Atomausstieg, Kosten, Migration, Bürgergeld
Kärcher-CEO knöpft sich Standort Deutschland vor

| Redaktion 
| 14.07.2025

Mit einem wachsenden Jahresumsatz von zuletzt 3,446 Milliarden Euro und mehr als 17.000 Mitarbeitern gilt Kärcher als Weltmarktführer im Bereich der Reinigungsgeräte. In Deutschland möchte das Unternehmen aus Winnenden, nahe Stuttgart, zunächst dennoch keine weiteren Produktionsstandorte aufziehen: CEO Hartmut Jenner beklagt "starre Regeln, Gesetze, Arbeitskosten und vor allem Lohnnebenkosten".

Thomas Tuma ist Mitglied der Focus-Chefredaktion und berichtet auf LinkedIn, dass er Kärcher kürzlich im heimischen Winnenden besucht und Chief Executive Officer Hartmut Jenner dabei "fünf harte Wahrheiten über den Standort Deutschland" entlockt hat.

Darin erklärt Jenner unter anderem, warum Kärcher hierzulande zwar weiter in "Logistik, Innovationen und vor allem Digitalisierung" investieren will, neue Herstellungsstandorte derzeit jedoch nicht zur Debatte stehen.

So sieht er abseits dessen "keine weiteren Möglichkeiten für den Aufbau von Produktion aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit durch starre Regeln, Gesetze, Arbeitskosten und vor allem Lohnnebenkosten". Aus diesen Gründen würden auch andere Unternehmen aus Baden-Württemberg ihre Produktionen lieber ins Ausland verlagern.

Atomausstieg und "Wir schaffen das!" in der Kritik

Insgesamt geht Hartmut Jenner hart mit prägenden politischen Entscheidungen der letzten Jahre ins Gericht. Er zeigt wenig Verständnis für die vorzeitige Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke, da aufgrund des enorm steigenden Energiebedarfs "überall auf der Welt neue gebaut werden".

Auch Angela Merkels berühmtes "Wir schaffen das!" scheint in seinen Augen schlecht gealtert: "Das sagte sich so leicht, wenn man weder Gründe noch den Weg definiert. Eine so große Migrationswelle wie seit 2015 konnte unsere Gesellschaft nicht einfach verarbeiten – und verlor prompt an Leistungsfähigkeit."

Zwar brauche Deutschland "unbedingt" auch Fachkräfte durch Migration, durch überforderte Sozial- und Bildungssysteme und sich bildende Parallelgesellschaften sei am Ende jedoch "weder den Neuankömmlingen noch den Bundesbürgern" geholfen.

"Deutschland ging es einfach zu gut"

Darüber hinaus erachtet es Jenner als schädlich für gesellschaftliche Werte, "wenn die Leute außerdem sehen, dass man mit Bürgergeld und weiteren staatlichen Leistungen ohne große Anstrengung auch schon recht weit kommt".

Insgesamt erwartet der CEO des Unternehmens, das dieses Jahr seinen 90. Geburtstag feiert, "noch eine eher harte Zeit" und beruft sich darauf, schon zu Beginn der Corona-Ausnahmezustände ein schweres Jahrzehnt vorausgesagt zu haben. Damals habe er die Spitze dieser anspruchsvollen Phase in den Jahren 2024, 2025 und 2026 gesehen.

"Uns als Deutschland ging es einfach zu gut", resümiert Jenner und erklärt mit Blick auf die geopolitische Lage: "Die USA beschützte uns. Russland lieferte das billige Gas. Und China war die Werkbank. Das alles hat sich erledigt."

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