USA-Zölle belasten Geschäft
Mercedes-Benz Gewinn fällt um 56 Prozent

Der Autobauer Mercedes-Benz steht unter massivem wirtschaftlichem Druck. Im ersten Halbjahr 2025 halbierte sich der Gewinn des Konzerns – Hauptursachen sind drastisch erhöhte Importzölle der USA und ein massiver Absatzeinbruch in China. Vorstandschef Ola Källenius hält dennoch am Sparkurs fest, um langfristig die Profitabilität zu sichern.

Gestern hat Audi einen Gewinneinbruch von 37,5 Prozent verkündet. Ein fatales Ergebnis für die ersten sechs Monate, auf das man in Stuttgart dennoch mit gewissem Neid blicken könnte: Bei Mercedes-Benz sank der Konzerngewinn im ersten Halbjahr 2025 sogar um über 55 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro.

Neben geopolitischen Spannungen und steigenden Zöllen in den USA drücken auch Absatzprobleme in China auf das Geschäft. Der Autobauer reagiert mit massiven Sparmaßnahmen – der Weg zur Erholung bleibt jedoch steinig.

Zölle treffen auf Flaute in China

Wie ntv berichtet, haben die stark erhöhten Einfuhrzölle der USA auf Luxusautos wie die Mercedes-Benz S-Klasse – von 2,5 auf 27,5 Prozent – beim Stuttgarter Premiumhersteller empfindliche Spuren hinterlassen. Rund 360 Millionen Euro kostete der Zolleffekt allein im zweiten Quartal – ein Minus von 1,5 Prozentpunkten bei der Umsatzrendite der Pkw-Sparte. Mercedes verzichtete darauf, die Belastung an Kund:innen weiterzugeben.

Parallel leidet das Unternehmen unter einem Absatzrückgang von neun Prozent auf 454.000 Fahrzeuge – insbesondere in China, wo der Rückgang mit 19 Prozent am deutlichsten ausfiel. Dort verschärfen Konjunkturflaute und aggressive Elektromarkt-Konkurrenz die Lage zusätzlich. Vor allem im Kompaktsegment ist Mercedes bislang nicht präsent.

Ergebnis halbiert, Ausblick trübt sich weiter ein

Wie die Tagesschau berichtet, sank das operative Ergebnis (Ebit) im Halbjahresvergleich von 7,9 auf 3,6 Milliarden Euro. Der Umsatz fiel um 8,6 Prozent auf rund 66,4 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr erwartet das Management sowohl beim Umsatz als auch beim Absatz signifikante Rückgänge. Die bereinigte Umsatzrendite der Pkw-Sparte dürfte 2025 nur noch zwischen vier und sechs Prozent liegen – nach 8,1 Prozent im Vorjahr. Angesichts dieser Entwicklung erklärte CEO Ola Källenius, das Finanzergebnis sei "robust“ – trotz des "dynamischen Geschäftsumfelds“.

Bereits 2024 war der Gewinn um 28 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro zurückgegangen – ein Trend, der sich nun fortsetzt.

Kosten runter, Strukturen schlanker

Um gegenzusteuern, setzt Mercedes-Benz auf einen radikalen Sparkurs. Der im Februar 2025 gestartete Effizienzplan sieht vor, bis 2027 die Produktionskosten um zehn Prozent – rund fünf Milliarden Euro – zu senken. Auch die Fixkosten sollen im selben Zeitraum um weitere zehn Prozent reduziert werden. Ein Stellenabbau ist Teil des Programms: Ein umfassendes Abfindungspaket wurde mit dem Gesamtbetriebsrat vereinbart, insbesondere für Beschäftigte in indirekten Bereichen.

Allein im zweiten Quartal fielen 560 Millionen Euro an Restrukturierungskosten an. Trotz kurzfristiger Belastungen erwartet der Konzern davon langfristig eine Verbesserung der Ertragslage.

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