mit einem hochwertig und international besetztem Bühnenprogramm, innovativen Formaten und professioneller Organisation überzeugt. Dazu gehört auch unser Sicherheitskonzept, das wir gemeinsam mit der Messe, Polizei und Feuerwehr Hamburg umsetzen. Die Sicherheit unserer Besuchenden steht für uns an erster Stelle. Das bedeutet dann beispielsweise auch, die Entscheidung zu treffen, dass eine Halle, in der jeder Platz besetzt ist, weil gerade prominente Referent:innen auf der Bühne stehen, aus Sicherheitsgründen kurzzeitig geschlossen wird. So kann es zu Wartezeiten vor der Halle kommen. Und auch in diesem Jahr ist es unser Anspruch, den Teilnehmer:innen wieder wertvolle Inhalte zu bieten, die den Ticketpreis rechtfertigen und in ihrem Business-Alltag direkt umgesetzt werden können. Auch wir stehen wie viele andere Unternehmen und Branchen aktuell vor der Herausforderung, höhere Kosten und teurere Ressourcen zu stemmen. Für unser umfassendes Angebot glauben wir aber, auch im internationalen Vergleich, einen fairen Preis anzusetzen.

LEADERSNET: Inwiefern werden sich Konferenzen wie die Ihrige verändern?

Philipp Westermeyer: Vieles hat sich in den letzten Jahren ins Digitale verlagert. Auch wir haben uns dahingehend weiterentwickelt und begleiten das Event auf unseren Kanälen. Dennoch haben uns das Feedback unserer Besuchenden und auch die Nachfrage gezeigt, dass Events wie das OMR Festival vor allem für den persönlichen Austausch vor Ort wichtig sind. Ich denke, es ist vor allem elementar, nah an den Besuchenden zu bleiben, ihre Bedürfnisse zu kennen und ihnen dafür die richtigen Angebote zu machen. 

LEADERSNET: Derzeit scheint es fast so, als gäbe es ein Überangebot an Business-Festivals. Welche Anbieter werden sich durchsetzen?

Philipp Westermeyer: Ich glaube, letztendlich wird die Veranstaltung überzeugen, die die Bedürfnisse der Teilnehmer:innen versteht und echten Mehrwert für ihr Business und ihren Berufsalltag bietet.

LEADERSNET: Wo sehen Sie OMR in 5 und in 15 Jahren?

Philipp Westermeyer: Das ist nicht so leicht zu beantworten. Bisher haben wir uns beim Aufbau von OMR bewusst kein Ziel gesetzt. Gestartet hat alles mal als Hobby, daraus wurde ein Seminar zum Thema Online-Marketing und 2011 fand das Ganze zum ersten Mal in Form einer Konferenz statt, dem Vorläufer des heutigen OMR Festivals. Vieles ist in den vergangenen Jahren aus sich selbst heraus gewachsen – sei es unsere Podcast- und Weiterbildungssparte oder unsere Softwarevergleichsplattform. Aktuell bauen wir mit OMR Originals einen neuen Bereich auf. Wir wollen mit Dokumentationen die Entwicklungen von Firmen und Werdegänge von Personen in den Blick nehmen. Da sind wir gerade mittendrin.

LEADERSNET: Sie haben gerade die Weiterbildungsplattform OMR Education angesprochen. Sie ist ein weiteres Standbein von OMR – und KI eines der großen Zukunftsthemen. Welche Rolle spielt das Thema KI in Ihren Angeboten für Marketing Professionals?

Philipp Westermeyer: Meine Kolleg:innen von OMR Education arbeiten das ganze Jahr über an Lern- und Wissensformaten rund um die aktuellen Themen in der Digital- und Marketingbranche, von datenbasiertem Marketing bis Employer Branding. Auch das Thema KI spielt eine große Rolle. Spätestens seit Ende 2022 hat KI Einzug in die allermeisten Köpfe der Marketingbranche – und teilweise auch schon konkret in den Berufsalltag – gehalten. Sowohl für die ersten Schritte beim Prompten als auch für fortgeschrittenere Anwender:innen haben meine Kolleg:innen verschiedenen Formate entwickelt, in denen Expert:innen aus der Branche konkrete Tipps aus der Praxis liefern.

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