JD.com an Ceconomy interessiert
MediaMarkt und Saturn angeblich vor Übernahme aus China

| Redaktion 
| 24.07.2025

Chinas E-Commerce-Riese JD.com hat Ceconomy, die Mutter von MediaMarkt und Saturn, ins Visier genommen: Mit einer möglichen Übernahme für ungefähr 2,2 Milliarden Euro will JD.com in den stationären Handel auf dem europäischen Kontinent einsteigen. Noch ist der Deal nicht in trockenen Tüchern, doch die lauter werdenden Gerüchte trieben die Ceconomy-Aktie am Donnerstag auf ein Vierjahreshoch.

Chinesische Unternehmen möchten sich auf dem westlichen Unterhaltungselektronikmarkt etablieren. Während sich der strauchelnde Gaming-Publisher Ubisoft vor wenigen Monaten durch einen Tencent-Deal vorerst aus der Bredouille gerettet hat, steht es um Ceconomy scheinbar gar nicht schlecht:

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2024/25 wurde kürzlich konkretisiert; statt der der Analystenerwartungen von 366 Millionen Euro geht man bei den Düsseldorfern inzwischen von einem bereinigten EBIT von rund 375 Millionen Euro für den besagten Zeitraum aus.

Aussichten, die auch bei JD.com zu überzeugen scheinen: Der im chinesischen Peking ansässige E-Commerce-Riese kämpft zuhause mit der schwachen Binnenkonjunktur und interessiert sich deshalb vermehrt für Expansionsmöglichkeiten im Ausland, insbesondere in Europa.

Gerüchte treiben Aktie auf Jahreshoch

Wie Bloomberg oder Bild am Donnerstagnachmittag zuerst berichtet haben, soll JD.com die Investition in das deutsche Handelsunternehmen, das seinen CEO im Frühling ans Kabinett Merz verloren hat, ungefähr 2,2 Milliarden Euro wert sein.

Konkreter soll JD.com erwägen, den Ceconomy-Aktionären 4,60 Euro pro Aktie auszuzahlen. Am späten Donnerstagnachmittag lag diese bei 4,25 Euro, nachdem sie am Vortagesschluss noch 3,75 Euro wert war. Das ist der beste Kurst seit Juni 2021. Die Gerüchte um eine Übernahme treiben den Kurs bereits seit Ende Mai relativ konstant in die Höhe, als die Aktie zeitweise bei nur 2,64 Euro lag.

Deal ist noch nicht in trockenen Tüchern

Für JD.com würde die Übernahme von Ceconomy den Eintritt in den europäischen stationären Einzelhandel ermöglichen, insbesondere in den Bereich Unterhaltungselektronik durch die langjährig erprobten Ketten MediaMarkt und Saturn. Die Chinesen könnten ihre fortschrittliche Logistik und E-Commerce-Expertise nutzen, um Ceconomys Lieferketten und Online-Präsenz zu optimieren.

Allerdings fehlt bislang offenbar noch eine bindende Vereinbarung des Deals, dessen Verhandlung auch durch die komplexe Aktionärsstruktur verzögert werden könnte: "Über ihr Finanz-Vehikel Convergenta" hält die Familie Kellerhals, Gründer von MediaMarkt und Saturn, mit 29,2 Prozent den größten Anteil an Ceconomy.

Wie die Bild zusammenfasst, wollte man sich dort am Donnerstag zunächst genauso wenig zu den Vorgängen äußern wie bei der ebenfalls beteiligten Holding Haniel oder den kleineren Anteilseignern Meridian, Beisheim und Freenet.

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