"Zeit für eine Neuaufstellung"
Deutsche Bahn: CEO Richard Lutz muss gehen

| Redaktion 
| 14.08.2025

Unpünktlichkeit, unzufriedene Kunden und eine brenzlige wirtschaftliche Lage ziehen bei der Deutschen Bahn nun personelle Konsequenzen nach sich: Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hat verkündet, dass er mit Bahn-CEO Richard Lutz besprochen hat, dessen eigentlich noch zwei Jahren laufenden Vertrag "vorzeitig einvernehmlich zu beenden".

Ende Juli hat die Deutsche Bahn ihre Halbjahresergebnisse geteilt; wir berichteten. Trotz verbessertem operativen Ergebnis liegen schwarze Zahlen weiterhin 760 Millionen Euro in der Ferne, was die DB unter anderem auf die "weiterhin schlechte Pünktlichkeit" zurückführt: Lediglich 63,4 Prozent der Fernverkehrszüge kamen im ersten Halbjahr pünktlich ans Ziel.

Nun folgen personelle Konsequenzen. Wie die Bild-Zeitung noch vor der offiziellen Verkündung meldete, muss der Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Lutz mittelfristig seinen Hut nehmen – irgendwann in den letzten zwei Tagen hätte es bereits eine entsprechende Unterredung zwischen Lutz und Verkehrsminister Patrick Schnieder von der CDU gegeben.

Durchgesickert war vorab außerdem, dass der vertraglich noch bis 2027 an die Deutsche Bahn gebundene Vorstandsvorsitzende im Amt bleibt, bis die Nachfolgefrage beantwortet ist.

Verkehrsminister sieht "Zeit für eine Neuaufstellung"

Um 17 Uhr folgte am Donnerstag schließlich das Pressestatement des Verkehrsministers zur Sache, in dem die genannten Eckpunkte bestätigt werden: Es sei "Zeit für eine Neuaufstellung, sowohl strukturell als auch personell", weshalb er mit Richard Lutz und Werner Gatzer (Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn AG) übereingekommen sei, den Vertrag des CEO "vorzeitig einvernehmlich zu beenden".

"Ich danke Herrn Dr. Lutz für sein großes Engagement in schwierigen Zeiten bei der Bahn. Ich bin mir sicher, dass er auch in den verbleibenden Wochen alles für die Schiene geben wird", sagt Verkehrsminister Patrick Schnieder über den scheidenden Vorstandsvorsitzenden – und verrät parallel, wie viel Zeit für die Suche nach einem neuen CEO ungefähr angepeilt wird.

Zum Suchprozess kommentiert Schnieder: "Ich habe immer gesagt: erst die Strategie, dann das Personal. Unser Konzept steht in den Grundzügen, jetzt gilt es, die passende Person zu finden, die es umsetzt. Auch für diesen Auswahlprozess gilt: Gründlichkeit und Sorgfalt vor Schnelligkeit!"

Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Gatzer blickt zurück: "Dr. Richard Lutz hat die Bahn über viele Jahre geführt und ihr viele Impulse gegeben. Dafür gebührt ihm großer Dank. Wir werden jetzt einen Auswahlprozess für einen neuen Vorstandsvorsitzenden starten und dann die entsprechenden Beschlüsse für den Aufsichtsrat vorbereiten."

Lutz ist seit 2017 im Amt. Für Montag, 22. September will Verkehrsminister Patrick Schnieder derweil seine "Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene" vorstellen, die Eckpunkte zur Reform der Deutschen Bahn beinhalten soll.

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