Deutsche Bauindustrie in der Krise: Roland Berger prognostiziert anhaltenden Rückgang bis 2025

| Redaktion 
| 14.11.2023

Die deutsche Bauindustrie sieht sich weiterhin mit einer anhaltenden Krise konfrontiert, die durch externe Schocks wie Inflation, steigende Zinsen und geopolitische Konflikte verschärft wird. Laut der aktuellen "Construction Radar"-Studie von Roland Berger prognostizieren Experten für das Jahr 2023 einen Rückgang des Marktes um 6,2 Prozent.

Die kurzfristige Perspektive bleibt ebenfalls angespannt, mit erwarteten weiteren 6,2 Prozent Rückgang im Jahr 2024. Die Tiefpunkt des Abwärtstrends wird voraussichtlich erreicht sein, und eine Erholung mit einem Wachstum von 3 Prozent ist ab 2025 in Aussicht. Dieser Ausblick stellt Unternehmen vor die Herausforderung, sich kurzfristig gegen Risiken abzusichern, Margen zu verteidigen und gleichzeitig eine Strategie für die erwartete Markterholung zu entwickeln.

Schnelles Handeln gefordert

"Geschwindigkeit ist entscheidend", betont Kai-Stefan Schober, Partner bei Roland Berger. "Unternehmen müssen spätestens jetzt ihre Strukturen auf den noch weiter zu erwartenden Markteinbruch anpassen, um sich so effektiv und effizient wie möglich aufzustellen, sodass sie im Aufschwung einen strategischen und operativen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben."

Schwache Auftragslage im Wohnungsbau - Herausforderungen und Ausblick

Die Schwäche der Bauindustrie ist insbesondere auf die steigenden Zinssätze zurückzuführen, die Neubauprojekte, vor allem im Wohnungsbau, für viele unerschwinglich machen. Dies führt zu reduzierten Investitionen und verstärkten Projektprüfungen. Der Wohnungsbau verzeichnet einen Rückgang der Auftragseingänge um 17,6 Prozent seit Anfang 2023, während der Nichtwohnbau einen Rückgang von insgesamt 6 Prozent verzeichnet. "Wir erwarten keine signifikante Verbesserung bei der Auftragslage in den kommenden Monaten", so Kai-Stefan Schober. "Allerdings gehen wir davon aus, dass sie sich Ende 2024 stabilisieren und dann langsam, aber kontinuierlich wachsen wird."

Handlungsbedarf für Unternehmen - Roland Berger gibt konkrete Empfehlungen

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen unterstreichen die Studienautoren den kurzfristigen Handlungsbedarf, um die Marge der Unternehmen zu sichern. Maßnahmen zur Kostensenkung und Liquiditätserhöhung allein reichen jedoch nicht aus. Kai-Stefan Schober erklärt: "Die geschwächte Marktsituation bietet die Möglichkeit für Unternehmen, Prozesse und Strukturen zu verbessern und sich auf verschiedenste Wachstumsszenarien nach der Normalisierung des Marktes in 2025 vorzubereiten."

Die vollständige Studie von Roland Berger steht zum Download bereit: Studie herunterladen

 

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