Pokémon-Karten bei McDonald’s Happy Meal
McDonald’s in Japan stoppt Pokémon-Aktion nach Kritik an Lebensmittelverschwendung

| Redaktion 
| 14.08.2025

Eine Aktion rund um exklusive Pokémon-Sammelkarten sollte McDonald’s in Japan einen ordentlichen Absatzschub bescheren – doch stattdessen sorgten Hamsterkäufe, volle Müllsäcke und verärgerte Eltern für einen PR-GAU. Der Konzern stoppt die Promo und gelobt Besserung.

Eine als Marketing-Coup gedachte Sammelkarten-Promo hat McDonald’s in Japan in die Defensive gebracht. Die Fast-Food-Kette bot in ihren Happy Meals – in Japan Happy Sets genannt – neben Burger, Pommes, Getränk und Fruchtpüree auch eine exklusive Pokémon-Karte an. Das Resultat: Sammler und Weiterverkäufer kauften die Menüs in Massen, warfen das Essen weg und verkauften die Karten online für hohe Summen weiter. In sozialen Netzwerken kursierten bald Fotos von Säcken voller unangerührter Mahlzeiten – das Bild einer PR-Aktion, die komplett aus dem Ruder gelaufen war.

Japanische Medien berichten, dass die limitierten Menüs binnen eines Tages vergriffen waren. Vor einigen Filialen stapelten sich daraufhin weggeworfene Burger und Pommes. Für Eltern, die eigentlich für ihre Kinder kaufen wollten, blieb oft nichts übrig. "Wegen dieser Leute konnte ich meiner Tochter kein Happy Meal kaufen", schrieb ein Nutzer auf X. Der Unmut richtete sich nicht nur gegen Wiederverkäufer, sondern auch gegen McDonald’s selbst – wegen unzureichender Vorkehrungen gegen Hamsterkäufe.

Konzern räumt Fehler ein

In einer Stellungnahme erklärte McDonald’s Japan, die Aktion habe dem eigenen Anspruch widersprochen, Kindern und Familien ein "vergnügliches Esserlebnis" zu bieten. Man habe erkannt, dass die Vorbereitungen unzureichend gewesen seien. Der Konzern kündigte an, künftige Sonderaktionen stärker auf die eigentliche Zielgruppe auszurichten, Obergrenzen für den Kauf pro Person einzuführen und bei Bedarf die Bedienung von auffälligen Kunden zu verweigern. Auch Onlinebestellungen könnten ausgesetzt werden.

Heikle Zeiten für McDonald’s

Pokémon-Karten sind weltweit gefragt, einzelne Exemplare erzielen hohe Preise. Die Happy Sets kosten in Japan rund 510 Yen, umgerechnet knapp drei Euro – ein niedriger Einstiegspreis, der den Massenkauf zusätzlich erleichterte. Die Episode trifft McDonald’s in einer Phase, in der der Konzern global verstärkt auf Lockangebote setzt, um sich aus einer Absatzschwäche zu befreien. In den USA etwa belebten zuletzt Fünf-Dollar-Menüs und Kooperationen wie ein Minecraft-Film-Special das Geschäft; der Umsatz kletterte im zweiten Quartal um fünf Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar.

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