Helmut Thoma, 1939 – 2025
Der "König des Privatfernsehens" ist tot

| Redaktion 
| 26.05.2025

Der visionäre Medienmanager Helmut Thoma ist bereits am 03. Mai verstorben, wie seine Hinterbliebenen der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Montag übermittelt haben. Demnach schied Thoma an seinem 86. Geburtstag in Wien aufgrund eines Herzversagens aus dem Leben. In Erinnerung wird er der Öffentlichkeit vor allem als Pionier des Privatfernsehens in Deutschland bleiben.

Wie kein zweiter Name wird Helmut Thoma mit dem Start des Privatfernsehens in der Bundesrepublik assoziiert. Als Programmdirektor von Radio Luxemburg sicherte er 1983 die Partnerschaft mit dem finanzstarken Bertelsmann-Konzern, was RTLplus den nötigen finanziellen Rückhalt für den Senderstart am 02. Januar 1984 verschaffte.

Thoma übernahm dabei die Direktion des Privatfernsehens von RTLplus in Luxemburg, ehe er sieben Jahre später alleiniger Geschäftsführer von RTL in Deutschland wurde. Unter seiner Führung wuchs der ab 1992 ohne das "plus" firmierende Sender zeitweise zum erfolgreichsten und lukrativsten in ganz Europa heran.

Thoma brachte Schumacher und Maske auf den Bildschirm

Rund um diese Hochphase von RTL sind legendäre oder langlebige Formate wie "Tutti Frutti", "Mini Playback Show", "Der Preis ist heiß", "Explosiv – Das Magazin" oder "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" etabliert oder erstmals ausgestrahlt worden.

Helmut Thoma sicherte außerdem die Übertragungsrechte für die Formel 1, die ab 1991 auf dem Sender zu sehen war – perfekt abgestimmt, um die im August des selben Jahres startende Karriere eines gewissen Michael Schumacher vom ersten Rennen an zu begleiten. Ferner setzte Thoma früh auf den Boxsport, sodass RTL-Zuschauer auch die großen Triumphe des Henry Maske live bezeugen konnten.

"Im Seichten kann man nicht ertrinken"

"1998 zog sich Thoma schließlich aus der RTL-Geschäftsführung zurück und übergab das Zepter an Gerhard Zeiler", erinnert sich RTL in einem eigenen Nachruf. APA hingegen hat ein Zitat aus einem Welt-am-Sonntag-Interview zur Hand, das den nicht ganz freiwilligen Verlauf der Trennung hervorhebt.

"Das Ausmaß an Undankbarkeit ist einfach unfassbar", zeigte sich Helmut Thoma später ungehalten und resümierte: "Es gibt niemanden in Europa, der wie ich einen Fernsehsender von null aufgebaut und zur Marktführerschaft geführt hat". Damals kriselte es zwischen Thoma und dem Mehrheitseigner Bertelsmann.

Im Gedächtnis bleibt darüber hinaus manch ein pointierter Spruch, der Thomas Philosophie bei RTL oft gut beschrieben hat. Zu den bekanntesten Sagern des Österreichers zählen etwa "Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler", "Erfolgreich ist, was gefällt" oder "Im Seichten kann man nicht ertrinken" – häufig musste Thoma also den Fokus auf leichtere Unterhaltung seines Senders in Schutz nehmen.

Beisetzung hat bereits stattgefunden

"In tiefer Trauer geben wir bekannt, dass unser geliebter Ehemann und Vater, Prof. Dr. Helmut Thoma, in seiner Geburtsstadt Wien überraschend an Herzversagen verstorben ist", heißt es im Statement der verbliebenen Familie Thoma.

Helmut Thoma hinterlässt seine Ehefrau Danièle, mit der er seit 1984 zusammen war, sowie seinen Sohn Harald aus erster Ehe, der ebenfalls Medienmanager ist. Die Beisetzung im ausgewählten Kreis hat bereits stattgefunden.

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