Auch Elon Musk findet
Wir haben Deep Learning vor allem PC-Gamern zu verdanken

| Redaktion 
| 03.08.2025

Letztlich ging es eben doch nicht nur um flüssige Framerates und maximale Details: Gamer wissen seit Dekaden um die Macht von modernen Grafikprozessoren, die seit einigen Jahren auch das technische Rückgrat der KI-Revolution bilden. Videospiele haben insbesondere in den Neunzigern und Nullerjahren die Notwendigkeit für immer leistungsfähigere GPUs geschaffen und den Weg zu Deep Learning und co. dadurch essentiell beschleunigt.

Der auf Tech-Themen fokussierte X-Account von Whole Mars Catalog postete kürzlich eine einzige Zeile, die prominente Beachtung gefunden hat: "Vielen Dank an alle PC-Spieler von 1993 bis 2012, die Deep Learning möglich gemacht haben" hieß es dort knapp, was der Hausherr der Plattform – Multiunternehmer Elon Musk – mit einem keinesfalls ausführlicheren "Ja." bestätigte.

Und tatsächlich handelt es sich dabei keinesfalls um eine abwegige These: Ab Mitte der 1990er wagten etliche Videospiele den Sprung in die dritte Dimension; in regelmäßigen und recht kurzen Abständen überboten sich Entwickler in den nächsten Jahren mit immer beeindruckenderer Technik hinter ihren virtuellen Welten.

Die imposantesten Ergebnisse bringt dabei traditionell der PC hervor – die passende Hardware und das wiederum dafür erforderliche Budget vorausgesetzt. Spätestens mit der Einführung der GeForce-Grafikkarten ist Nvidia zum wichtigsten Akteur auf dem Markt geworden, der Gamern zuverlässig die notwendige GPU-Grundlage für State-of-the-Art-Spielvergnügen und bahnbrechende Benchmarks liefert.

Das ständige Aufrüsten des eigenen Rechners ist dabei eine Angelegenheit für Enthusiasten mit tiefen Taschen: Aktuellste Grafikkarte der Nvidia-GeForce-Serie ist die RTX 5090, die bei Amazon derzeit mit über 2800 Euro zu Buche schlägt – ein Preis, für den man die derzeitigen Konsolen von Sony, Nintendo und Microsoft problemlos kaufen könnte und am Ende immer noch genug für einen neuen Fernseher obendrauf im Portemonnaie hätte.

KI-Boom macht Gaming-Größe zum Billionen-Unternehmen

Wer so viel Zeit, Geld und Mühe in sein Hobby investiert, entwickelt teils enorm hohe Ansprüche, denen Nvidia in der Regel gerecht werden konnte - und auch deshalb seit einem Vierteljahrhundert unangefochtener Weltmarktführer ist, wenn es um Grafikkarten geht. Der Marktwert des von Jensen Huang angeführten Unternehmens liegt Anfang August bei etwa 4,24 Billionen US-Dollar, nachdem er im Dezember 2022 noch "lediglich" 305 Milliarden US-Dollar betrug.

Dieser enorme Sprung geht selbstverständlich auf den KI-Boom zurück, durch den Nvidias Kurs kontinuierlich klettert; kurzzeitige Täler inbegriffen. Die ursprünglich für Gaming entwickelten Grafikkarten ermöglichen durch ihre Rechenleistung das Training komplexer neuronaler Netze und bilden das technische Rückgrat des Deep Learning sowie etlicher anderer KI-Anwendungen. Mit einem Marktanteil von etwa 80 Prozent im KI-Chipmarkt dominiert Nvidia die Branche.

Elon Musk glaubt nicht nur, dass der Hardwarehunger grafikbegeisterter Gamer zwischen 1993 und 2012 den Weg für Künstliche Intelligenz geebnet hat: Ende Juli postete er außerdem, dass KI und Robotik langfristig dazu beitragen würden, Welthunger, Krankheiten und Armut zu "lösen".

Ein ziemlich großer (natürlich sehr indirekter) Verdienst, den die meisten Zockerfreunde vermutlich nicht auf dem Schirm hatten, als sie "Crysis" in den späten Nullerjahren einfach nur möglichst flüssig und detailliert zum Laufen bringen wollten. Dabei wäre es ein hübsches Argument gegen all die verständnislosen Vorwürfe der Zeit- und Geldverschwendung gewesen…

Ganz allein haben Gamer die Pionierarbeit allerdings auch nicht geleistet: In der Forschung für physikalische Simulationen, Klimamodelle oder molekulare Dynamik und andere rechenintensive Aufgaben haben Grafikkarten genauso eine wichtige Rolle gespielt wie in der Filmproduktion, Architektur oder anderweitiger 3D-Modellierung.

Die Eingrenzung bis 2012 erläutert Whole Mars Catalog im Posting nicht näher, allerdings fallen sowohl die Anfänge des Deep Learning als auch das vermehrte Mining von Kryptowährungen in diesen Zeitraum – extrem GPU-lastige Felder, die selbst den jahrzehntelang prägenden Gaming-Sektor in seiner Bedeutung verdrängen konnten.

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