"Es könnte schwierig werden, den Frachtverkehr zur Gänze klimaneutral zu machen"

Dorothea von Boxberg von der Lufthansa Cargo Group gibt Einblicke zu den Themen Luftfracht und Nachhaltigkeit.


"Wenn Sie bei einer Airline arbeiten, gehören Sie wahrscheinlich zu den unternehmenslustigeren Menschen, die gerne neue Leute kennenlernen", mit diesen Worten eröffnete Dorothea von Boxberg, ihren Vortrag am diesjährigen Münchner Management Kolloquium (LEADERSNET berichtete). Anschließend erläuterte sie, dass das Frachtunternehmen das Verstehen der Globalisierung und der Handelsströme zwischen den einzelnen Ländern ermöglicht. Die Unternehmerin fasste das Geschäftsmodell des Frachtbetriebs mit den Worten "Wir importieren aus Asien nach Deutschland und von Deutschland aus in die Welt" zusammen.

Wie sie weiters ausführte, liefert die Lufthansa Group Güter aus, die besonders schnell an unterschiedliche Orte transportiert werden, um die Kosten der Unternehmen nicht weiter ansteigen zu lassen. Der Frachtdienstleister kommt auch beim Transport von Erzeugnissen zum Einsatz, die vor Diebstahl geschützt werden sollen. Auch für die Pharmaindustrie leiste das Unternehmen einen wichtigen Dienst, wie Boxberg erklärte. So sei beim Transport von Medikamenten – wie beispielsweise Insulin – die Schnelligkeit und auch eine konstante Temperatur ausschlaggebend.

"Erheblicher CO2-Ausstoß"

Boxberg erläuterte, dass die Luftfracht beispielsweise auch für den Transport einzelner Automobilteile, von einzelnen iPhone-Bestandteilen sowie für die Notfalllogistik notwendig sei. Trotz der zahlreichen Einsatzmöglichkeiten der Luftfracht gab die Managerin zu, dass der CO2-Ausstoß, der innerhalb dieser Branche entsteht, erheblich ist. Aus diesem Grund hat sich die Lufthansa Cargo Group vorgenommen bis 2030 diesen zu halbieren und bis 2050 zur Gänze klimaneutral zu sein. Gleichzeitig gab sie zu bedenken, dass es sich als schwierig erweisen könnte, den Frachtverkehr zur Gänze klimaneutral zu machen.

Um dieses gesetzte Ziel zu erreichen, verfolgt das Unternehmen eine besondere Strategie: "Wir setzen uns Science-based Targets. Die Idee hiervon war, dass auf Basis des Pariser Klimaabkommens geschaut wurde, wie viel CO2 noch in die Atmosphäre abgegeben werden kann, wenn gleichzeitig sichergestellt werden soll, dass sich die Erde um nicht mehr als zwei Grad erwärmt? Dieses CO2-Volumen wurde auf die verschiedenen Sektoren gedanklich verteilt und dann wurde geschaut, wie in den verschiedenen Sektoren Reduktionspfade realisiert werden. Ja nach dem, wie schwierig es in dem Sektor ist, CO2 herauszufiltern".

Der Umwelt zu Liebe

Im Anschluss präsentierte Boxberg die vier konkreten Methoden, die effektiv zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beitragen sollen. Drei dieser Methoden münden direkt in die STPI-Ziele des Pariser Klimaabkommens hinein. Als erste Maßnahme zur wirkungsvollen Einsparung von CO2 kann die Flottenmodernisierung der Flugzeuge betrachtet werden, denn wie Boxberg ausführte, kann "jede neue Generation dazu beitragen Kerosin einzusparen". 

Die zweite Maßnahme des Konzerns bezieht sich auf operative Maßnahmen des Unternehmens. Wie die Unternehmerin ausführte, umfasst dieser Zweig kleinere Bereiche wie Anflugverfahren oder das Gewicht der Container. Für diesen Bereich fand Boxberg klare Worte: "Da muss man an vielen kleinen Schrauben drehen, damit man am Ende einen erheblichen Fortschritt schafft".

Keine reine Zukunftsmusik mehr

Die dritte Maßnahme, die das Frachtunternehmen verfolgt ist der Einsatz von Sustainable Avation Fuels. Wie die Managerin betonte, funktioniert die Nutzung von nachhaltigem Kerosin ähnlich wie Bio-Diesel. Allerdings wird der Einsatz von Sustainable Aviation Fuels in der Branche als skalierbar betrachtet und gilt außerdem noch als sehr teuer. Die vierte und letzte Maßnahme zur Einsparung von CO2 in der Luftfracht sieht die Kompensation von CO2 vor. Hier sollen Maßnahmen ergriffen werden, die zur Reduktion und letztendlich zur gänzlichen Einsparung von CO2 in anderen Sektoren beitragen. Als Beispiel nannte sie hier unter anderem die Re-Naturisierung von Mooren.

Schließlich beendete Dorothea von Boxberg ihren Vortrag mit den Worten "Man kann heute schon CO2-frei fliegen, die Industrie ist noch ganz am Anfang und es gibt noch extrem viel zu tun. Meine Überzeugung ist, dass es wichtig ist jetzt anzufangen und das nicht auf die Zukunft zu verschieben".

www.lufthansa-cargo.com

www.management-kolloquium.de

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Das Münchner Management Kolloquium

Das jährlich stattfindende Münchner Management Kolloquium (MMK) ist Deutschlands größter Wirtschaftskongress.

Über 80 renommierte Führungskräfte aus DAX-Unternehmen und europäischen Konzernen, Eigentümer:innen und Geschäftsführer:innen erfolgreicher Mittelständler sowie Start-ups aus unterschiedlichen Branchen refierten bei der 30. Ausgabe des MMK, die am 7. und 8. März über die Bühne ging (LEADERSNET berichtete), zum Thema "Innovation – Nachhaltigkeit – Resilienz" und stellten ihre Lösungskonzepte vor.

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