Rezeptfreie Medikamente
dm: Eigene Online-Apotheke geht an den Start

| Redaktion 
| 15.12.2025

Konkurrenz für Anbieter wie Doc Morris und Shop Apotheke: Um insbesondere den "Wünschen der jungen, online-affinen Zielgruppe" zu entsprechen, steigt die europaweit führende Drogeriemarktkette dm in den Online-Handel mit rezeptfreien Medikamenten ein. Der Deutsche Apothekenverband kritisiert die Pläne des neuen Wettbewerbers und warnt vor der Verunsicherung der Verbraucher.

Mit über 4000 Filialen in weiten Teilen Europas ist dm-drogerie markt (kurz dm) die größte Drogeriemarktkette des Kontinents. Das unterstreicht ein im Geschäftsjahr 2024 / 25 erwirtschafteter Umsatz von etwa 19,2 Milliarden Euro in Europa, von dem rund 13,3 Milliarden Euro auf Deutschland entfallen.

Das Sortiment von dm umfasst sowohl Kosmetik, Körperpflege, Health- und Haushaltswaren als auch Bio-Lebensmittel und Eigenmarken wie Balea und dmBio. Dem gesellt sich ab diesen Dienstag ein weiteres Feld hinzu, wie das Unternehmen bereits vor wenigen Tagen bestätigt hat: dm startet mit dem Online-Versandhandel von rezeptfreien Medikamenten.

Wie dm-Chef Christoph Werner dem Handelsblatt in einem Interview verraten hat, soll das Sortiment zu Beginn etwa 2500 nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel und rund 1000 Hautpflege-Items umfassen.

Kritik an "marketinggesteuertem“ Medikamentenverkauf

Die Erweiterung erfolge vor allem, um den "Wünschen der jungen, online-affinen Zielgruppe entsprechen" zu können. Versendet werden sollen die Medikamente aus einem Logistikzentrum in Tschechien. Das Potenzial sieht dm mit diesem Schritt allerdings noch nicht ausgeschöpft – so wurde die Durchführung von Blutscreenings, Augentests oder Hautuntersuchungen bereits getestet.

Unter Verweis auf die schwindende Anzahl von Apotheken in Deutschland berichtet die Tagesschau vom Unbehagen der Konkurrenz, die die dm-Pläne hervorrufen.

Das in den Vordergrund gestellte Argument ist dabei die Sicherheit der Verbraucher: Medikamente dürften nicht "marketinggesteuert von einem Drogeriemarkt rausgehauen werden", wird Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), zitiert.

Apothekerverband befürchtet Verunsicherung

Der Verband warnt außerdem vor Verunsicherung unter Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden, wenn die Trennlinie zwischen Apotheke und Drogeriemarkt verschwimmt. Speziell bei akuten Problemen sei es wichtig, dass die Eigendiagnose eines Patienten hinterfragt wird.

Im Handelsblatt-Interview stuft Christoph Werner die Kritik an den dm-Plänen als "bizarr" ein. Für seinen Kollegen Sebastian Bayer, der dm-Geschäftsführer im Ressort Marketing und Beschaffung, stellen sie laut ÄrzteZeitung "eine logische Erweiterung des Sortiments" dar.

Die Kundschaft habe in der Vergangenheit oft vergeblich nach entsprechenden Produkten gesucht – und ab diesem Dienstag soll sie in vielen Fällen endlich fündig werden.

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