Trade Republic erweitert sein Produktportfolio und folgt dem Trend zur frühzeitigen finanziellen Vorsorge: Ab sofort können Eltern ein Depot auf den Namen ihrer Kinder eröffnen – komplett digital und ohne Warteliste. Das neue Angebot ist ein Signal an eine junge Generation, die sich angesichts einer maroden staatlichen Altersvorsorge zunehmend auf Eigenverantwortung verlassen muss. Die Initiative fügt sich in die Strategie des Unternehmens ein, das sich mit digitalen, einfachen und zugänglichen Finanzlösungen für eine breitere Zielgruppe positionieren will.
Frühe Vorsorge als Antwort auf die Rentenkrise
"Das Rentensystem ist in Zukunft nicht sicher", erklärte Mitgründer Christian Hecker bei der Vorstellung des neuen Angebots. Seine Botschaft: Der Staat wird es allein nicht richten – Vermögensbildung müsse früh ansetzen. Mit dem Kinderdepot positioniert sich Trade Republic nun als einer der ersten Neobroker, der dieses Segment ohne Umweg direkt bedient. Die Notwendigkeit, frühzeitig für das Alter vorzusorgen, wird für viele Eltern und Erziehungsberechtigte angesichts wachsender finanzieller Herausforderungen immer drängender. Während Mitbewerber wie Scalable Capital für den Sommer lediglich eine Warteliste eingerichtet haben, bietet Trade Republic bereits heute eine voll funktionsfähige Lösung – inklusive Eröffnung über die hauseigene App in wenigen Minuten.
Niedrigschwelliger Einstieg für Eltern
Konkret ermöglicht das neue Kinderdepot die kostenlose Ausführung von Sparplänen auf Aktien und ETFs ab einer monatlichen Rate von nur einem Euro. Damit können auch Familien mit kleinerem Budget gezielt und strukturiert Kapital für ihre Kinder aufbauen. Dabei legt Trade Republic besonderen Wert auf Zugänglichkeit: Anders als viele traditionelle Banken verzichtet der Anbieter auf komplexe Eröffnungsprozesse oder lange Wartezeiten. Der Zugang zur Vermögensbildung soll somit demokratisiert werden, um möglichst vielen Menschen eine solide finanzielle Basis zu verschaffen. Eltern behalten bis zum 18. Geburtstag der Kinder die volle Kontrolle über das Depot – inklusive Auswahl und Verwaltung der Wertpapiere.
Besonderes Highlight ist das sogenannte "Trade Republic Kindergeld": In Kooperation mit Vanguard werden laufende Fondskosten ausgewählter ETFs monatlich direkt ins Kinderdepot reinvestiert. Dies bedeutet für Eltern eine zusätzliche finanzielle Entlastung und für Kinder eine höhere Sparleistung ohne Mehraufwand. Ein zusätzlicher Anreiz für langfristiges Sparen und ein Alleinstellungsmerkmal, das über klassische Zinsofferten hinausgeht. Solche innovativen Features unterstreichen den Anspruch des Unternehmens, technologiebasierte Lösungen mit echtem Kundennutzen zu verbinden.
Der Kampagnenclip auf Instagram, mit dem Trade Republic das neue Kinderdepot bewirbt, sorgte für geteilte Meinungen. Gleichzeitig ging heute auch eine neue TV-Kampagne an den Start. Unter dem Motto "Wer früher spart, ist sie eher los" will das Fintech auf die Dringlichkeit frühzeitiger Vorsorge hinweisen – gerade vor dem Hintergrund eines brüchigen Rentensystems und steigender Staatsschulden. Während das Unternehmen damit seine mediale Präsenz ausbaut, kritisieren viele Nutzer:innen insbesondere die Tonalität und Ästhetik des Instagram-Spots. Eine Nutzerin bringt es auf den Punkt: "Wie kann man etwas so Sinnvolles so furchtbar vermarkten?" Die Inszenierung werde dem sensiblen Thema der finanziellen Vorsorge für Kinder nicht gerecht, so der Tenor vieler Kommentare. Der Fall zeigt exemplarisch, wie herausfordernd es ist, Aufmerksamkeit und inhaltliche Tiefe in Marketingmaßnahmen zu vereinen – besonders auf emotional sensiblen Feldern wie der Kinder- und Familienfinanzierung.
Konkurrenz schläft nicht – doch Trade Republic ist schneller
Wie das Handelsblatt berichtet, zieht Scalable Capital ebenfalls nach und plant die Einführung von Kinderdepots im Sommer. Eine Warteliste wurde bereits im Mai geöffnet. Auch etablierte Anbieter wie ING, DKB und Comdirect haben seit Längerem vergleichbare Produkte im Portfolio. Dort sind Sparpläne oft ebenfalls ab einem Euro möglich, zusätzlich locken befristete Aktionen. Die steigende Zahl an Anbietern zeigt, dass sich das Segment der Kinderdepots zu einem strategisch wichtigen Wachstumsfeld entwickelt. Doch Trade Republics Verzicht auf Wartezeiten und die Integration zusätzlicher Features wie 2,25 Prozent Tagesgeldzinsen könnten das Angebot attraktiver machen – nicht zuletzt für digitalaffine Eltern.
Das Kinderdepot ist nur ein weiterer Baustein in der strategischen Erweiterung von Trade Republic: Bereits Anfang 2024 hatte das Unternehmen eine Bezahlkarte sowie schrittweise ein Girokonto eingeführt. Die stetige Ausweitung des Leistungsangebots unterstreicht das Bestreben, sich von einer reinen Handelsplattform zu einem umfassenden digitalen Finanzdienstleister zu entwickeln. Mit über acht Millionen Kunden in 17 europäischen Ländern und einem verwalteten Vermögen von mehr als 100 Milliarden Euro zählt der Broker inzwischen zu den Schwergewichten der europäischen Fintech-Szene.
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