Lademöglichkeiten für E-Autos
ADAC bemängelt Masterplan der Bundesregierung

| Redaktion 
| 11.02.2024

In den folgenden sechs Jahren dürfte sich der Anteil elektronisch betriebener Fahrzeuge gemäß der gesteckten Klimaziele der Bundesregierung vervielfachen. Zumindest im Bereich der Mehrfamilienhäuser läuft man der dafür nötigen Ladeinfrastruktur jedoch offenbar noch hinterher.

Nach Vorstellung der Bundesregierung sollen sich im Interesse der angepeilten Klimaziele bis zum Jahr 2030 zwischen sieben und zehn Millionen E-Autos über deutsche Straßen bewegen. Ein keinesfalls utopisches Ziel, sofern die Gesamtzahl in der Geschwindigkeit der letzten beiden Jahre weiterwächst – so vermeldet Statista allein für das vergangene Jahr (bis Oktober) etwa 1,3 Millionen entsprechende Fahrzeuge, wodurch der Wert für 2022 mehr als verdoppelt werden konnte.

Bereits vor mehr als vier Jahren hat das Umweltministerium außerdem den "Masterplan Ladeinfrastruktur" beschlossen, der zwischen 2021 und 2025 über 500 Millionen Euro für den Ausbau öffentlich zugänglicher Ladeninfrastuktur zur Verfügung stellen soll. Bis 2030 sollen E-Autos an insgesamt einer Million Stationen auf dem gesamten Bundesgebiet aufgeladen werden können. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) bemängelt allerdings, dass E-Mobilität gerade in diesem Bereich ausgebremst wird.

"Alles aus einer Hand"-Ansatz als Marktlücke?

Konkret geht es um eine mit UScale zusammen durchgeführte Umfrage, an der insgesamt 716 Personen teilgenommen haben, die sowohl in einem Mehrfamilienhaus wohnen als auch Besteller oder Besitzer eines E-Autos sind.

Ein überwiegender Teil klagt dabei über Stolpersteine beim Wunsch, eine Wallbox zum Laden von verbrennungsfreien Fahrzeugen auf dem Grundstück der Immobilie einrichten zu lassen: Für 57 Prozent gestaltet sich schon Planung und Organisation innerhalb der Hausgemeinschaft schwierig, während immerhin noch 31 Prozent die notwendige Abstimmung mit der Eigentümergesellschaft mühselig finden.

Die "Suche nach einer geeigneten, technischen Ladelösung" stellt 56 Prozent der Befragten vor Probleme, fast genauso viele stolpern über die anfallenden Kosten und 24 Prozent haben sogar Schwierigkeiten, überhaupt einen geeigneten Elektriker aufzutreiben. Auch Unklarheiten hinsichtlich der gegebenen Fördermöglichkeiten führen dazu, dass sich 22 Prozent eine "Alles aus einer Hand"-Lösung wünschen, die von der Planung über die Umsetzung bis zur Abrechnung alle notwendigen Schritte beinhaltet.

ADAC fordert eingehaltene Zusagen

Auf Seiten des ADAC wird in Reaktion auf die Umfrageergebnisse gefordert, dass die Bundesregierung den im "Masterplan Ladeinfrastruktur" geäußerten Worten mehr Taten folgen lässt: Der Club will, dass "die Bundesregierung – wie zugesagt – die rechtlichen und baulichen Hindernisse beseitigt, die den Ausbau von Ladeinfrastruktur behindern".

Die "vorgesehenen Maßnahmen zur Ertüchtigung und Digitalisierung von Hausanschlüssen sowie die Evaluation und Überarbeitung des Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetzes (GEIG)" müssen dem ADAC zufolge schlicht tatsächlich umgesetzt werden, statt primär auf dem Papier zu bestehen.

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