Wie Marken heute Zielgruppen wirklich erreichen
BRANDmate 2025: Zwischen Culture Clash und Community

| Redaktion 
| 02.07.2025

Wenn sich ein stillgelegtes Industriekraftwerk in ein pulsierendes Kreativzentrum verwandelt, dann ist wieder BRANDmate-Zeit. In der imposanten Grand Hall auf dem Gelände der Zeche Zollverein kamen auch 2025 wieder Marken, Creator:innen, Plattformen und Lizenzgeber zusammen, um in einem außergewöhnlichen Ambiente nicht nur Kontakte zu knüpfen, sondern echte Impulse zu setzen.


Neue Location mit Symbolkraft: Grand Hall Zollverein

Erstmals fand die BRANDmate in Essen statt – und die Wahl der Location sorgte für begeisterte Reaktionen. Die Grand Hall, eine ehemalige Maschinenhalle im Weltkulturerbe Zeche Zollverein, bot mit ihren gigantischen Turbinen, Ziegelwänden und industriellen Artefakten nicht nur eine spektakuläre Kulisse, sondern spiegelte auch den Wandel wider, den viele Marken aktuell durchlaufen.

"Die neue Location gibt der Veranstaltung frische Impulse – sie ist kraftvoll, roh, authentisch", so eine Besucherin. Auch Veranstalterin Eva Stemmer zeigte sich zufrieden: "Wir wollten einen Ort, der inspiriert – und der Wandel als Chance begreifbar macht. Mit der Grand Hall ist uns genau das gelungen."

Intensive Gespräche statt flüchtiger Kontakte

Was die BRANDmate auch in ihrer dritten Auflage auszeichnete, war das hohe Maß an echter Begegnung. Anders als klassische Messen oder Konferenzen setzte das Event erneut auf offene Flächen, zwanglose Formate und Raum für Austausch. Viele Gespräche dauerten nicht nur Minuten, sondern entwickelten sich über Stunden – und führten laut Teilnehmenden zu neuen Partnerschaften, konkreten Ideen und gemeinsamer Vision.

"Die BRANDmate ist kein klassisches Messe-Speed-Dating – sondern ein Festival für relevante Gespräche", brachte es ein Markenvertreter auf den Punkt.

Cultural Marketing statt Generation Gap

Zu den inhaltlichen Highlights zählte der Vortrag von We are Family: "Generation Gap? Nicht mit Cultural Marketing!" war nicht nur Titel, sondern Programm. Statt Zielgruppen über Alter oder Herkunft zu definieren, ging es um gemeinsame Lebenswelten, Werte und Erlebnisse.

Die drei zentralen Fragen, die Marken sich heute stellen sollten:

1. Verstehe ich die Lebenswelt meiner Zielgruppe wirklich?
2. Welche Rolle spielt meine Marke in ihrer Community?
3. Wie kann ich mich relevant und interessensorientiert einbetten?

Die Antwort: Über Identifikation, Erinnerung und echte Nähe. 

Influencer vs. Brands – das wachsende Delta

Einen pointierten Realitätscheck lieferte Jakob Blome vom Start-up wyrld, der aufzeigte, wie groß die Lücke zwischen Influencer:innen und klassischen Marken inzwischen geworden ist:

- Influencer:innen starten Produkte direkt auf Social Media – ihnen fehlt jedoch oft Infrastruktur (Logistik, Payment, Skalierung).
- Brands kämpfen dagegen mit niedrigen Conversion Rates, hoher Konkurrenz auf Plattformen und dem Abhängigkeitsverhältnis zu Meta & Co.

Blomes Fazit: Europa brauche dringend einen eigenen starken Player im Gen Z-Commerce – und müsse von Asiens Gamification-Vorreitern wie Shein oder Temu lernen. Mit Wyrld startet demnächst eine eigene Shopping-Lösung, inspiriert vom Rapper Kanye West.

Überraschungsfaktor: Das BLINDmate-Format

Für Aufsehen sorgte erneut das kreative Format BLINDmate. Unternehmen pitchten potenzielle Kooperationsideen, ohne zu wissen, mit wem sie sprechen. Eine Jury – und das Publikum – votierten live.

Das Ergebnis: Eine fantasievolle Markenallianz zwischen dem Smoothie-Start-up Wholey und der Verlagsgruppe Oetinger, bei der ein Affen-Charakter zum Leben erweckt werden soll. Markenmatchmaking auf BRANDmate-Art – mutig, charmant und überraschend.

Retail Day – Wie der Handel von Lizenzen und Daten profitiert

Am zweiten Veranstaltungstag richtete sich der Fokus mit dem Retail Day gezielt an den Handel. In Zusammenarbeit mit Licensing International wurde gezeigt, wie Händler:innen durch kluge Nutzung von Konsumentendaten, Lizenzen und Storytelling echte Mehrwerte schaffen.

Im Vortrag von Appinio wurde u. a. deutlich:
- Sortimente lassen sich datenbasiert zielgerichteter gestalten.
- Platzierung & Sichtbarkeit am POS sind Erfolgsfaktoren.
- Community-Aktivierung ist auch im stationären Handel essenziell.
- Und: Kooperationen mit Lizenzgebern & Creators lohnen sich, wenn sie zur Zielgruppe passen.

Der Retail Day zeigte: Marken werden im Handel dann erfolgreich, wenn sie nicht nur Produkte, sondern auch kulturelle Relevanz mitbringen.

Fazit: Dialog schlägt Reichweite

Die BRANDmate 2025 war mehr als nur ein Networking-Event – sie war eine Einladung zur Selbstreflexion: Wie reden wir mit unserer Zielgruppe? Verstehen wir sie wirklich? Und was braucht es, um in einer fragmentierten Medienwelt Verbindung zu schaffen?

Antworten darauf gab es viele – in Vorträgen, Panels, aber vor allem: in langen Gesprächen mit Menschen, die Marken bewegen wollen.

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