Wer hätte das gedacht: All-inclusive ist zurück. Und zwar nicht wegen Familien mit Kindern oder Best Agern auf der Suche nach Erholung, sondern wegen junger Menschen zwischen 18 und 24. Die Generation Z, die bislang für Individualität, Spontaneität und Abenteuerlust stand, sorgt laut einer aktuellen Expedia-Umfrage für einen spürbaren Boom bei Pauschalreisen. Was steckt hinter dieser plötzlichen Vorliebe?
Neue Erwartungen an Komfort und Planungssicherheit
Laut der von OnePoll durchgeführten Studie geben 21 Prozent der Deutschen an, dass sich ihre Meinung zu All-inclusive-Angeboten im vergangenen Jahr zum Positiven verändert habe. Besonders ausgeprägt ist dieser Imagewandel bei der Gen Z: 30 Prozent der jungen Erwachsenen geben an, ein deutlich besseres Bild von All-inclusive-Reisen zu haben als noch im Vorjahr. Für 61 Prozent dieser Altersgruppe sind All-inclusive-Hotels mittlerweile sogar die bevorzugte Unterkunftsart.
Die Motive dafür sind vielschichtig. 49 Prozent der Befragten aus der Gen Z schätzen es, im Urlaub nicht nach Restaurants suchen zu müssen. 42 Prozent nennen das geringere Stressniveau als Hauptgrund, 41 Prozent empfinden das All-inclusive-Angebot als Form von "erschwinglichem Luxus".
"Der Gen Z geht es weniger ums Sparen", sagt Susanne Dopp, Sprecherin von Expedia. "Nur 18 Prozent sehen All-inclusive als günstiger an als andere Optionen. Vielmehr geht es um das Gesamtpaket: Erholung, gutes Essen, reibungslose Abläufe. Für viele ist das der neue Luxus."
Interessant ist dabei auch die psychologische Komponente: Der Wunsch nach Kontrolle und Sicherheit, der durch die Pandemie verstärkt wurde, spiegelt sich in der Reiseplanung wider. All-inclusive-Pakete bieten ein Höchstmaß an Planbarkeit und eliminieren viele Unsicherheiten – ein Punkt, der insbesondere bei einer digital affinen, aber auch von multiplen Krisen geprägten Generation gut ankommt.
Fernziele statt Familienclubs
Dabei verändert sich nicht nur die Wahrnehmung der Reiseform, sondern auch die Wahl der Reiseziele. Expedia verzeichnet für Sommer 2025 ein deutliches Wachstum bei den Suchanfragen nach All-inclusive-Hotels auf der Fernstrecke: +65 Prozent für Cancún (Mexiko), +30 Prozent für Mauritius, +20 Prozent für Sansibar. Damit zeigt sich, dass All-inclusive-Reisende aus der Gen Z nicht nur Komfort wollen, sondern auch das Fernweh pflegen.
Auch innerhalb Europas setzen sich neue Trends durch. Beliebt sind diesen Sommer laut Expedia Zakynthos (+55 %), Zypern (+35 %) und Sardinien (+25 %). Die klassischen All-inclusive-Hotspots wie Mallorca, Kreta, Rhodos, Antalya und Hurghada führen die Ranglisten aber weiterhin an.
Reiseveranstalter reagieren bereits auf den Trend. Einige Resorts bieten mittlerweile hybride Konzepte an, die sowohl individuelle Erlebnisse als auch die Vorteile eines Pauschalpakets vereinen. So lassen sich etwa Tagesausflüge, Workshops oder digitale Detox-Programme flexibel in das Urlaubserlebnis integrieren – ein Angebot, das besonders bei Gen Z gut ankommt.
Wenn das Resort zum Instagram-Spot wird
Was früher als Synonym für Buffet-Schlachten und Sonnenliegen-Reservierungen galt, wird heute neu interpretiert: All-inclusive steht für planbare Qualität und stylishe Resort-Lifestyle-Erlebnisse, die sich gut auf TikTok und Instagram teilen lassen. Gerade visuelle Plattformen spielen für die Gen Z eine zentrale Rolle bei der Reiseplanung. Resorts, die gutes Essen, schöne Kulissen und digitale Infrastruktur bieten, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil.
Expedia beobachtet zudem, dass Personalisierbarkeit und Transparenz zunehmend entscheidend werden: All-inclusive-Angebote, die über reine Vollverpflegung hinausgehen und Erlebnisfaktoren wie Wellness, Sport oder Kulinarik hochwertig inszenieren, treffen den Nerv der jungen Zielgruppe.
Auch die Erwartungshaltung an Nachhaltigkeit steigt: Junge Reisende legen laut Expedia zunehmend Wert auf umweltfreundliche Konzepte. Resorts, die nachhaltige Gastronomie, regionale Kooperationen und transparente CO₂-Bilanzen kommunizieren, punkten bei der Generation Z besonders. Das klassische "Mehr ist mehr" wird zunehmend durch bewussten Konsum ersetzt.
Fazit
Pauschalurlaub ist zurück – aber nicht als nostalgische Reisestrategie, sondern als smarter Zugang zu Komfort und Erlebnis. Gen Z zeigt, wie man eine Reiseform entstaubt und zum Trend macht. Der neue Pauschalurlaub vereint Convenience, Qualität und Wertebewusstsein – und trifft damit den Zeitgeist einer Generation, die Reisen als Teil ihrer Identität versteht.
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