Knapp 1,35 Milliarden Euro
37,5 Prozent Gewinneinbruch: Audi vermeldet "anspruchsvolles Halbjahr"

| Redaktion 
| 28.07.2025

Die Auslieferungen sinken um knapp sechs Prozent, der eingefahrene Gewinn um mehr als ein Drittel: Es war kein gutes Halbjahr für den deutschen Automobilveteranen Audi. Neben branchenübergreifenden Faktoren wie Wettbewerbsintensität und erhöhten US-Importzöllen wirkt sich bei Audi auch "die größte Transformation in der Unternehmensgeschichte" auf die aktuellen Geschäftszahlen aus.

Nicht selten neigen Unternehmen auch in ihren offiziellen Berichten zu Formulierungen, die weniger wünschenswerte Umstände in ein etwas vorteilhafteres Licht rücken sollen. Wenn der Kommentar des Chief Financial Officers unumwunden mit "Die Lage bleibt sehr anspruchsvoll" beginnt, wird also höchstwahrscheinlich nicht auf ein Halbjahr nach den eigenen Vorstellungen zurückgeblickt.

So hat Audi am Montag berichtet, dass in den ersten sechs Monaten des Jahres insgesamt 783.531 Fahrzeuge aller Antriebsarten an die Kundschaft übergeben hat. Dazu zählen sowohl PKWs der Marken Audi, Bentley und Lamborghini als auch Motorräder aus dem Hause Ducati, die alle unter dem Audi-Unternehmensdach zuhause sind. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht das einem Rückgang von 5,9 Prozent.

Transformation wiegt schwer, ist aber "notwendig"

Nach Steuern steht Audi für das erste Halbjahr 2025 mit einem Gewinn von knapp 1,35 Milliarden Euro da, was in einer Blase betrachtet gut klingen mag – allerdings war an dieser Stelle vor einem Jahr noch ein Plus von 2,15 Milliarden Euro zu verzeichnen, sodass unterm Strich ein Einbruch um satte 37,5 Prozent zu beklagen ist.

Zusätzlich zu seiner bereits erwähnten Lageeinschätzung sagt CFO Jürgen Rittersberger: "Neben der hohen Wettbewerbsintensität beeinflussen die drastisch erhöhten US-Importzölle und Aufwendungen für die Restrukturierung von Audi die finanzielle Performance im ersten Halbjahr. Darüber hinaus führte ein unsicheres Förderumfeld im BEV-Segment zu einer gewissen Kaufzurückhaltung in einigen Märkten. Zeitgleich stemmen wir die größte Transformation in der Unternehmensgeschichte."

Im Februar verkündete Audi die Gründung einer neuen Organisationseinheit, die die besagte Transformation vorantreiben soll. Ziel ist mehr Effizienz bei geringeren Kosten; konkret möchte Audi bis 2030 bis zu acht Milliarden Euro Material- und eine Milliarde Euro Personalkosten pro Jahr einsparen. "Unser finanzielles Ergebnis macht deutlich, wie notwendig die eingeleitete Transformation ist", unterstreicht Rittersberger.

Elektro-Lichtblick und Prognose für das Gesamtjahr

Ausgerechnet der E-Auto-Markt bietet einen Lichtblick im aktuellen Audi-Bericht: Mehr als 101.000 weltweit übergebene vollelektrische Fahrzeuge vermeldet der Autohersteller, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 32 Prozent ausmacht. In Deutschland schoss der entsprechende Wert sogar um 76 Prozent in die Höhe, wobei sich insbesondere der Audi Q4 e-tron und der Audi Q6 e-tron erhöhter Nachfrage erfreuen.

Nichtsdestotrotz muss Audi seine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2025 angesichts der aktuellen Ergebnisse nach unten korrigieren. Erwartet werden nun Umsatzerlöse zwischen 65 bis 70 Milliarden Euro; ebenso eine operative Umsatzrendite in einer Spanne von fünf bis sieben Prozent sowie ein Netto-Cashflow im Bereich von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro.

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